Ortsverband Wartenberg

Markt­rat spricht sich für neuen Ent­wurf aus

Klein­feld West: Alles unter einem Hut

Repro: Spa

Mittwoch, 1. Dezember 2021, Erdinger Anzeiger / Lokalteil

Klein­feld West: Alles unter einem Hut

Markt­rat spricht sich für neuen Ent­wurf aus – Nur noch 230 statt 300 Per­so­nen fin­den Platz

VON MAR­KUS SCHWARZ­KUG­LER

Entwurf abgesegnet: Franz Pezolds neueste Lösung sieht unter anderem mehr kleinere Grundstücke vor und weniger Geschosswohnungsbau. Reihenhäuser sind erst einmal außen vor, das Mehrgenerationenhaus ist auf dem Plan nun rechts zu finden.

War­ten­berg – Die Kno­be­lei am Neu­bau­ge­biet Klein­feld West in War­ten­berg hat einen wich­ti­gen Zwi­schen­schritt ge­macht: Der Markt­rat hat sich nun nach einer wei­te­ren hei­ßen De­bat­te mit 13:5 Stim­men für den jüngs­ten städ­te­bau­li­chen Ent­wurf von Ar­chi­tekt Franz Pe­zold aus­ge­spro­chen. Zum einen ist da die selbst auf­er­leg­te Ein­woh­ner­wachs­tums­gren­ze von einem Pro­zent pro Jahr, zum an­de­ren die Frage, ob es eher mehr Ein­fa­mi­li­en­häu­ser oder doch mehr Woh­nun­gen braucht. Und zu groß sol­len die Grund­stü­cke auch nicht wer­den. Wün­sche und Fra­gen wie diese haben die De­bat­te heuer be­stimmt. Bei der nun be­vor­zug­ten Va­ri­an­te wer­den künf­tig nicht mehr grob ge­schätzt rund 300 Per­so­nen ein Zu­hau­se fin­den, son­dern nur noch 230. Ge­gen­über den Ent­wür­fen aus April und Juni hat sich unter an­de­rem Fol­gen­des ge­än­dert:

■  Statt eines Drit­tels klei­ner Bau­grund­stü­cke neh­men diese jetzt zwei Drit­tel der Bau­grund­stücks­flä­che ein. Ent­spre­chend auf ein Drit­tel re­du­ziert wurde der Ge­schoss­woh­nungs­bau. Die Zahl der Woh­nun­gen ver­rin­gert sich da­durch von 130 auf 99. Hin­ter­grund ist hier auch die Bür­ger­um­fra­ge, aus der so man­cher Rat einen Trend zum Ein­fa­mi­li­en­haus ab­ge­lei­tet hatte (wir be­rich­te­ten).

■  Rei­hen­häu­ser sind nicht mehr ein­ge­plant, wären laut Pe­zold aber auf den Ge­schoss­woh­nungs­bau­grund­stü­cken mög­lich.

■  Der Stand­ort des Mehr­ge­ne­ra­tio­nen­hau­ses kommt aus dem Zen­trum des Ge­biets an die Kreu­zung Then­ner Stra­ße/Pfar­rer-Rot­ter-Stra­ße. Der Spiel­platz wird nach Osten ver­scho­ben. Auf den frei­wer­den­den Flä­chen wer­den die zu­sätz­li­chen klei­nen Par­zel­len un­ter­ge­bracht.

■  Die Grund­stü­cke für frei­ste­hen­de Ein­fa­mi­li­en­häu­ser wer­den von durch­schnitt­lich 465 auf 400 Qua­drat­me­ter ver­rin­gert. „Die Ge­mein­de ver­sucht einen Mit­tel­weg zwi­schen einer flä­chen­spa­ren­den Sied­lungs­ent­wick­lung und dem Wunsch vie­ler Bür­ger nach einem Ein­fa­mi­li­en­haus­grund­stück“, er­klärt Pe­zold dazu.

■   Ins­ge­samt sind es zwölf Dop­pel­haus­hälf­ten, 20 frei­ste­hen­de Ein­fa­mi­li­en­häu­ser, sechs Zwei­fa­mi­li­en­häu­ser und 55 Woh­nun­gen in Ge­schoss­woh­nungs­bau­ten. Ins­ge­samt sind das damit 99 statt der ur­sprüng­lich an­ge­dach­ten 130 Wohn­ein­hei­ten.

Im Plan steht auch eine öko­lo­gi­sche Aus­gleichs­flä­che für das Bau­ge­biet, wie be­rich­tet auf frei­wil­li­ger Basis. Ins­ge­samt sind es knapp 8000 Qua­drat­me­ter, ein Teil als Ein­grü­nung, ein an­de­rer Teil auf einem Grund­stück an der Stro­gen. Die Ge­mein­de re­agiert auch damit auf die Um­fra­ge zur Wohn­si­tua­ti­on, in der ein öko­lo­gi­scher Aus­gleich von vie­len Teil­neh­mern be­für­wor­tet wor­den war.

Al­ler­dings löste Land­wirt Simon Gran­din­ger (CSU) eine Teil­ab­stim­mung genau zu die­sem Punkt aus. Er woll­te die Aus­gleichs­flä­che näm­lich ge­stri­chen haben, die Land­wir­te wür­den auch so schon viel leis­ten zum Klima- und Um­welt­schutz. Er sagte das, ob­wohl „ich mir jetzt einen grü­nen Schie­fer ein­zie­he“. Mar­tin Ham­ber­ger (CSU) un­ter­stütz­te Gran­din­ger: „Für mich ist Öko­lo­gie auch, die Pro­duk­ti­on vor Ort zu haben.“ Letzt­lich schei­ter­te Gran­din­gers Un­ter­fan­gen al­ler­dings mit 4:14 Stim­men.

Mar­ti­na Sche­yhing (Grüne) zeig­te sich ent­täuscht, sie hätte lie­ber den Plan vom Juni wei­ter­ver­folgt – mit mehr Ge­schoss­woh­nungs­bau. Zudem äu­ßer­te sie er­neut Zwei­fel daran, dass die Bür­ger­um­fra­ge wirk­lich re­prä­sen­ta­tiv ist. Damit brach­te sie Mi­cha­el Pröbst (CSU) auf die Palme: „Die ist re­prä­sen­ta­tiv. Alle konn­ten mit­ma­chen.“

Mi­cha­el Gru­ber (SPD) pflich­te­te Sche­yhing bei. Viele Men­schen könn­ten sich Grund­stü­cke eben nicht mehr leis­ten. Das Ziel müsse sein, allen Ein­kom­mens­grup­pen ge­recht zu wer­den. „Das haben wir mit die­ser Pla­nung aus den Augen ver­lo­ren“, kri­ti­sier­te Gru­ber, der sich si­cher war: „Die Ent­wick­lung geht zu klei­ne­ren Ein­hei­ten.“ Er schlug sogar ein Rats­be­geh­ren vor, die Bür­ger soll­ten zwi­schen den Va­ri­an­ten ent­schei­den kön­nen. „Das wäre für mich die ein­zi­ge Bür­ger­trans­pa­renz.“ Diese Idee wurde je­doch nicht wei­ter groß auf­ge­grif­fen, mit Aus­nah­me von Me­la­nie Fal­zet­ta (Grüne), die Gru­bers An­re­gung als „char­mant“ be­zeich­ne­te. So „wür­den wir die Bür­ger wie­der mit­neh­men und hät­ten ein sehr gutes Ge­wis­sen“. Isa­bell Haindl (CSU) kri­ti­sier­te da­ge­gen Gru­ber und mein­te, sie fände es be­dau­er­lich, wenn die Bür­ger­be­fra­gung keine Be­rück­sich­ti­gung mehr fin­den würde. Grö­ß­ten­teils er­hielt Pla­ner Pe­zold viel Lob, unter an­de­rem von Josef Sedl­mai­er (CSU): Der Plan ent­hal­te quasi alles Er­denk­li­che, auch Grün­flä­chen, be­fand er. „Das ist eine sehr, sehr schö­ne Pla­nung“, mein­te Nina Hie­ro­ny­mus (CSU), die be­ton­te, dass Stark­re­ge­n­er­eig­nis­se drin­gend be­rück­sich­tigt wer­den müss­ten.

Und wei­ter geht’s In der Markt­rats­sit­zung am Mitt­woch, 15. De­zem­ber, steht die Vor­stel­lung der Er­schlie­ßungs­pla­nung für Klein­feld West auf der Ta­ges­ord­nung.