Ortsverband Wartenberg

130 Woh­nun­gen ver­schie­dens­ter Art

Be­bau­ungs­plan Klein­feld West

© Franz Pezold

130 Woh­nun­gen ver­schie­dens­ter Art
in­klu­si­ve Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­pro­jekt in War­ten­berg

Erdinger Anzeiger vom 23.April 2021 Bericht: Markus Schwarzkugler

 War­ten­berg – Es ist das grö­ß­te Wohn­ent­wick­lungs­pro­jekt der War­ten­ber­ger Wahl­pe­ri­ode: der Be­bau­ungs­plan Klein­feld West. Mit einem Grund­satz­be­schluss hat der Markt­rat nun erst­mals Nägel mit Köp­fen ge­macht. Her­aus­ge­kom­men ist ein Pot­pour­ri ver­schie­dens­ter Wohn­raum­nut­zun­gen. Über 90 Mi­nu­ten lang wurde im Gre­mi­um am Mitt­woch auch emo­tio­nal dis­ku­tiert . Was die Räte vor sich auf dem Tisch hat­ten, ist noch lange kein fer­ti­ger Be­bau­ungs­plan, son­dern ein ers­ter städ­te­bau­li­cher Ent­wurf. Ihn stell­te der War­ten­ber­ger Orts­pla­ner des Ver­trau­ens, Franz Pe­zold, vor.

Er be­rich­te­te, dass es schon 2017 erst­mals einen Be­bau­ungs­plan­ent­wurf für das ins­ge­samt gut 30 000 Qua­drat­me­ter um­fas­sen­de und an die Then­ner Stra­ße an­gren­zen­de Areal ge­ge­ben habe. Der Plan sei sogar schon öf­fent­lich aus­ge­le­gen, die Idee je­doch wie­der zu­rück­ge­stellt wor­den. Der da­ma­li­ge Bür­ger­meis­ter Man­fred Ranft (FWG) woll­te die Pla­nun­gen dem neu ge­wähl­ten Ge­mein­de­rat über­las­sen. Wie sein Amts­nach­fol­ger Chris­ti­an Pröbst (CSU) be­rich­te­te, war Klein­feld West zu­letzt gro­ßes Thema der Klau­sur­ta­gung der Mark­t­rä­te und zudem immer wie­der Teil der De­bat­te in den frei­wil­li­gen On­line-Sit­zun­gen des Gre­mi­ums. Pe­zold zu­fol­ge sind nun ins­ge­samt 130 und damit 20 Woh­nun­gen mehr an­ge­dacht als noch vor vier Jah­ren. Zwei große Par­zel­len für je rund 40 Woh­nun­gen sol­len an ver­schie­de­ne Bau­trä­ger gehen. Sie sind 5200 und 4500 Qua­drat­me­ter groß. Dort ist eine Mi­schung aus Mehr­fa­mi­li­en­häu­sern (Ge­schoss­woh­nungs­bau) und Rei­hen­häu­sern mit Tief­ga­ra­ge vor­ge­se­hen. In Pe­zolds neuem Ent­wurf kommt ent­spre­chend der Markt­rats­wün­sche nun eine drit­te große Par­zel­le hinzu, und zwar für Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­woh­nen. Auf 3700 Qua­drat­me­tern rech­net Pe­zold hier mit 25 bis 30 Woh­nun­gen. Hinzu kom­men 21 klei­ne­re Par­zel­len für Ein­zel- und Dop­pel­haus­hälf­ten (540 bis 590 Qua­drat­me­ter), die die Ge­mein­de im Ein­hei­mi­schen­mo­dell ver­ge­ben will. Be­stand­teil des neuen Ent­wurfs ist ein Kreis­ver­kehr mit Mit­tel­in­sel an der Ein­mün­dung zur Then­ner Stra­ße. Sie dient nicht zu­letzt zur Tempo-Dros­se­lung – an der Then­ner Stra­ße wird be­kannt­lich schon mal aufs Gas­pe­dal ge­drückt. Als Al­ter­na­ti­ve hatte Pe­zold le­dig­lich eine Ver­schwen­kung der Stra­ße in­klu­si­ve Mit­tel­in­sel vor­ge­schla­gen. Letzt­lich fiel das Votum bei drei Ge­gen­stim­men je­doch auf den Kreis­ver­kehr.

Auch an Grün­flä­chen und einen rund 1000 Qua­drat­me­ter gro­ßen Spiel- und Quar­tiers­platz ist ge­dacht. Die 21 klei­nen Par­zel­len wer­den über eine Ring­stra­ße er­schlos­sen. Denk­bar wäre sie laut Pe­zold als ver­kehrs­be­ru­hig­te be­zie­hungs­wei­se Spiel­stra­ße, an der Schritt­ge­schwin­dig­keit gilt. „Ein Kreis­lauf wäre ideal“, mein­te Pe­zold au­ßer­dem. Seine Idee: Äl­te­re Men­schen könn­ten, wenn ihnen ihr Haus zu groß werde, in eine Woh­nung wech­seln und ihr Haus ver­mie­ten. Für die klei­nen Par­zel­len, die die Ge­mein­de ver­äu­ßert, schlug der Pla­ner vor, einen Pas­sus in den Kauf­ver­trag zu in­te­grie­ren, der den Bau einer Ein­lie­ger­woh­nung vor­schreibt. So könn­te man die Nach­fra­ge-Si­tua­ti­on ent­schär­fen. „Es ist jetzt schon klar, dass wir zehn­fach über­zeich­net sein wer­den“, er­klär­te Pröbst. Für die bei­den gro­ßen In­ves­to­ren-Flä­chen schlug Pe­zold eine Kon­zept­ver­ga­be vor. Sprich: Die Mark­t­rä­te stel­len einen mög­lichst kon­kre­ten Kri­te­ri­en­ka­ta­log auf und ver­ge­ben nicht un­be­dingt an den am meis­ten Geld bie­ten­den Bau­trä­ger, son­dern an den mit den über­zeu­gends­ten Ideen. Unter an­de­rem Josef Sedl­mai­er (CSU) hatte Be­den­ken, dass die Ge­mein­de mit dem In­ves­tor Pro­ble­me be­kom­men könn­te, wenn sie ihren Kri­te­ri­en­ka­ta­log im Vor­feld nicht sorg­sam genug auf­ge­stellt haben soll­te. Bei fünf Ge­gen­stim­men spra­chen sich die Räte am Ende den­noch für die Kon­zept­ver­ga­be aus. Mi­cha­el Gru­ber (SPD) mein­te in Bezug auf die klei­nen Par­zel­len, man soll­te even­tu­ell nur den Roh­bau­zu­stand her­stel­len, um den Bau­her­ren Mög­lich­kei­ten zur Ei­gen­leis­tung und damit Ein­spa­rung zu bie­ten. Die­ses Thema werde aber zu einem spä­te­ren Zeit­punkt be­spro­chen, stell­te Pröbst klar.

Für Pe­zolds Pla­nung gab es durch die Bank viel Lob. 3. Bür­ger­meis­ter Bernd Scheu­mai­er (CSU) sprach von einem „klu­gen Ent­wurf. Ich denke, dass die Be­zahl­bar­keit hier si­cher ge­ge­ben ist“, mein­te er in An­spie­lung auf Sedl­mai­ers Ap­pell, dass die Be­zahl­bar­keit obers­te Prio­ri­tät haben müsse – „damit die Leute in War­ten­berg blei­ben kön­nen“. Nina Hie­ro­ny­mus (CSU) sagte: „Das Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­haus ist wirk­lich wich­tig. Damit gehen wir in War­ten­berg als gutes Bei­spiel voran und brin­gen die Men­schen zu­sam­men.“ Do­mi­nik Rutz (Grüne) sprach von einem „durch­dach­ten Kon­zept mit viel Hirn­schmalz“ und lobte Pe­zolds flä­chen­spa­ren­den An­satz. Nichts­des­to­trotz be­fin­de sich das neue Bau­ge­biet auf der grü­nen Wiese. Rutz plä­dier­te dafür, die Marke von einem Pro­zent Be­völ­ke­rungs­wachs­tum im Auge zu be­hal­ten. „Wir müs­sen schau­en, dass wir die Res­sour­cen für Kin­der­gar­ten et­ce­te­ra nicht über­stra­pa­zie­ren“, pflich­te­te ihm Pröbst bei und be­ton­te da­hin­ge­hend, dass die Ver­ga­be der Grund­stü­cke über die ge­sam­te Le­gis­la­tur­pe­ri­ode an­ge­legt wer­den soll­te – also etap­pen­wei­se, nicht alles auf ein­mal. Ge­gen­über den In­ves­to­ren müsse man dann stand­haft blei­ben. „Ich glau­be, das krie­gen wir hin“, so Pröbst. Wie er im Ge­spräch mit un­se­rer Zei­tung ver­gan­ge­nen No­vem­ber sagte, denkt er an ein Nah­wär­me­netz west­lich der Stro­gen. Auch Klein­feld West könn­te daran an­ge­schlos­sen wer­den. In der ak­tu­el­len Früh­pha­se der Pla­nung kam die­ses Thema am Mitt­woch noch nicht zur Spra­che. Mit einer öf­fent­li­chen Aus­le­gung des Plans rech­net Pe­zold im Som­mer.