Ortsverband Wartenberg

Grü­nes Licht für das On­line-Mu­seum

War­ten­ber­ger Schatz­tru­he

Ein wahrer Kunstschatz schlummert im Wartenberger Depot im Medienzentrum: Bald sind rund 500 Werke auch für den normalen Bürger zu sehen, und zwar in einem Online-Museum. Unser Bild zeigt Kunsthistorikerin und Markträtin Heike Kronseder im Depot mit einem Gemälde des Bürgerhauses von Josef Zach. © Privat

Aus dem Erdinger Anzeiger vom 14.1.2022

Kunst ist für alle da:
Markt­rat gibt Grü­nes Licht für Ein­rich­tung eines On­line-Mu­se­ums

Start im Früh­som­mer?

Ein wahrer Kunstschatz schlummert im Wartenberger Depot im Medienzentrum: Bald sind rund 500 Werke auch für den normalen Bürger zu sehen, und zwar in einem Online-Museum. Unsere Bilder zeigen Kunsthistorikerin und Markträtin Heike Kronseder im Depot mit einem Gemälde des Bürgerhauses von Josef Zach (links) und mit einem Kinderporträt Zachs in originalem Rahmen.

„Wir haben über Jahr­zehn­te einen Schatz auf­ge­baut“, sagt Heike Kron­se­der be­geis­tert über die rund 500 Ge­mäl­de, die im Depot im War­ten­ber­ger Me­di­en­zen­trum schlum­mern. Als Bei­spiel seien Werke von Maler Josef Zach ge­nannt, die die Markt­ge­mein­de von Ver­wand­ten der Künst­ler­fa­mi­lie 2019 ge­schenkt be­kom­men hat. Dumm nur, wenn sich Otto Nor­mal­bür­ger, der kei­nen Zu­gang zum Depot hat, die Ge­mäl­de nicht an­schau­en kann. Das wird sich bald än­dern, denn die Schatz­tru­he kann dem­nächst jeder öff­nen – und zwar on­line.

Be­kannt­lich war es schon Thema im Kul­tur­aus­schuss ge­we­sen, dass auf In­itia­ti­ve Kron­se­ders, einer pro­mo­vier­ten Kunst­his­to­ri­ke­rin, ein On­line-Mu­se­um ein­ge­rich­tet wer­den soll. In der Sit­zung des Markt­rats am Mitt­woch gab das Gre­mi­um dafür nun auch ganz of­fi­zi­ell Grü­nes Licht. Für den ers­ten Schritt wer­den im Haus­halt des lau­fen­den Jah­res 4000 Euro ein­ge­plant. Die Er­stel­lung der Home­page schlägt mit rund 1200 bis 1500 Euro zu buche, das Ein­pfle­gen der Bil­der kos­tet rund 1800 Euro. „Ich find’s wirk­lich eine ganz tolle Sache, und wir kön­nen das On­line-Mu­se­um be­lie­big er­wei­tern“, mein­te Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Pröbst (CSU). Und Kron­se­der (FWG) sagte schmun­zelnd: „Ich finde die Idee, nicht nur, weil sie von mir ist, sehr gut.“ Man sei eine der ers­ten Kom­mu­nen, die ein sol­ches Mu­se­um an­bie­ten würde. „Es wird den Bür­gern ge­fal­len, da zu blät­tern“, ist sich Kron­se­der si­cher. „Die Bil­der sind schon lange im Depot, aber man sieht sie eben nicht.“

Wie Pröbst mit­teil­te, ver­zich­tet Kron­se­der auf eine Eh­ren­amts­pau­scha­le. Sie wird die Werke ab­fo­to­gra­fie­ren und sie dem Er­stel­ler der Home­page, Hel­mut Schnei­der aus War­ten­berg, zur Ver­fü­gung stel­len. „Das ist mein gro­ßer Spaß, mein Beruf“, mein­te Kron­se­der. Nina Hie­ro­ny­mus (CSU) sieht in dem Pro­jekt „ein wich­ti­ges Si­gnal für die Kunst im Markt War­ten­berg“. Me­la­nie Fal­zet­ta (Grüne) lobte: „Ich bin be­geis­tert von die­ser Idee.“ Und sie schlug vor, das Mu­se­um in ver­schie­de­ne Ru­bri­ken zu un­ter­glie­dern, auch Er­klä­run­gen zur His­to­rie ein­zu­bau­en. In An­spie­lung auf einen ent­spre­chen­den Vor­trag zu alten Bil­dern War­ten­bergs wünsch­te sich Fal­zet­ta, auch diese im On­line-Mu­se­um zu zei­gen.

Der Be­schluss zur Ein­rich­tung er­ging ein­stim­mig. Wann es zum An­kli­cken be­reit sein wird? Auf Nach­fra­ge un­se­rer Zei­tung sagt Kron­se­der: „Ohne Druck wol­len wir alles an­ge­hen und erst dann öf­fent­lich wer­den, wenn es sich lohnt, auf der Seite zu schmö­kern. Das wird Früh­som­mer sein.“ Da­nach werde es kon­ti­nu­ier­lich wei­ter­ge­hen: Nach der ge­meind­li­chen Samm­lung könn­ten auch die his­to­ri­schen Ur­kun­den und Fo­to­gra­fi­en fol­gen, „even­tu­ell könn­ten wir auch er­wei­tern auf das, was im pri­va­ten Be­stand ist – na­tür­lich frei­wil­lig für die Be­sit­zer, es haben sich schon ei­ni­ge ge­mel­det“, sagt Kron­se­der. Au­ßer­dem denke sie an kurze Film­vor­trä­ge. „Zum Bei­spiel spricht je­mand fünf Mi­nu­ten über ein his­to­ri­sches Thema, oder wir bie­ten on­line eine kurze Orts- oder Kir­chen­füh­rung an.“ Wenn das Grund­ge­rüst stehe, kämen si­cher­lich auch An­re­gun­gen aus der Bür­ger­schaft, „oder es mel­den sich Hel­fer, Un­ter­stüt­zer et­ce­te­ra“.
MAR­KUS SCHWARZ­KUG­LER