Artikel vom 12.05.2021
Energiewende vor Ort
Windenergieanlagen Sinzing
Am 20. Juni 2021 findet der Bürgerentscheid zu den Windenergieanlagen Sinzing statt. Im Vorfeld möchten wir nochmals wichtige Details und Informationen zu den beiden Windkrafträdern dartsellen, welche die Firma OSTWIND nahe Kohlstadt installieren möchte.
Zunächst der Anlagentyp im Überblick:
VESTA V162 | |
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voraussichtliche Gesamtleistung | 21.567 MWh/WP*a |
Rotordurchmesser | 162 m |
Nabenhöhe | 166 m |
maximale Gesamthöhe | 247 m |
CO2-Einsparung | 14.300 t |
versorgte Haushalte | 7.100 |
Im Laufe des Verfahrens können diese Werte abweichen, da es verschiedene Kombinationsmöglichkeiten von Nabenhöhe und Rotordurchmesser gibt, jedoch wird eine Gesamthöhe von 250 m nicht übertroffen.
Die Windenergieanlagen hätten einen Abstand von 1.500 m zu Kohlstadt (Gemeinde Sinzing) und ca. 1.700 m nach Viergstetten (Markt Nittendorf). Die Teile würden beim Bau über die A3, die Staats- und Kreisstraße bis Adlstein und am Ortseingang von Kohlstadt nach Westen über den Forstweg angeliefert.
Voraussetzung für 100% Bürgerwindpark geschaffen
Erfreulicherweise haben die Frima OSTWIND und die Bürger Energie Region Regensburg (BERR) bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet, die beiden Anlagen zu 100% in die Hände der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu legen. Damit würde ein Bürgerwindpark geschaffen, an dem sich jeder Gemeindebürger beteiligen kann.
Weitere Details zur Anlage:
- Lebensdauer: technisch 25 - 30 Jahre, Fördervertäge rund 20 Jahre
- Flachfundament: 3,5 m tief, 800 m³ Beton und 9,6 t Bewehrungsstahl (Planwerte)
- Nachtbefeuerung: nur aktiv, wenn sich Hubschrauber und Kleinflugzeuge in einem Radius von 4 km und einer Höhe von maximal 850 m nähern (Verkehrsflugzeuge aktivieren die Nachtbefeuerung nicht)
- Kommunalabgabe von 0,2 cent/kWh: Einnahmequelle für alle Gemeinden im Umkreis von 2 km, derzeit insgesamt geschätzt 43.000 € pro Jahr (zusätzlich zur anfallenden Gewerbesteuer)
Die Wirtschaftlichkeit der Anlagen ist durch zwei Gutachten geprüft und vorhanden, auch wenn der Wirkungsgrad nach Volllaststunden bei nur ca. 20% liegt (Ø 1.700 Windstunden). Zum Vergleich liegen Offshore-Anlagen am Meer bei rund 50%, Photovoltaikanlagen in Regensburg bei ca. 19% Volllaststunden (Ø 1.650 Sonnenstunden). Jedoch wird die Wirtschaftlichkeit des Projektes durch die Einspeisevergütung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes unterstützt und ergibt sich zudem aus den günstigen Produktionskosten des dann erzeugten Stroms.
Wenn die Anlage nach der Nutzungsdauer zurückgebaut wird und kein Repowering (Austausch der Altanlagen durch neue sowie effizientere Windenergieanlagen) möglich ist, werden das Flachfundament vollständig entfernt und zahlreiche Materialien recycelt. Die Flächen werden anschließend aufgeforstet und können wieder forstwirtschaftlich genutzt werden. Alle Kosten sind vertraglich abgesichert und werden von der Betreibergesellschaft getragen.
Sollten die Windenergieanlagen Sinzing letztendlich nicht verwirklicht werden können, werden die bereits gerodeten Waldflächen durch Kostenübernahme der Betreibergesellschaft wieder aufgeforstet. Dies ist in Verträgen mit den Grundstückseigentümern fixiert.
Für die CSU Sinzing sind die erneuerbaren Energien und die Energiewende weiter ein sehr bedeutendes Anliegen. Deswegen stimmte auch die CSU-Gemeinderatsfraktion mehrheitlich für den Bau der Windenergieanlagen Sinzing.
„Die große Mehrheit der CSU-Fraktion ist FÜR den Bau der Windenergieanlagen Sinzing, weil aus unserer Sicht jede Gemeinde einen Beitrag zum Ausstieg aus Atom- und Kohlekraft leisten und deshalb Flächen für regenerative Energien, wie z.B. Windkraftanlagen, einbringen muss“, so der Fraktionsvorsitzende Michael Gassner.
Für den stellv. Fraktionsvorsitzenden Ludwig Schifferl sind "gerade mit Blick auf das kürzlich gefällte Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Windenergieanlagen Sinzing für die gesamte Gemeinde eine Bereicherung. Der Energie-Mix würde komplettiert und der rechnerische Energieverbrauch könnte zu mehr als 100% gedeckt werden. Zudem kann sich jeder an diesem Bürgerwindpark beteiligen und seinen Teil zur Energiewende beitragen!"
Abschließend der Blick auf die mögliche regenerative Energieerzeugung in der Gemeinde Sinzing, inklusive der Freiflächenphotovoltaikanlage "Am Kreuzacker", da dieser Bürgerentscheid aus Sicht der Befürworter der Anlage positiv ausfiel:
Stromabsatzmenge der Gemeinde Sinzing | 17.500.000 kWh/a | 100,0% |
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Anteil regenerative Energien | 8.500.000 kWh/a | 48,5% |
PV-Anlage "Am Kreuzacker" | 3.700.000 kWh/a | 21,0% |
+ 2 Windenergieanlagen | 21.567.000 kWh/a | 123,0% |
möglicher Anteil regenerativer Energien | 33.767.000 kWh/a | 192,5% |
(LS)