Ortsverband Wartenberg

Hartlbrücke eingeweiht

Erste Bewährungsprobe bereits überstanden

Vertreter der Baufirmen und der politisch Verantwortlichen durchschneiden das Band

Freitag, 3. September 2021.
Bei schönstem Herbstwetter mit strahlendem Sonnenschein wurde heute in Wartenberg die neue Hartlbrücke eingeweiht. Bürgermeister Christian Pröbst dankte in seinem Grußwort allen Beteiligten für die sehr gute Zusammenarbeit und freute sich, dass dieses wichtige und große Projekt nun fertiggestellt worden ist. Außerdem berichtete er, dass die Brücke die erste Bewährungsprobe mit dem Hochwasser vom Montag bereits gut bestanden hat und maßgeblich zum Hochwasserschutz der Marktgemeinde beiträgt. Der stellvertretende Landrat Franz Hofstetter dankte in seinem Grußwort der Gemeinde und den Projektbeteiligten für die wichtige Erneuerung der Brücke. Im Anschluss an die Grußworte erfolgte die kirchliche Segnung der Brücke. Umrahmt wurde das Festprogramm durch die musikalische durch den 3. Bürgermeister Bernd Scheumaier. 

Samstag, 4. September 2021, Erdinger Anzeiger / Lokalteil  VON MAR­KUS SCHWARZ­KUG­LER

EIN­WEI­HUNG 

Ers­tes Hoch­was­ser schon über­stan­den
Neue War­ten­ber­ger Hartl­brü­cke hat sich be­reits be­zahlt ge­macht

Seit gut einem Monat rollt wie­der der Ver­kehr über die War­ten­ber­ger Hartl­brü­cke. Am Frei­tag­vor­mit­tag war aber er­neut Zeit für eine Sper­rung. Das hatte nicht etwa was mit dem Dau­er­re­gen und Hoch­was­ser von An­fang der Woche zu tun. Nein, diese erste Be­wäh­rungs­pro­be, wie es Bür­ger­meis­ter Chris­ti­an Pröbst sagte, hat die Brü­cke lo­cker über­stan­den. An­lass für die kurz­zei­ti­ge Sper­rung war ein er­freu­li­cher, näm­lich die of­fi­zi­el­le Ein­wei­hung des Er­satz­neu­baus, zu der sich unter an­de­rem Ver­tre­ter der Ge­mein­de sowie von be­tei­lig­ten Büros und Fir­men ein­ge­fun­den hat­ten.

Neben zahl­rei­chen Ge­mein­de­rä­ten war unter an­de­rem auch Alt­bür­ger­meis­ter Man­fred Ranft vor Ort, der das Pro­jekt in sei­ner Amts­zeit be­glei­tet hatte. Die Ein­wei­hung fiel genau auf sei­nen Ge­burts­tag. „Nach rund zwei Jah­ren Pla­nung mit dem Büro Brandl+Elt­schig sowie rund zehn Mo­na­ten Bau­zeit ist sie nun fer­tig, un­se­re neue Hartl­brü­cke“, sagte 1. Bürgermeister Pröbst in sei­nem Gruß­wort. Die Hartl­brü­cke führt die Auf­ha­mer Stra­ße zwi­schen Stro­gen­stra­ße und Zu­stor­fer Stra­ße über die Stro­gen. Die Fahr­bahn ist mit sechs Me­tern nun so breit, dass im Ge­gen­satz zu frü­her Be­geg­nungs­ver­kehr von Lkw mög­lich ist. Auf der Nord­sei­te ist der Geh­weg 1,50 Meter breit, auf der Süd­sei­te 2,50 Meter. 40 Ton­nen Ge­wicht hält das neue Stahl­be­ton-Bau­werk aus. Pröbst be­ton­te die hö­he­re Si­cher­heit für Kin­der und Rad­ler. Die alte Brü­cke – sie wurde im No­vem­ber ver­gan­ge­nen Jah­res ab­ge­ris­sen, einen Monat zuvor war die Stra­ße ge­sperrt wor­den – war be­kannt­lich arg in die Jahre ge­kom­men und längst ein Kan­di­dat für die Ab­riss­bir­ne. Schon 2012 stand nach einer Haupt­prü­fung fest, dass ihr Zu­stand nicht mehr trag­bar war. Des­halb wurde eine Ton­na­ge­be­schrän­kung auf 5,5 Ton­nen be­schlos­sen, die Fahr­bahn ver­engt und die Ge­schwin­dig­keit auf zehn km/h be­schränkt. Da­mals gab es nur einen äu­ßerst schma­len Geh­weg. Den Be­schluss über den Er­satz­neu­bau fass­te der Markt­ge­mein­de­rat letzt­lich im Au­gust 2019. In zehn Mo­na­ten Bau­zeit habe man kein Hoch­was­ser ge­habt, so Pröbst. „Kaum ist die Brü­cke aber fer­tig, hat­ten wir eines, das bis auf 50 Zen­ti­me­ter an den Un­ter­zug ge­reicht hat.“ Ein Durch­fluss von 36 000 Li­tern Was­ser sei nun die erste Be­wäh­rungs­pro­be ge­we­sen. Damit war Pröbst auch schon bei einem hoch­was­ser­tech­nisch gro­ßen Vor­teil: Die Brü­cke kommt ohne Mit­tel­pfei­ler aus. Beim Vor­gän­ger­bau­werk habe die­ser das Was­ser noch ge­bremst und so auch zu Ver­klau­sun­gen bei­ge­tra­gen. „Jetzt kann das Was­ser wie­der flie­ßen, und wir hat­ten im Ort kei­nen Scha­den.“ Nur der Volks­fest­platz sei eva­ku­iert wor­den (wir be­rich­te­ten).

Beim Bau blieb die Ge­mein­de nicht nur im Zeit­plan, son­dern lan­de­te sogar unter dem Kos­ten­an­satz. 1,01 Mil­lio­nen Euro waren zu­nächst be­rech­net wor­den, am Ende wer­den es aller Vor­aus­sicht nach nur 850 000 Euro und damit 15 Pro­zent we­ni­ger, wie Pröbst vor­rech­ne­te. „Das ist Bal­sam für un­se­ren Haus­halt.“ Denn: Geld habe die Ge­mein­de ja ei­gent­lich keins, mein­te er ein­mal mehr mit Gal­gen­hu­mor. Pröbst lobte die Zu­sam­men­ar­beit sämt­li­cher Spar­ten und sprach von einem „op­ti­schen High­light – sau­ber be­to­nier­te Flä­chen, ge­schwun­ge­ne Un­ter­zü­ge, an­thra­zit­far­be­nes Ge­län­der“. Hinzu kämen die bei­den Ru­he­bän­ke. Am bes­ten ge­fal­le ihm aber das Ge­mein­de­wap­pen, auf bei­den Sei­ten mit­tig im Ge­län­der ein­ge­ar­bei­tet.

Letz­te­res be­ein­druck­te auch Vi­ze­land­rat Franz Hof­stet­ter. Die War­ten­ber­ger könn­ten nun mit Fug und Recht be­haup­ten: „Wir schaf­fen Ver­bin­dun­gen.“ In Deutsch­land sei ver­ges­sen wor­den, in be­stehen­de Struk­tu­ren zu in­ves­tie­ren, kri­ti­sier­te Hof­stet­ter bei der Ge­le­gen­heit und mein­te auch den Breit­band­aus­bau. 58 Brü­cken gebe es im Land­kreis.

In­ge­nieur Chris­ti­an Elt­schig ver­sprach, dass die neue Brü­cke nach­hal­tig und ro­bust sei, zoll­te aber auch der alten Brü­cke sei­nen Re­spekt. Die sei näm­lich 1927 er­baut und damit fast 100 Jahre alt ge­wor­den. Und das trotz viel we­ni­ger Nor­men, die es da­mals im Ge­gen­satz zu heute ge­ge­ben habe.

Für Musik sorg­ten 3. Bür­ger­meis­ter Bernd Scheu­mai­er und Kurt Mül­ler von der Kreis­mu­sik­schu­le. Den kirch­li­chen Segen er­teil­ten die evan­ge­li­sche Pfar­re­rin Eli­sa­beth Schulz und ihr ka­tho­li­scher Kol­le­ge Gre­gor Bart­kow­ski. Er er­in­ner­te sich an das Hoch­was­ser von 2013, mit dem er nie ge­rech­net hätte, wie er ge­stand. Da­mals sei er förm­lich aus dem Bett ge­spült wor­den. Schulz, erst seit gut vier Mo­na­ten im Amt, blick­te der­weil auf eine Er­kun­dungs­tour im April durch ihren neuen Ar­beits­ort zu­rück. Kurz vor der Brü­cke sei sie plötz­lich vor einem Bau­zaun ge­stan­den und habe um­keh­ren müs­sen. Wie be­rich­tet, hatte es fast ein kom­plet­tes Schul­jahr lang Um­lei­tun­gen ge­ge­ben, die Schü­ler muss­ten zu Fuß teils einen Umweg von einem Ki­lo­me­ter zu­rück­le­gen. Doch das ist nun Ge­schich­te.