Artikel vom 19.02.2018
Traditionelles Fischessen am 15.02.2018
Politischer Ascherdonnerstag mit Prof. Sigmund Gottlieb
„Ascherdonnerstag“ mit Sigmund Gottlieb
Zum traditionellen Fischessen am Ascherdonnerstag im Tutzinger Hof hatte die Starnberger CSU den ehemaligen Chefredakteur des Bayerischen Fernsehen Prof. Sigmund Gottlieb zu einem Situationsbericht zur Regierungsbildung und Lage der Parteien in Deutschland eingeladen. Der Ortsvorsitzende Stefan Frey konnte dazu etwa 80 Mitglieder und Freunde der CSU aus der Stadt und dem Landkreis, unter ihnen den 2. Bürgermeister der Stadt Starnberg Klaus Rieskamp, den stellvertretenden Landrat Georg Scheitz, die CSU-Kreisvorsitzende Stefanie von Winning und den Bezirkstags-Abgeordneten Harald Schwab begrüßen. Der erst kurz aus seinem Amt geschiedene beliebte Fernsehredakteur Sigmund Gottlieb betrachtete in seiner Analyse drei Ebenen: 1. das Publikum, also wir alle, 2. die Politiker und 3. die Medienleute.
Die Menschen im „schönsten Land der Welt“, denen es so gut geht wie nie und nirgends sonst sind trotzdem verunsichert, haben das Vertrauen in Politik und Medien wohl wegen Streitereien der Politiker und überhöht negativer Berichterstattung durch die Medien verloren, sind überkritisch und haben Ängste vor Verlusten, Übervölkerung und Umbruch durch Digitalisierung und künstliche Intelligenz.
Die 7 Parteien im Bundestag befinden sich nicht im besten Zustand. Die Volksparteien werden kleiner, die Zeit der absoluten Mehrheiten ist vorbei. Von der Kanzlerin der bevorstehenden „sozialdemokratischen GroKo“ erwartet Gottlieb einen Rücktritt vor Ablauf der 4 Jahre. Die SPD erleide z. Zt. Ihre dritte Spaltung. Nach dem Wortbruch von Martin Schulz bestehen auch an der Führungsqualität von Andrea Nahles Zweifel. Die Seehofer-Söder-CSU muss erst ihre Landtagswahl bestehen. Dier FDP wollte aus Angst, von Merkel erdrückt zu werden, von Anfang an nicht regieren. Die Grünen sind dabei, sich zu „kretschmannisieren“. Von der Denkzettel-Partei AfD mit ihrem braunen Sumpf kann man nur hoffen, dass sie sich durch ihr Fehlverhalten im Parlament selbst disqualifiziert.
Die Medien verteidigt Prof. Gottlieb gegen den Vorwurf der Lügenpresse. Er räumt aber ein, dass Ahnung und Anspruch vieler Journalisten „so weit wie das Meer“, aber das Wissen „so tief wie eine Pfütze“ sind. Bei den Flüchtlingsthemen wird häufig das Gesamtproblem durch Einzelschicksale verdrängt. Beunruhigend ist, dass solide Recherchen oft aus Kostengründen unterbleiben und Journalisten oft nicht das richtige Maß finden.
Zusammenfassend sieht Prof. Gottlieb Deutschland in einem Härtetest der Demokratie der von dramatischen Veränderungen durch die Digitalisierung, von einer Überforderung sowohl der Politik, als auch der Medien, die Teil des Systems sind und von überkritischen Bürgern begleitet wird.