Ortsverband Seeon-Seebruck-Truchtlaching

Podiumsdiskussion

Landkreisübergreifende Podiumsdiskussion in der Brauerei Camba Bavaria

SEEON. Ein interessantes Thema, ein hochkarätig besetztes Podium sowie eine attraktive Location. Das waren die Bausteine eines spannenden politischen Abends am Mittwoch, den 12. Juni in Seeon. „Mittelstand und Landwirtschaft – Rückgrat des ländlichen Raums?“ war die bewusst provokant formulierte These, welche der CSU Ortsverband Seeon-Seebruck in seiner Einladung zur Diskussion gestellt hatte.

Für diese Veranstaltung konnten nicht nur die beiden jungen CSU Landtagsabgeordneten Konrad Baur aus Traunstein sowie Daniel Artmann aus Rosenheim gewonnen werden, auch die Vorsitzenden der jeweiligen Mittelstandsunion Kreisverbände nahmen Plätze auf dem Podium ein:
Bus- und Touristikunternehmerin Anna Marx aus Fridolfing sowie der innovative Rosenheimer Immobilienspezialist Dr. Max von Bredow. Abgerundet wurde das Podium durch den CSU Ortsvorsitzenden und Zimmermeister Franz Wörndl. Als Moderator führte Dr. Thomas Geppert souverän durch den Abend, welcher als Landesgeschäftsführer des Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern sowie als Bezirksvorsitzender der Mittelstandsunion Oberbayern seine weitreichende Fachexpertise in die Gespräche einbringen konnte.

Einig war man sich in der Runde darüber, dass die deutsche Gesamtwirtschaft derzeit eine sehr herausfordernde Phase durchlebt. Das gilt für den Mittelstand und die Landwirtschaft in gleichem Maße wie für die Industrieunternehmen. Gründe dafür seien laut Geppert allerdings nicht nur in den äußeren Umständen wie hoher Inflation und hohen Energiepreisen zu suchen, sondern zu weiten Teilen auch der wirtschaftsfeindlichen Politik der aktuellen Ampelregierung in Berlin anzulasten. Auch Max von Bredow sah das Wohlstandsniveau in Deutschland zunehmend in Gefahr, machte dabei aber deutlich, dass er mit dieser Aussage ausdrücklich nicht meine, „sich einen Porsche oder Mercedes leisten zu können“, sondern vielmehr auf die unverzichtbaren Einrichtungen der täglichen Daseinsvorsorge wie beispielsweise Kindergärten, Schulen oder Krankenhäuser abziele, die naturgemäß hohe Kosten verursachen. Konrad Baur pflichtete ihm bei und stellte heraus „das Geld dafür kommt nicht vom Staat, sondern von den fleißigen Menschen in unserem Land: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Unternehmern und Landwirten“.
Daher sei es laut Bredow umso wichtiger, sich als Unternehmer nicht entmutigen zu lassen und somit weiterhin einen wichtigen Beitrag zu einer funktionierenden Gesellschaft zu leisten.

Die von Geppert immer wieder in die Diskussion eingebundenen Zuschauerfragen wurden offen und umfassend diskutiert und machten dabei deutlich, dass vor allem die anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmer die derzeitige Situation als kritisch erachten.
So monierte der Seeoner Landwirt und ehemalige stellvertretende Kreisobmann Josef Freiwang die immer weiter zunehmenden politischen Regulierungen und kritisierte vor allem die EU hierbei scharf. Neue beziehungsweise sich häufig ändernde Vorgaben machen eine langfristige, in vielen Fällen auf Generationen angelegte Investitionsplanung derzeit nahezu unmöglich, so Freiwang.

Weit oben in der langen Liste der aktuellen Herausforderungen für den Mittelstand reihe sich darüber hinaus laut Anna Marx auch der zunehmend vorherrschende Fachkräftemangel ein, wie sie mit der Aussage unterstrich, dass „Personal derzeit das größte Hab und Gut“ von erfolgreichen Unternehmen sei. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurden auch staatliche Unterstützungsmaßnahmen dringend gefordert, was Konrad Baur grundsätzlich bestätigte. Allerdings merkte er auch an, dass „so viel politischer Einfluss wie nötig, aber so wenig wie möglich“ das Gebot der Stunde sein müsse, da der Staat selten der bessere Unternehmer sei. Daniel Artmann betonte, dass das aus seiner Sicht das derzeit zu freigiebig zugeteilte Bürgergeld einen Teufelskreis verursache, welcher dem Arbeitsmarkt dringend benötigte Kräfte entziehe und dabei hohe Kosten verursache, die von immer weniger Berufstätigen zu tragen sind. Damit fehle dem Staat der finanzielle Spielraum für eine substanzielle Absenkung der Steuerlast, welche wiederum für einen nachhaltigen Stärkungseffekt der Wirtschaft erforderlich sei.

In der abschließenden Fragerunde spannten die Diskussionen mit den zahlreich anwesenden Besucherinnen und Besuchern thematisch einen weiten Bogen, welcher vom Kosten/Nutzen-Verhältnis des ÖPNV im ländlichen Raum über die Hürden der Bayerischen Bauordnung bis zur möglichen Einführung eines verpflichtenden Gesellschaftsjahres für junge Menschen nach dem Schulabschluss reichte und rundete so den gelungenen Abend ab.