Artikel vom 11.05.2017
Die neue Bundespolizeiinspektion in Freilassing wird 300 Mitarbeiter und eine Außenstelle in Mühldorf mit 60 Mitarbeitern umfassen. Das vorläufige Dienstgebäude entsteht in Freilassing in der Nähe der Lokwelt. Es wird im Schnellverfahren in Modular-Bauweise errichtet. Innerhalb der nächsten Monate werden bis zu 130 vorwiegend junge Mitarbeiter ihren Dienst in Freilassing antreten. Das Durchschnittsalter der neuen Behörde wird knapp über 30 Jahren liegen. „Es wird eine enorme Herausforderung für uns alle sein, für diese Menschen aus ganz Deutschland hier Wohnraum zu finden und sie langfristig in der Region zu integrieren. Ich hoffe hier auf breite Unterstützung der Bevölkerung“ betonte Dommermuth. Noch ist nicht endgültig festgelegt, wann die neue Bundespolizeiinspektion in Freilassing ihren Dienst regulär aufnehmen wird.
CSU Teisendorf informiert über die Arbeit der Bundespolizei im Landkreis
Die Sicherheit der Bevölkerung hat hohe Priorität
Um den gestiegenen Anforderungen und Aufgaben gerecht zu werden, wurden der Bundespolizei 7000 neue Stellen in Aussicht gestellt. Dies und zahlreiche weitere Hintergründe über die Arbeit der Bundespolizei im Landkreis erfuhren die Besucher einer Informationsveranstaltung der CSU Teisendorf im Sportcafé. Die beiden Referenten, Thomas Lobensteiner, Leiter des Trainingszentrums der Bundespolizei auf Kühroint und Polizeidirektor Edgar Dommermuth, Leiter des Aufbaustabs der neu einzurichtenden Dienststelle der Bundespolizei in Freilassing betonten, dass das Thema Sicherheit in letzter Zeit deutlich stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sei, nicht zuletzt bedingt durch die Flüchtlingsproblematik und die nach wie vor abstrakt erhöhte Gefährdungslage durch Terrorismus in Deutschland. In Bayern ist die Sicherheitslage erfreulicherweise objektiv am besten, dennoch ist auch hier die Gefährdungslage nicht zu unterschätzen.
Die Bundespolizei nimmt, so Thomas Lobensteiner, wichtige Aufgaben für unsere Sicherheit wahr, wie zum Beispiel den Grenzschutz, die Bahnsicherheit, die Luftsicherheit, den Schutz von Objekten des Bundes im In- und Ausland, internationale Einsätze (zur Zeit in 80 Ländern, darunter Afganistan, Sudan, Kosovo) sowie die polizeiliche Unterstützung der Bundesländer bei Bereitschaftsdienst und in Krisensituationen. Aktuell stellt die Bundespolizei mit circa 31.000 Polizisten etwa 13,5 % aller Polizeikräfte in unserem Land. Diese sind organisiert in 10 Direktionen, einer neuen Direktion für Spezialkräfte zur Terrorabwehr, 92 Inspektionen und die Bundespolizeiakademie in Lübeck mit deutschlandweit acht Aus- und Fortbildungszentren und dem Trainingszentrum in Kühroint. In der seit 60 Jahren bestehenden Einrichtung im Landkreis erfolgt unter anderem die Nachbereitung von Auslandseinsätzen, die Ausbildung von Polizeikommissaranwärtern und die Spezialistenausbildung für luftgestützte Einsatzverfahren. „Eine Herausforderung, auf die wir vorbereitet sein müssen, ist nicht nur das alpine Klettern, sondern im Katastrophenfall auch die Rettung von Menschen von Windparks oder Ölplattformen z.B. in der Nordsee“ so Lobensteiner. Auf Kühroint werden auch Überlebenstraining und Teamtraining sowie Seminare für Regeneration und Gesundheitsförderung angeboten. Auch die Personenschutzkommandos der Bundeskanzlerin und des Aussenministers kommen gerne hierher zum Auffrischungs-Training.
Um die 7000 neuen Stellen besetzen zu können, wurden bereits 7.400 Bewerber in Ausbildung genommen. Schon in diesem Jahr sollen 2.700 Anwärter eingestellt werden.
Polizeidirektor Edgar Dommermuth berichtete über die im Aufbau befindliche Dienststelle der Bundespolizei in Freilassing. Ausgangspunkt sind die gestiegenen Aufgaben im Grenzschutz und bei der Bahnpolizei. Bayern hat 650 km Grenze zu Österreich mit 50 grenzüberschreitenden Verkehrswegen, darunter vier Autobahnübergängen - A8 Piding, A93 Kiefersfelden, A96 Lindau und A7 Füssen. Zur Bekämpfung der Schleuserkriminalität und der irregulären Migration werden seit September 2015 Grenzkontrollen durchgeführt und die Binnengrenzfahndung in enger Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landespolizei im 30 km Raum deutlich intensiviert. Mit 4.000 - 5.000 Fahndungstreffern jährlich und einem deutlichen Rückgang der Schleuseraktivitäten, sind die Polizisten auf einem guten Weg. „Als „Nebeneffekt“ der Grenzkontrollen wurden allein in diesem Jahr auch Betäubungsmittel in einem dreistelligen Bereich sichergestellt“ so Edgar Dommermuth.
Anschließend an die Vorträge beantworteten die beiden Referenten zahlreiche Fragen der Zuhörer und wiesen darauf hin, dass die Bundespolizei in der Region zu jeder Zeit positiv aufgenommen und ihre Arbeit geschätzt wird. Dies ist auch Landrat Georg Grabner wichtig, der sich mit der Arbeit der Bundespolizei im Landkreis zufrieden zeigte: „ Wir haben exzellente Polizeikräfte, Landespolizei und Bundespolizei arbeiten hier sehr gut zusammen. Die hohe Polizeidichte im Landkreis kommt der Sicherheitslage zugute“. Durch die zunehmende objektive Sicherheit nimmt gleichzeitig die objektiv, von jedem Einzelnen empfundene Unsicherheit ab.