Artikel vom 13.02.2024
Neues Wartenberger Gremium stellt Ziele vor
Seniorenbeirat sprüht nur so vor Ideen
Dienstag, 13. Februar 2024, Erdinger Anzeiger / Lokalteil VON MARKUS SCHWARZKUGLER
Neues Wartenberger Gremium stellt seine Ziele vor – Erste Veranstaltung steht bereits
Kaum gegründet, sind im Wartenberger Seniorenbeirat nach einem Monat Existenz bereits „1000 Ideen aufgetaucht“, wie es Schriftführerin Ulla Klein bei der Vorstellung des Führungstrios in der Markratssitzung ausdrückte. Ganz so viele sind es freilich nicht, wie Werner Kelnhofer im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Nichtsdestotrotz ist für die kurze Zeit schon eine beeindruckende, bunte Palette an Angeboten zusammengekommen, von denen die Senioren aus Gemeinde und Umgebung bald profitieren könnten. Eine Veranstaltung ist sogar schon fix. „Ich habe mich bis dato gar nicht so alt gefühlt“, flaxt der 72-jährige Vorsitzende, der nun dem Mitte Januar gegründeten Beirat vorsteht. Früher hat er die IT-Abteilung in der Klinik Wartenberg geleitet, noch heute spielt der Wartenberger beim TSV Tischtennis. Und nun hat er den Fokus auf seine älteren Mitbürger eingestellt. Diese seien „nicht unbedingt die Internet-Leser“, weshalb sich der Fachmann unter anderem das Thema digitale Medien auf die Fahnen schreibt. „Ein neues Smartphone ist für viele ältere Menschen eine Herausforderung“, sagt Kelnhofer. „Warum muss ich mal wischen, mal drücken? Das wollen wir vom älteren Menschen zum älteren Menschen vermitteln“ – aber durchaus auch von jüngeren Bürgern, zu denen der Beirat bei Angeboten wie diesen eine Brücke bauen will. „Den Kontakt zwischen sehr Jungen und den Senioren herstellen“ will der Beirat auch beim Thema „Leih-Oma und Leih-Opa“. Die Idee dahinter: Ältere Menschen, die vielleicht keine Enkel haben, könnten als Kinder- und Babysitter Dienst tun. Kelnhofer sieht im Beirat generell eine Lotsenfunktion, etwa die Vermittlung zu Ernährungsberatungen, beispielsweise beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, zu dem man niederschwellig den Kontakt herstellen könne. „Im Alter lässt der Appetit nach, aber sich trotzdem gesund zu ernähren, ist wichtig“, sagt Kelnhofer. Er kann sich auch einen auf Senioren ausgerichteten Flyer fürs Volksfest vorstellen. Selbsterklärend ist das allgegenwärtige Thema Altersarmut. Die eigene Not anzusprechen oder um Hilfe zu fragen, „das ist schwierig“. Kelnhofer kann sich vorstellen, dass sich Betroffene in solchen Fällen leichter tun, sich Gleichaltrigen zu öffnen als jüngeren Menschen. Auch eine Art Tanz-Tee mit gemischter Musik käme für Kelnhofer in Frage. Bereits installiert ist ein Vorlesenachmittag für Senioren unter dem Namen Lese- und Erzählcafé. Die erste Auflage findet am Donnerstag, 7. März, ab 15 Uhr im Wartenberger Medienzentrum statt. Vorgelesen werden kurzweilige Geschichten oder Anekdoten zu selbst gebackenem Kuchen und Kaffee (kostenlos, solange der Vorrat reicht). Das Angebot richtet sich an die älteren Menschen aus Wartenberg und Umgebung. Für immobile Gäste wird ein Fahrdienst eingerichtet, Anmeldung unter Tel. (0 87 62) 15 29. Der Marktrat hat im September 2022 beschlossen, dass die Gründung des Beirats vorbereitet wird. „Ein großes Thema ist Wohnen im Alter“, sagt Seniorenreferentin Nina Hieronymus. Nur ein Beispiel: Manche Senioren wohnen in großen, pflegeaufwendigen Häusern, würden sich aber gerne verkleinern und in Wohnungen ziehen. Doch oft fehle dann der entsprechende Wohnraum, sagt Hieronymus, die betont: „Wir müssen die Bedürfnisse, Wünsche und Probleme der älteren Menschen erfahren.“ Die Referentin spricht auch das Thema Mobilität im Alter an – und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ganz allgemein. Schriftführerin Klein fände es gut, wenn man sich bei der Seniorenarbeit mit den Nachbargemeinden verknüpft. Und Vize-Vorsitzende Gabi Gerstner sagte ans Gremium gerichtet: „Ich hoffe, dass auch die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat klappt, sonst werden wir für unsere Senioren nichts erreichen.“