Artikel vom 01.12.2019
„Neue Energie für Zwiesel“
CSU veranstaltet Themenaben - Betriebsbesichtigung der Firma Keilhofer
Dass in Zeiten, in denen über ein mögliches Aus von Ölheizungen im Jahre 2026 gesprochen wird, Zwiesel mit der Fernwärme über ein Zukunftsprojekt verfügt, das hat CSU-Ortsvorsitzender Alexander Hannes bei der jüngsten Aufstellung seiner Bewerberinnen und Bewerber für den Zwiesel Stadtrat proklamiert. Der Ortsverband veranstaltete unter Federführung von 2. Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer einen Themenabend rund um das Thema Energieversorgung und mögliche Alternativen zur Ölheizung.
Für einen umfassenden Vortrag über alternative Heizmöglichkeiten zur klassischen Ölheizung konnte man Diplom-Chemikern Kathrin Bruhn vom Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energienetzwerk e.V. (CARMEN) gewinnen.
Zuvor konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer sehr lebendigen und spannenden Besichtigung des Heizwerks der Firma Keilhofer in der Maria-Ward-Straße Informationen und allerlei Wissenswertes aus erster Hand erfahren. Die beiden Geschäftsführer Hans und Joseph Keilhofer gewährten den Interessierten Einblicke in das gesamte Heizwerk sowie die Technik und Versorgung der rund 32 Gebäude in Zwiesel. Besonders der 1400 kW starke Heizkessel, der den Besuchern mit einer Temperatur von rund 1000°C ordentlich einheizte, stand dabei im Fokus. Er ist es, der mit rund 11.000 Kubikmeter Hackschnitzel pro Jahr Wasser auf rund 90°C hochheizt. Dieses wiederrum wird durch ein Rohrsystem samt Hausanschluss und Wärmetauscher in den Häusern dort eingespeist, womit der Endverbraucher heizen kann, ohne selbst eine Heizanlage besitzen zu müssen. „Man braucht keinen Kamin, man spart sich die Heizungswartung, man braucht keine neue Heizungsanlage und die Energie wird nachhaltig und vor Ort produziert“, erklärten die beiden Firmeninhaber Hans und Joseph Keilhofer die Vorteile der Wärmeversorgung mittels Fernwärme.
Rund 16 Jahre betreibt die Firma Keilhofer nun schon erfolgreich das privatwirtschaftliche Wärmenetz. 2003 wurde das Netz mit einem sogenannten Spitzenlastkessel in Betrieb genommen, welcher eine Wärmeversorgung auch bei Wartungsarbeiten oder zu Spitzenlastzeiten wie strengen Wintern garantiert. 2004, im Frühjahr, wurde dann der imposante Holzkessel in Betrieb genommen. Von einem „optimal realisiertem Beispiel für CO2-freie Wärmeerzeugung“ sprach Hans Keilhofer und fügte hinzu, dass seit Inbetriebnahme rund 13 Millionen Liter Öl sowie 35.000 Tonnen an CO2 durch diese Art der Energiegewinnung eingespart werden konnten und über 2,5 Millionen Euro durch den Ankauf von örtlich produzierten Hackschnitzel an Land- uns Forstwirtschaftsbetriebe in der Region geflossen seien. In einem kurzen Abriss gingen die beiden Unternehmer auf die Entwicklung des Ausbaus ihres Fernwärmenetzes ein und wagten
den Ausblick, die Leistung von 1,5 auf 2,4 Megawatt steigern zu wollen, weil es „immer mehr Anfragen von Anschließern an die Fernwärme“ gebe.
Beeindruckt zeigten sich die Teilnehmer des Themenabends zur Energie in Zwiesel ebenfalls von der Produktionshalle der Firma Keilhofer, wo Massivbauhäuser gefertigt werden. Im Konferenzraum des Firmensitzes im Lohmannmühlweg begrüßte CSU-Ortsvorsitzender Alexander Hannes sodann die Anwesenden, darunter 2. Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer und die Stadträte Walter Unnasch, Josef Leher und Andreas Ranzinger und dankte der Familie Keilhofer sehr, dass sie einen solch tiefen Einblick in ihr Heizwerk gaben und für die teils sehr detaillierten Fragen sehr offen zur Verfügung standen. Wichtig sei es Hannes, „Themen und Anliegen der Unternehmer zu erfahren und sich dem Thema der sicheren Energieversorgung in Zwiesel zu widmen.“ Als „besonders positives Beispiel“ nannte Alexander Hannes, dass die Firma Keilhofer ihr Fernwärmenetz ausbauen und die Leistung noch erhöhen will und resümierte: „Fernwärme ist und bleibt ein Zukunftsprojekt in Zwiesel!“
Kathrin Bruhn vom Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing war es dann, die anhand verschiedener Alternativen zur Heizung mit Öl aufzeigte, dass bereits jetzt zahlreiche Möglichkeiten bestünden, dem Verbrennen fossilen Brennstoffs eine Absage zu erteilen. Mit sehr viel technischem Knowhow brachte Bruhn den Anwesenden die Funktionsart und die jeweiligen Vorteile beispielsweise von Scheitholzkessel oder Scheitholz-Pellet-Kombikessel näher und stellte als größten Unterschied zum klassischen Kaminofen einen Wirkungsgrad von 92% dem von ca. 70-75% gegenüber. Das heißt, dass beim klassischen Kaminofen rund 25-30% an Brennwert ungenutzt wortwörtlich zum Kamin hinaus verloren gehen.
Gegenübergestellt wurden auch die verschiedenen Brennstoffe wie Scheitholz, Hackschnitzel und Pellets. Die Diplom-Chemikerin appellierte vor allem bei den Hackschnitzel und Pellets auf gute Qualität zu achten und dass keine zu große Restfeuchte mehr vorhanden sei. Sehr ausführlich zeigte Kathrin Bruhn Fördermöglichkeiten auf, die sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene zur Verfügung stünden, wenn man sich für eine Umrüstung auf die zuvor genannten Wärmeerzeuger entschließe. Im Anschluss an den viele Alternativen aufzeigenden Vortrag schloss sich eine Diskussion über technische und praktische Fragen rund zum Thema Wärmegewinnung in den eigenen vier Wänden an.
Ganz herzlich bedankte sich Ideengeberin und stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Elisabeth Pfeffer bei Kathrin Brun und der Familie Keilhofer mit einem Präsent aus dem kulinarischen Schaufenster, ehe man im modernen Ausstellungsbereich bei einem liebevoll vorbereiteten Abendsnack noch mit den Referenten ins Gespräch kommen konnte. -dw