Ortsverband Wartenberg

Ex­per­tin: Aus­bau der Be­treu­ung not­wen­dig

Immer mehr Kin­der

immer mehr nach oben schießt die Zuwanderung in den Jahren 2024/2025, wenn das Neubaugebiet hinzukommt. Foto: Mas

Samstag, 6. November 2021, Erdinger Anzeiger / Lokalteil

Immer mehr Kin­der in War­ten­berg
Ex­per­tin: Aus­bau der Be­treu­ung not­wen­dig

– Er­neu­te De­bat­te um Klein­feld West

VON MAR­KUS SCHWARZ­KUG­LER

Nach oben schießt die Zuwanderung in den Jahren 2024/25, wenn das Neubaugebiet hinzukommt. Egal ob in Kita oder Schu­le: In den kom­men­den Jah­ren wird die Markt­ge­mein­de War­ten­berg ei­ni­ge Kin­der mehr zu ver­sor­gen haben, als das ak­tu­ell der Fall ist. Ein we­sent­li­cher Fak­tor bei der Be­völ­ke­rungs­zu­nah­me ist das Neu­bau­ge­biet Klein­feld West. Im Markt­rat ent­spann sich des­halb ein­mal mehr auch eine De­bat­te um die schwie­rig ein­zu­hal­ten­de Wachs­tums­gren­ze von einem Pro­zent pro Jahr.

Andre Krim­ba­cher vom Pla­nungs­ver­band Äu­ße­rer Wirt­schafts­raum Mün­chen und Heike Pethe vom Büro für räum­li­che Ent­wick­lung in Mün­chen stell­ten die Pro­gno­se für den Ein­woh­ner-, Kin­der- und Schul­be­darf vor. Ihnen zu­fol­ge wird die Ein­woh­ner­zahl von 5885 im Jahr 2020 auf 7225 im Jahr 2037, also um 22 Pro­zent, stei­gen. Die durch­schnitt­li­che Net­to­zu­wan­de­rung pro Jahr be­trägt 73 Per­so­nen, was dem Durch­schnitt der ver­gan­ge­nen Jahre ent­spricht. Für einen deut­li­chen Aus­schlag in der Sta­tis­tik sor­gen die Jahre 2024/25, wo die Ver­ga­be von Grund­stü­cken in Klein­feld West ein­kal­ku­liert ist. Dann be­trägt die Zu­wan­de­rung über 200 Ein­woh­ner. Bei der Pro­gno­se, die bis 2037 an­ge­legt ist, zeigt sich vor allem bei den unter Drei­jäh­ri­gen zu­nächst ein sehr schnel­les Wachs­tum. Das Ma­xi­mum wird hier schon 2026/27 mit 225 Kin­dern an­ge­setzt – 45 mehr als ak­tu­ell. Da­nach sei die Ent­wick­lung aber wie­der rück­läu­fig, er­läu­ter­te Pethe. Im Kin­der­gar­ten­al­ter sind Stand 2020 173 Mäd­chen und Buben, der Ma­xi­mal­be­darf wird dann mit 235 in den Jah­ren 2029/30 er­reicht. Au­ßer­dem steigt die Zahl der Kin­der zwi­schen sechs und neun Jah­ren von ak­tu­ell 231 auf 315 im Jahr 2037. Bei den Zehn- bis 14-Jäh­ri­gen geht es sogar von 275 (2020) auf 405 (2037) hin­auf. 2037 wer­den es Pethe zu­fol­ge 310 Schü­ler in zwölf Klas­sen in der Grund­schu­le und 450 Schü­ler in 19 Mit­tel­schul­klas­sen sein. Pethe sprach von einer „star­ken Zu­nah­me der Kin­der­zahl in War­ten­berg“. Ab dem Schul­jahr 2025/26 wür­den die vor­han­de­nen 26 Klas­sen­zim­mer der Grund- und Mit­tel­schu­le – be­kannt­lich wird mit Span­nung die Mach­bar­keits­stu­die für die Er­wei­te­rung er­war­tet, denn es feh­len je­weils 1000 Qua­drat­me­ter – nicht mehr aus­rei­chen, um die be­nö­tig­ten Räume ab­zu­de­cken. Die Marie-Pet­ten­beck-Schu­le werde näm­lich durch­gän­gig drei­zü­gig. Laut Pethe ist in der Kin­der­be­treu­ung „ein leich­ter Aus­bau not­wen­dig“. Kon­kret heißt das: im Kin­der­gar­ten um 75, in der Krip­pe um sie­ben bis 15, im Hort um 20 bis 28, in der Ganz­tags­be­treu­ung um 22 bis 27 und in der Mit­tags­be­treu­ung um 16 bis 21 Plät­ze.

Nach der Vor­stel­lung der Pro­gno­se bi­lan­zier­te Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Pröbst (CSU): „Das be­deu­tet, dass wir in­ves­tie­ren müs­sen.“ Isa­bell Haindl (CSU), als lang­jäh­ri­ge Lei­te­rin des Pfarr­kin­der­hau­ses vom Fach, be­schwich­tig­te etwas. Man müsse die Ent­wick­lung frei­lich im Auge be­hal­ten, sie sehe aber keine Schwie­rig­kei­ten: „Wir sind ak­tu­ell sehr gut auf­ge­stellt“, mein­te Haindl. Auch wenn es nicht immer der Wunsch­kin­der­gar­ten ge­we­sen sei: Bis­lang habe man noch immer alle Kin­der un­ter­ge­bracht. Das sei „eine Top­leis­tung“. Zudem habe man ja nun eine neue Krip­pen­grup­pe im Jo­sefs­heim und dort mit dem Se­ra­phi­schen Lie­bes­werk einen Trä­ger, der even­tu­ell noch eine wei­te­re Grup­pe er­öff­nen könn­te. „Wir sind auf einem guten Weg und haben einen Puf­fer“, er­gänz­te Pröbst.

Nichts­des­to­trotz sprach Do­mi­nik Rutz (Grüne) hin­sicht­lich des Ein­woh­ner­wachs­tums um 22 Pro­zent bis 2037 von einer „Zahl, die mich er­schreckt“. Das wäre ein Wachs­tum von 1,3 Pro­zent jähr­lich. „Ich bin ver­blüfft, wir hat­ten ei­gent­lich 1,0 aus­ge­macht“, sagte seine Frak­ti­ons­kol­le­gin Mar­ti­na Sche­yhing, auf deren Nach­fra­ge Pethe er­klär­te, dass die Pro­gno­se von durch­schnitt­lich 1,6 Kin­dern pro Fa­mi­lie aus­ge­he. Mi­cha­el Gru­ber (SPD) schlug vor, die Sta­tis­tik even­tu­ell mit dem selbst auf­er­leg­ten Wachs­tum um ein Pro­zent neu zu be­rech­nen und auch die Ver­ga­be der Grund­stü­cke in Klein­feld West auf zehn Jahre zu stre­cken. „Ich hoffe, dass wir in Rich­tung acht bis zehn Jahre kom­men“, so Gru­ber. Dafür müss­te al­ler­dings die ge­sam­te Pro­gno­se neu be­rech­net wer­den, mein­te Pethe dazu. Das wäre zum ak­tu­el­len Zeit­punkt je­doch ein un­nö­ti­ger Auf­wand. Denn wie Pröbst er­klär­te, müsse sich der Markt­rat erst mal klar wer­den, wie er mit Klein­feld West künf­tig ver­fah­ren wolle. Erst dann mache es Sinn, die Sta­tis­tik neu zu be­rech­nen.