Ortsverband Wartenberg

SZ vom 8. Nov 2021 - Politik im Landkreis Erding

Da ist noch viel zu tun

Nina Hieronymus ist Gemeinderätin in Wartenberg und seit kurzem Kreisvorsitzende der Frauenunion. (Foto: Renate Schmidt)

Die neue Kreisvorsitzende der Frauenunion Nina Hieronymus will mehr Frauen für die Politik begeistern. An einer Quote werde kein Weg vorbeiführen. Ein wichtiges Signal habe die CSU schon gesetzt

Von Regina Bluhme, Erding

Nina Hieronymus ist seit Kurzem neue Kreisvorsitzende der Frauenunion (FU). Die Gemeinderätin aus Wartenberg will im Landkreis den Frauenanteil in der Politik voranbringen. Dass da in der CSU noch viel Luft nach oben ist, gibt sie zu. An einer paritätischen Kandidatenliste für Landtag und Kommunen werde für eine Zeitlang zumindest kein Weg vorbeiführen, ist die 29-Jährige inzwischen überzeugt. Sie will die Frauenunion stärker in den sozialen Medien präsentieren und werben fürs Mitmachen in der Politik, damit sich noch mehr Politikerinnen finden, oder wie es auf der Facebookseite der FU heißt, mehr "Politikmacherinnen".

Wenn es um die Forderung nach mehr Frauen in der CSU geht, dann sitzt Nina Hieronymus sozusagen an der Quelle. Schließlich ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Abgeordnetenbüro von CSU-Politikerin Ulrike Scharf, die mit lauter Stimme und viel Engagement immer wieder eine verbindliche Frauenförderung in ihrer Partei einfordert. In der CSU ist Nina Hieronymus dabei noch gar nicht so lange. 2019 ist sie dazugekommen, "man wächst da ein bisschen rein". Dann sei sie vom Ortsverband Wartenberg angesprochen worden, ob sie sich nicht vor Ort engagieren wolle. Sie wollte und wurde in der vergangenen Kommunalwahl in den Marktgemeinderat von Wartenberg gewählt. Als eine von sechs Frauen im 20-köpfigen Gremium.

Innerhalb des CSU-Kreisverbands sieht es nicht viel besser aus. Im erweiterten Vorstand: Acht Frauen bei 23 Mitgliedern, im engeren Vorstand dann zwei von neun. "Da ist noch viel zu tun", sagt Nina Hieronymus. Sie wolle noch mehr Frauen motivieren und für die Frauenunion gewinnen, sowohl jüngere als auch ältere, "denn nur gemeinsam könne wir etwas erreichen". Die FU sei als eigenständige Organisation in der CSU wichtig, "damit jemand da ist, der die Finger in die Wunde legen kann".

Frauen seien durchaus bereit, Verantwortung zu übernehmen, betont Hieronymus, aber womöglich stimmten oft die Rahmenbedingungen in der Kommunalpolitik nicht. Sitzungen bis tief in die Nacht, das schrecke dann doch eher ab. Frauen würden zudem immer noch oft aufs Äußerliche reduziert. Kein Mann mit Kindern werde gefragt, wie er sein politisches Amt mit der Familie vereinbaren könne. "Frauen werden das immer gefragt." Das trage auch nicht gerade zur Attraktivität bei.

Sie sei eigentlich keine Freundin einer Frauenquote, aber sie habe eingesehen, "dass wir sie zumindest für eine gewisse Zeit als Krücke brauchen werden, um etwas zu erreichen". Immerhin war bei der vergangenen Bundestagswahl die CSU mit einer paritätisch besetzten Kandidatenliste ins Rennen gegangen. "Ein total wichtiges Signal", so Hieronymus. Das werde auch für die Landtags- und Kommunalwahlen kommen, "da führt kein Weg vorbei", solange das eben mit der Selbstverpflichtung nicht klappe. Zudem sei inzwischen erwiesen, dass gemischte Teams einfach am erfolgreichsten seien.

Circa 170 Mitglieder hat der Erdinger Kreisverband der Frauenunion. Es sollen noch mehr werden, das hat sich Nina Hieronymus fest vorgenommen. Da kann es nicht schaden, dass sie Tourismusmanagement und strategisches Management studiert hat. Aktuell gibt es vier Ortsverbände, "wir wollen auch in der Fläche wachsen", so Hieronymus. Im Oktober ist sie mit 100 Prozent zur Nachfolgerin von Janine Krzizok gewählt worden, die nicht mehr angetreten war. Die neue FU-Kreisvorsitzende will nun die Präsenz in den sozialen Medien ausbauen.

Die Arbeit im Gemeinderat gefalle ihr sehr gut,erklärt Nina Hieronymus. In Wartenberg hat sie das Amt der Seniorenreferentin inne. Das Thema Pflege steht auf ihrer Agenda ganz oben. Dabei gelte es, die Pflegekräfte sowie die zu Pflegenden und deren Angehörige im Blick zu behalten. Weitere Themen seien die Altersvorsorge für Frauen, die Digitalisierung in Schulen und der Arbeitswelt sowie der Klima- und Umweltschutz. Grundsätzlich sei der Landkreis Erding ein wirtschaftlich "ganz starker Landkreis", es sei ein "Glück in dieser schönen Region leben zu dürfen". Laufen, Wandern und Radfahren durch den Landkreis sind ihre Hobbys. Außerdem Lesen, denn da könne sie wunderbar abtauchen