Ortsverband Wartenberg

CSU Antrag zu Arbeitskreis Gesundheit

Debatte über medizinische Versorgung

Dr. Markus Straßberger

Jetzt ein Ärztehaus bauen? Marktrat Wartenberg schmettert FWG-Antrag ab

  • von Markus Schwarzkugler Erdinger Anzeiger vom 11. September 2020

Die medizinische Versorgung war am Mittwoch einmal mehr das bestimmende Thema der Wartenberger Marktratssitzung. Einstimmig grünes Licht erhielt dabei der CSU-Antrag auf Einführung eines Arbeitskreises Gesundheit. Abgeschmettert wurde dagegen der Antrag der Freien Wählergemeinschaft auf Bau eines Ärztehauses.

Wartenberg – Markus Straßberger stellte die Idee der Christsozialen vor. „Wir sind der Überzeugung, dass wir jetzt handeln müssen und keine Zeit verlieren dürfen, bis eine Situation auftritt, in der eine adäquate medizinische Versorgung in Wartenberg nicht mehr gesichert ist“, heißt es in dem von Ortsvorsitzendem Straßberger und Fraktionschef Franz Gerstner unterzeichneten Antragsschreiben.

Der Arbeitskreis solle eigene Ideen entwickeln, nicht nur Vorschläge von außen bewerten, so Straßberger. Mindestens ein Mitglied pro Fraktion solle dabei sein, außerdem sollten Beteiligte aus dem Gesundheitswesen flexibel zu den Treffen eingeladen werden. Wie Nina Hieronymus (CSU) ergänzte, soll der Arbeitskreis irgendwann auch das Thema Pflege anpacken, um den Erhalt der Lebensqualität im Alter für die Wartenberger zu sichern.

Heike Kronseder (FWG) konnte sich mit dem Begriff Arbeitskreis zunächst nicht anfreunden. „Man gründet einen Arbeitskreis, wenn man nicht mehr weiter weiß“, meinte sie. Ihr sei ein paritätisch besetzter Ausschuss, in den man Experten dazu holen könne, lieber.

Bürgermeister Christian Pröbst (CSU) erklärte, dass es für einen Ausschuss eine Änderung der Geschäftsordnung bräuchte. „Einfacher wäre ein Arbeitskreis, dann hätten wir keine Ladungsverpflichtungen.“ Soll heißen: Dann könnte man sich wesentlich spontaner treffen. In einem Ausschuss wären erst mal wieder nur Räte Mitglied, meinte Dominik Rutz (Grüne), der für ein Arbeitsgremium mit Experten plädierte.

2. Bürgermeisterin Carla Marx (Neue Mitte) fand „den Arbeitskreis sympathischer. Man kann kurzfristig Treffen einberufen, Therapeuten mit ins Boot holen. Das ist unbürokratischer.“ Einen Ausschuss könne man immer noch später bilden.

Auch Josef Sedlmaier (CSU) sprach sich für den Arbeitskreis aus und forderte „ein klares Bekenntnis zu einem unglaublich wichtigen Anliegen, die momentan gute Versorgung in die Zukunft zu führen“.

Straßberger gab zu, er sei zwischen Arbeitskreis und Ausschuss hin- und hergerissen, und fragte Kronseder, ob sie mit Marx’ Vorschlag, zunächst mit einem Arbeitskreis loszulegen, einverstanden sei. „Da geh’ ich mit“, meinte Kronseder.

Sie selbst hatte dann weniger Glück. Kronseder stellte nämlich den letztlich chancenlosen Antrag der FWG auf Bau eines Ärztehauses oder einen entsprechenden Umbau eines bestehenden Gebäudes in zentraler Lage vor. Bekanntlich hat die Gemeinde einige Häuser am Marktplatz gekauft, darunter den Siebenbürger. Die Menschen könnten nach einem Besuch beim Arzt dann noch gleich in der Nähe einkaufen und Geld im Markt lassen, so ein weiterer Gedanke Kronseders. Die Container-Lösung sei zuletzt gescheitert.

Krondseder fing sich ein klares Nein der anderen Fraktionen ein. Derzeit läuft nämlich eine zweite Versorgungsanalyse, gegen die sich die FWG bekanntlich ausgesprochen hat. „Warum sollen wir jetzt schon bauen, ohne zu wissen, was wir brauchen?“, fragte Michael Pröbst (CSU). Es gehe vielleicht sogar um einen siebenstelligen Betrag. „Wir sollten das Ergebnis der Analyse abwarten.“ Man kenne noch gar nicht die künftigen Einbußen durch Corona, gab Marx zu bedenken.

Vielleicht habe man bei der Wahl nicht so gut abgeschnitten und wolle nun schnell, schnell in Aktionismus verfallen, spöttelte Eduard Ertl (Neue Mitte) in Richtung der FWG. Und Michael Paulini meinte: „Der Antrag ist löblich, aber er kommt zur falschen Zeit.“

Bürgermeister Pröbst fragte Kronseder, ob sie weiter auf einer Abstimmung beharre. Das tat sie. So stimmten letztlich nur die drei FWG-Räte Kronseder, Paul Neumeier und Franz Ganslmaier für den Antrag. Die medizinische Versorgung wird ein zentrales Thema der Klausurtagung des Marktrats. Sie findet von 16. bis 18. Oktober statt.