Ortsverband Wartenberg

Kri­tik am Bau­amt

Große Lösung für die Strogenstraße

Einen Vorgeschmack auf die Sperrung der Strogenstraße kommendes Jahr erhalten Autofahrer derzeit schon. © Roland Albrecht

Erdinger Anzeiger vom 26.November 2021, Bericht von Markus Schwarzkugler

Eine Großbaustelle im kommenden Jahr wirft bereits ihre Schatten voraus und hat nun im Wartenberger Marktrat für eine engagierte Debatte gesorgt. 2022 saniert das Staatliche Bauamt Freising die Wartenberger Ortsdurchfahrt. Das Gremium hatte nun zu entscheiden, ob es in diesem Zug auch die in die Jahre gekommenen Gehwege dort gleich mitsanieren lässt, denn für die ist die Gemeinde zuständig.

Wartenberg - Das kann im – angespannten – Haushalt Kosten von bis zu 600 000 Euro bedeuten. Nach der Diskussion, in der auch Kritik am Bauamt laut wurde, sprachen sich letztlich mit Ausnahme von Michael Gruber (SPD) alle Räte für die große Lösung aus.

Ende Oktober schaute sich der Verkehrsausschuss des Marktrats den Bereich von der Erdinger Straße bis zur Aufhamer Straße vor Ort an. Dabei ging es auch um Barrierefreiheit an Bushaltestellen und Querungshilfen nach der Gehwegsanierung. Zudem kamen Fragen nach einer Rechtsabbiegespur an der Thenner Straße, einer neuen Querungshilfe im Bereich Sonnenhof und nach dem Erhalt sechs betroffener Bäume auf. Zwei Wochen später folgte eine weitere Begehung mit dem Bauamt.

In der Sitzung zitierte Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) nun aus einem Schreiben des Amts. Es gehe derzeit von einer Fertigstellung erst 2023 aus und damit von einer Verteilung der Kosten auf zwei Haushaltsjahre. „Wenn wir uns heute nicht entscheiden, kann es sein, dass das Bauamt sagt, dass es erst 2023 saniert“, erklärte Pröbst.

Die Zeit drängte nun also, und genau das gefiel so manchem Rat nicht. Gruber meinte, der Gemeinde werde „das Messer an die Brust gesetzt“. Er finde es unmöglich, jetzt auf die Schnelle über 600 000 Euro entscheiden zu müssen. Josef Sedlmaier (CSU) pflichtete ihm bei. Auch ihm war es kurzfristig zu schnell gegangen, zumal Straßenplanungen ja einen jahrelangen Vorlauf hätten. Trotzdem sprach sich Sedlmaier für die Sanierung der Gehwege im Zuge der Straßenarbeiten aus. Sonst müsse man in zwei, drei Jahren die frisch sanierte Straße „aufschneiden“.

Eduard Ertl (Neue Mitte) sah es ähnlich: „Für mich gibt’s nur eine Lösung, auch wenn es die finanziell schmerzhafteste ist.“ Und Franz Ganslmaier (FWG) berichtete, dass die Gehwege von der Sonnenstraße bis zur Kreuzung Marktplatz/Thenner Straße schon 37 Jahre alt seien, weitere Bereiche sogar über 40 Jahre. „Wir sollten die Gehwege nach dem Stand der Technik machen und nicht halbscharig“, so Ganslmaiers Appell. Alles andere als die Gehsteige gleich mitzusanieren bezeichnete Franz Gerstner (CSU) derweil als „Wahnsinn“. Sein Parteikollege Martin Hamberger sprach mit Blick auf die aktuelle Situation von einem „katastrophalen Zustand“.

Dominik Rutz (Grüne) verwies angesichts des Haushaltslochs auf die Schwierigkeit, für kommendes Jahr abzuwägen, welche Investition denn am wichtigsten ist, und nannte als Beispiele Schule, Kindergarten und PV-Anlagen. Er fragte, ob man in der Straße nicht gleich ein Leerrohr für das angedachte Nahwärmeprojekt verlegen könnte. „Da braucht man schon ein richtiges Rohr“, erklärte Pröbst. Das Problem nur: Die Straße ist im Untergrund schon voller Rohre und Leitungen. Die Situation werde bereits untersucht.

Er könne ja alle Argumente seiner Kollegen verstehen, meinte später Gruber. Doch er habe „allergrößte Bauchschmerzen“ dabei, dem Bauamt einen Freibrief bei der Planung zu erteilen – etwa, was die Barrierefreiheit angeht. Pröbst und Bauamtsleiter Marco Lachmann beteuerten jedoch, dass die Gemeinde hinsichtlich ihrer Interessen sehr wohl Einfluss auf die Arbeiten haben werde. „Das ist eine gemeinschaftliche Planung“, versicherte Lachmann. Zumal sich die Gehwege ja in Gemeindebesitz befänden. Im Beschluss ergänzt wurde letztlich, dass die Barrierefreiheit berücksichtigt und die Planung dem Markt vorgelegt werden muss.

Einen kleinen Vorgeschmack auf Sperrung und Umleitung kommendes Jahr erhalten die Autofahrer bekanntlich aktuell: Wegen der Errichtung eines Drosselbauwerks für das Entwässerungssystem und Arbeiten im Straßenraum ist die Strogenstraße schon jetzt – wenn nicht ganz so umfangreich – gesperrt. Die Vollsperrung wurde kürzlich um drei Wochen bis 18. Dezember verlängert.