Ortsverband Wartenberg

Seit 1. Mai 1.Bürgermeister von Wartenberg

Bürgermeister Christian Pröbst 100 Tage im Amt

Ein Herzensprojekt: Christian Pröbst am neuen Wertstoffhof am TSV-Sportplatz. Der Umzug vom Provisorium am Festplatz ist für Mitte September geplant. © Roland Albrecht

Seit dem 01. Mai 2020 ist unser stellvertretender CSU-Ortsvorsitzender Christian Pröbst Bürgermeister unserer schönen Marktgemeinde Wartenberg. Damit ist er nun seit genau 100 Tagen im Amt.

Der CSU-Ortsverband Wartenberg wünscht ihm weiterhin viel Freude, Spaß & Erfolg bei seiner Arbeit und eine glückliche Hand bei allen Entscheidungen. 

Interview von Markus Schwarzkugler vom Erdinger Anzeiger:
100 Tage im Amt: Wartenbergs Gemeindechef weiß, wie er seine Termine legt

Bürgermeister Christian Pröbst:
Keine Ratssitzung, wenn Bayern spielt

 Seit gut 100 Tagen ist er jetzt im Amt: Wartenbergs Bürgermeister Christian Pröbst spricht im Interview über seine Wesensveränderung, die Gefahr von Leberkässemmeln – und wie er weiter kein Spiel des FC Bayern verpassen will.

Wartenberg – Er war das große Zugpferd des CSU-Erdrutschsieges bei den Kommunalwahlen in Wartenberg. Seit 1. Mai gehört den Christsozialen fast die Hälfte der Sitze im Marktrat. Nach gut 100 Tagen im Amt spricht Bürgermeister Christian Pröbst nicht nur über seine Ziele, sondern auch über seine Wesensveränderung, einen Sturz mit dem Mountainbike, die Gefahr von Leberkässemmeln – und darüber, wie der glühende Bayern-Fan es künftig trotz aller Termine schaffen will, weiter kein Spiel seines FCB zu verpassen.

Herr Pröbst, neue Bürgermeister fragt man in der Regel, ob der Stress zugenommen hat. Bei Ihnen frage ich aber: Haben Sie sich gut erholt in den ersten 100 Tagen im Amt?

(lacht) Als ich noch meinen Vorgänger Manfred Ranft vertreten habe, bin ich in meine Metallbaufirma, zwischen ihr und dem Rathaus hin und her, und der Arbeitstag dauerte von 4 bis 18 Uhr. Jetzt ist es so: Ich steh’ in der Früh auf und gfrei mi einfach auf den Tag. Ich habe jetzt mehr Zeit. Zwischen 6 und 7 Uhr fange ich im Rathaus an. Ich bin halt einfach ein Frühaufsteher.

Aus der Firma sind Sie mittlerweile ausgestiegen, oder?

Zum 1. Mai wurde mein Vertrag komplett aufgelöst. Es läuft dort weiter sehr gut. Immer samstags komme ich zum Ratschen vorbei – wenn sie zum Beispiel mal eine Frage haben. Ich habe ein großes Ausstandsfest gegeben. Übrigens darf ich noch zum Basteln vorbeikommen. Meine Frau Nina betreibt nämlich ein Holzatelier, das „Baumkrone“ heißt. Ich mache für sie Gestelle.

Körperlich ist die Arbeit bestimmt weniger anstrengend geworden.

Das fehlt mir schon ein bisschen. Ich habe gern geschlossert. Aber dafür habe ich jetzt kein Kreuzweh mehr. (deutet mit dem Zeigefinger auf seinen Schreibtisch) Das ist ein Teleskoptisch, bei dem man die Höhe verstellen und auch im Stehen arbeiten kann. Das ist gut für mich.

Sie halten sich ja auch mit Mountainbiken in Schuss.

(krempelt die Ärmel hoch und deutet auf blaue Flecken am Arm) Am Mittwoch vor der Marktratssitzung hat’s mich um 17 Uhr gschmissn. Man bekommt ja als Bürgermeister viele Leberkässemmeln. Ich muss schauen, dass sich meine Konfektionsgröße nicht ändert. Den Auftrag habe ich vom Billmayer, meinem Schneider. Von dem bekomme ich jedes halbe Jahr einen neuen Anzug (lacht).

Sie kommen gerade erst aus dem Kroatien-Urlaub. Der erste seit längerem?

Eine Woche waren wir weg (neben Frau Nina waren auch die Söhne Benedikt/7 und Maxi/10 dabei; Anm. d. Red.). Wir haben ein Boot gemietet und waren in der Kvarner Bucht und am Millstätter See in Österreich. Wir waren aber auch an Pfingsten schon weg, mit dem Wohnmobil. Ich bin ein Camper.

Als Vertreter der lange erkrankten Bürgermeister Manfred Ranft und Peter Schickinger waren Sie schon monatelang vor Amtsantritt Herr im Rathaus. Hat Sie seit dem 1. Mai trotzdem etwas überraschen können?

Die schlimmeren Sachen, zum Beispiel unerwartete Todesfälle, waren vorher schon. Was neu für mich ist: Ich bin Schulverbandsvorsitzender. Positiv überrascht hat mich die Auftragssumme für die Erneuerung der Aufhamer Brücke. Sie fällt deutlich geringer aus. Genaueres kann ich noch nicht sagen. Diese Woche ist die Submission.

Wie läuft’s mit dem neuen Marktratsgremium? Es sind ja viele neu.

Es ist ein gutes Arbeiten, wir verstehen uns quer durch die Fraktionen. Am Mittwoch hat die öffentliche Sitzung ja keine Stunde gedauert, aber wir sind noch bis zwei Uhr früh im Trachtenstadl beisammengehockt. Das machen wir regelmäßig so. Vom Metzger gibt’s dann Handwürscht, dazu Brezn und Semmeln.

Sie sind ja glühender FCB-Fan. Als 3. Bürgermeister hinten im Plenum haben Sie gern SkyGo auf dem Handy laufen lassen, wenn die Bayern spielten. Das geht jetzt wahrscheinlich nicht mehr.

(schmunzelt) Ich habe da so ein Ritual: Vor jeder Sitzung gibt’s ein großes Red Bull. Und dann habe ich noch meine Gummibärchen. Das ist immer noch so. SkyGo geht natürlich jetzt nicht mehr. Das kannst du nicht machen. Aber ich kann beruhigen. Weil ich habe mir nämlich die Spielpläne von Bundesliga und Champions League angeschaut und den Sitzungsplan so gelegt, dass es sich mit Bayern nicht überschneidet. Oder wir machen’s so wie beim Lyon-Spiel, dass die Sitzung halt dann nicht so lang dauert (lacht augenzwinkernd). Ich habe übrigens eine Dauerkarte fürs Stadion und war bei den Champions-League-Finalsiegen in Mailand und London dabei. Und beim Finale dahoam – leider.

Die Stimmung scheint auch unter den drei neuen VG-Bürgermeistern zu stimmen.

Der Sepp, der Done (Josef Straßer/Langenpreising, Anton Scherer/Berglern) und ich verstehen uns super. Einmal im Monat gehen wir zusammen zum Wirt.

Mit Ihrem Bruder Michael sitzen Sie jetzt gemeinsam im Marktrat. Passt die Stimmung da auch noch?

Er hat seine eigene Meinung, aber das ist auch gut so. Bei Abstimmungen gibt’s übrigens keinen Bruderzwang. Spaß beiseite: Er hat gute Verbindungen zu den Vereinen. Das ist wichtig.

Ihr aufbrausendes Gemüt von früher haben Sie stark eingebremst. Das haben Sie im Wahlkampf auch immer wieder betont. Gibt es den Vulkan Christian Pröbst nicht mehr?

Ich habe im Rathaus nicht einmal geschimpft. Wenn ich mich über etwas ärgere, setze ich mich aufs Mountainbike. In der Firma rumzuschreien, hat früher ja auch nichts gebracht. Im Rathaus musst du sowieso feinfühliger sein. Wir haben viel mehr Frauen als Männer.

Wie sieht’s denn nach dem Rückschlag mit dem Orthopäden derzeit bei der Ärzteversorgung aus?

Wir sind noch in der Warteschleife. Der Orthopäde will kommen, er praktiziert auch schon in Wartenberg. Aber er sucht nach anderen Räumen. Wir machen jetzt mit einer neuen Versorgungsanalyse weiter, mit der alten sind wir nicht vorwärts gekommen. Die Kosten betragen knapp 15 000 Euro. Die CSU plant übrigens einen Antrag auf Einführung eines Arbeitskreises Gesundheit. Hier sollen auch Fachleute einbezogen werden.

Was steht demnächst sonst noch an?

Vom 16. bis 18. Oktober fährt der Marktrat auf Klausur. Wichtiges Thema ist dabei die Sanierungssatzung. Das ganze Areal oberer Marktplatz soll aufgewertet werden. Dafür hat der Markt die ehemalige Gaststätte Siebenbürger und zwei Gebäude drumherum gekauft. Darüber soll eine Planung gelegt werden. Auch hier sollten wir für das Thema Ärzte aktiv werden. Außerdem gibt es seit einem halben Jahr die kleine Metzgerei-Filiale am Marktplatz wegen Personalmangels nicht mehr. Der Marktplatz darf auf keinen Fall ausbluten, er muss gestärkt werden.

Was gibt’s noch zu tun?

Wir brauchen ein neues Baugebiet, weil wir so viele Anfragen von Bürgern haben. Ähnlich viel Nachfrage gibt es bei den Gewerbegebieten.

Aktuelles Thema ist der neue Wertstoffhof.

Der Umzug vom Provisorium am Festplatz zum neuen Standort am TSV-Sportplatz ist für den 14. September geplant. Heuer wollen wir außerdem mit den Erneuerungsarbeiten an der Aufhamer Brücke loslegen. 2021 folgt dann die Sanierung des Hauses für Kinder, und es kommt ein Drosselbauwerk für den Kanal in der Strogenstraße. Dann kann die Strogenstraße 2022 eventuell saniert werden. Außerdem sollen dann unsere Sozialwohnungen saniert und aufgestockt werden. Aber das heißeste Thema hatten wir jetzt noch gar nicht.

Die Erweiterung der Marie-Pettenbeck-Schule.

Diese Woche ist Submission. Dann wird ein Architekt für die Machbarkeitsstudie beauftragt. Die muss bis Fasching 2021 stehen. 2021 muss das Jahr des Vergabeverfahrens sein, damit wir ab 2022 planen können.

Sind Sie für einen An- oder einen Neubau?

Ich weiß es nicht. Das werden wir sehen. Eines ist sicher: Wir müssen die Erweiterung machen. Wollen Sie auch noch was Schlechtes hören?

Schießen Sie los!

Die Kanalgebühren werden steigen – wegen der Erneuerung der Kläranlage, die 3,1 Millionen Euro gekostet hat. Genaue Zahlen kann ich noch nicht nennen.

Mit 44 sind Sie ein relativ junger Bürgermeister. Haben Sie schon ausgerechnet, wie viele Amtsperioden Sie zusammenbringen könnten?

(lacht) Also zwei möchte ich mindestens machen.

Zum Schluss dürfen Sie sich selbst noch eine Frage stellen.

Wie geht’s mit Corona weiter, wo kriege ich das Geld her? Die Frage treibt mich um. Wir haben so viel vor und wissen nicht, wie es weitergeht. 

  • vonMarkus Schwarzkugler

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