Artikel vom 26.10.2020
Sünching tritt der Laber-Naab GmbH bei
Was bedeutet das für Sünching
Breitbandausbau Sünching (Bericht: Kawalek Matthias)
Am Dienstag, den 20.10.20, stellte René Meyer als Geschäftsführer der Laaber-Naab-Infrastruktur seine GmbH und dessen Unternehmen vor. Die selbstgesteckten Ziele sind der flächendeckende Glasfaserausbau bis in jedes Haus, die Integration der bestehenden Netze in den Zweckverband Laber-Naab, der Gesellschafter und benachbarter Kommunen, Netzerweiterung durch Beteiligung an Breitband-Förderprogrammen und die Nutzung der Synergieeffekte bei anstehenden Wasser-, Kanal- und Sanierungsarbeiten.[1]
Was ist die Gesellschaft und was macht sie?
Der Ausbau des Glasfasernetzwerkes wurde und wird bisher primär durch die Netzbetreiber wie Telekom, Vodafon, Kabel Deutschland etc. vorangetrieben, aber als Unternehmen wägen diese natürlich den wirtschaftlichen Nutzen des Ausbaus ab. Daraus ergibt sich dann meistens, dass Gegenden und kleine Kommunen mit geringer Bevölkerungsdichte nur in sehr geringen Maß schnelles Internet zur Verfügung gestellt bekommen. Um diesem Marktversagen entgegenzuwirken sind die Kommunen trotz Förderprogrammen auf sich allein gestellt. Bisher wurde ein Betreiber per Ausschreiben dazu bestimmt auf Eigenkosten ein Netz bereitzustellen und zu betreiben. Die Problematik dabei ist, dass diese nach einer gewissen zeitlichen Frist das Netz auch wieder abstellen konnten, wenn es zu unwirtschaftlich wurde und da der Betreiber auch gleichzeitig der Eigentümer ist, konnte die Gemeinde nur wenig dagegen machen.
Durch die Laber-Naab GmbH sollen Kommunen als Teil eines Zweckverbands den Ausbau des Netzes selbst in die Hand nehmen und als spätere Eigentümer die Netze an Betreiber verpachten. Dieses Entgelt soll dann als Kompensation für die anfallenden Kosten für Bau und Instandhaltung benutzt werden. Diesen sogenannten Betreibermodus könnte auch eine Kommune in Eigenregie auf die Beine stellen, aber eine Gemeinde allein würde einen schlechteren Verhandlungsstandpunkt gegenüber den Providern haben. Durch die Gesellschaft und die daraus größere Anzahl an Endverbrauchern wird dieser Standpunkt enorm verstärk.
Was bietet die Gesellschaft der Gemeinde Sünching und was sind die Nachteile?
Die Gemeinde muss sich mit einem Betrag von 5000 Euro an der Gesellschaft beteiligen und bekommt dafür genau einen Anteil an dieser. Für jede andere Kommune gelten die identischen Konditionen, weshalb sich keine Partei eine Monopolstellung erkaufen kann, um somit mehr Stimmrecht zu haben. Sünching würde durch eine Teilnahme selbstverständlich einiges an Souveränität in diesem Gebiet aufgeben und müsste sich auch der Mehrheit der Gesellschaft beugen, aber die Seite der Vorteile überwiegt doch enorm. Neben dem besseren Verhandlungspotential profitiert die Gemeinde auch von einer Kostenentlastung, denn durch die Gesellschaft werden zentrale Aufgaben wie Planungen, Pachtverträge, rechtliche Fragen usw. übernommen, was zur Entlastung der Gemeinderessourcen führt. Die Gemeinde erleidet auch keine negativen Effekte durch das Marktversagen und kann zu dem als Eigentümer in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft die Betreiber verwalten. Außerdem kümmert sich die Gesellschaft vor allem auch um die Teilnahme bei Förderprogrammen und kann damit gewährleisten, dass die Gemeinde diese auch optimal nutzen kann.
Der Gewinn durch den Pachteinnahmen wird über ein verbrauchergeschlüsseltes Verfahren ermittelt.
Beginn erst ab 1.1.23. Macht ein jetziger Einstieg Sinn?
Herr Meyer erklärte, dass eine Aufnahme des Netzausbaus vorrausichtlich erst am 1.1.23 zustande kommt und es stellt sich die berechtigte Frage, ob ein vorzeitiger Beitritt sinnvoll sei. Die Frage ist nur zu bejahen, weil sämtliche Arbeiten an Straßen in den nächsten Jahren genutzt werden können, um das Netz auszubauen und gleichzeitig kann die Gesellschaft dabei die Interessen aller Beteiligten bereits berücksichtigen und dementsprechend eine zentrale Planung anfertigen.
Der Gemeinderat folgte der benachbarten Gemeinde Mötzing, welche schon einige zeit zuvor eingetreten war und beschloss dies einstimmig. Somit kann sich Sünching sicher schätzen, dass sowohl für private als auch für gewerbliche Verbraucher in den kommenden Jahren eine adäquate digitale Infrastruktur zur Verfügung steht.
Quellen
[1] https://www.laber-naab-infrastruktur.de/ (abgerufen am 26.10.20)