Artikel vom 22.01.2015
Kurzbericht
Neujahrsempfang der CSU Vohburg mit Barbara Breher
Früher war die Zukunft auch besser
Mit diesem Zitat von Karl Valentin beendet Barbara Breher ihr Referat auf dem Neujahrsempfang der CSU in Vohburg.
Das ihr gestellte Thema – "Sind Fragen von 2015 mit Antworten aus 1891 zu lösen?" - würde man unbefangen zunächst einmal mit NEIN beantworten, so begann sie Ihren Vortrag.
Das Jahr 1891 war das Jahr, in dem Papst Leo XIII seine Enzyklika „rerum novarum“ veröffentlichte. Barbara Breher, Theologin und auch stellvertretende Vorsitzende des Kolpingwerks Deutschland, betonte, dass an dieser Enzyklika zwei Dinge bemerkenswert seien. Die katholische Kirche nimmt überhaupt zum ersten Mal in ihrer 1900jährigen Geschichte Stellung zu sozialen Problemen und das Oberhaupt der Kirche hat hier im Wesentlichen Punkte übernommen, die zuerst von Adolph Kolping formuliert worden seien.
Dabei wird nicht Klassenkampf als Lösung der Probleme der industriellen Revolution proklamiert, sondern eine Evolution, eine Weiterentwicklung der Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Hier würden vor allem 3 Aspekte betrachtet, wie die sozialen Probleme zu lösen seien. Die Personalität, die Solidarität und die Subsidiarität.
Der Ortsvorsitzende Xaver Dietz hatte in seiner Einführung darauf hingewiesen, dass die Probleme, die 2015 auf uns zukommen könnten, denen der ersten industriellen Revolution durchaus vergleichbar seien. Durch Einsatz von Maschinen seien Menschen arbeitslos geworden. „Heute sehen wir, dass die digitale Revolution wieder eine Umwälzung bringt, die noch dramatischer Folgen haben könnten." Dabei zitierte er den Wirtschaftswissenschaftler und Jesuitenpater Oswald von Nell-Breuning, der 1981 in seinem Buch „Arbeitet der Mensch zu viel“ schon thesenhaft gefordert hatte, dass ein Tag in der Woche eigentlich ausreichend sein müsse, um die Güterwirtschaftlich in Gang zu halten.
Und hier, so die Referentin, hier stimme sie mit Xaver Dietz wieder überein. Die soziale Frage – also die Frage, wie das Zusammenleben in der Gesellschaft geregelt werden könne, ist natürlich keineswegs überholt.
Die Gesellschaft drifte wieder auseinander in arm und reich. Dies schüre wieder Ängste, die zum Beispiel in Bewegungen wie Pegida einen neuen Ausdruck fänden.
Sie könne, so Frau Breher, auch keine fertigen Antworten geben. Aber die Aspekte der christlichen Soziallehre sind hier durchaus unverändert anzuwenden und können helfen, die Antworten heute und für die Zukunft zu erleichtern, ohne dass die Gesellschaft gespalten wird.
Die Zuhörer im gut gefüllten Pfarrsaal, die während des Referats konzentriert und auch nachdenklich wirkten, bedachten die Referentin mit viel Applaus.
Der CSU – Vorsitzende bedankte sich bei Barbara Breher mit einem Blumenstrauß und den launigen Worten: „Ich bin ganz froh, dass der Vortrag nach einer halben Stunde zu Ende war. Länger hätte ich nicht mehr mitdenken können. Es war keine einfache Kost, aber der intellektuelle Aufwand hat sich gelohnt!“