Artikel vom 12.07.2021
GPA Traunstein unter neuer Leitung
Dr. Ulrich Zissler aus Truchtlaching zum Kreisvorsitzenden gewählt
Gleich zwei Landtagsabgeordnete gaben der Jahreshauptversammlung des Gesundheits- und Pflegepolitischen Arbeitskreises (GPA) der CSU Traunstein am Montag, den 12.07.2021 die Ehre: Bernhard Seidenath, der Landesvorsitzende des GPA und Vorsitzende des Landtags-Ausschusses für Gesundheit und Pflege, und Klaus Steiner, ehemaliger CSU-Kreisvorsitzender und langjähriger Unterstützer des GPA-Kreisverbands Traunstein.
In ihrer Begrüßung freute sich die scheidende GPA-Kreisvorsitzende Dr. Christine Ahlheim darüber, dass wieder Veranstaltungen vor Ort möglich sind. Dennoch müsse man angesichts der leicht ansteigenden Inzidenzen an COVID-19-Erkrankungen weiterhin vorsichtig sein. „Zumindest das Schlimmste dürften wir aber hinter uns haben, da zumindest Geimpfte vor schweren Verläufen weitgehend geschützt sind“, betonte Ahlheim. Sie selbst kandidierte nicht mehr für den Kreisvorsitz und ist froh, dass sie mit Dr. Ulrich Zissler einen fähigen und engagierten Nachfolger gefunden hat, um dessen Unterstützung sie die anwesenden GPA-Mitglieder bat. Zissler ist ebenfalls Mitglied im Landesvorstand des Forums für Menschen mit Behinderung in der CSU sowie des Arbeitskreises Kultur und Hochschule (AKH) und im Fachausschuss Forschung, Innovation und Technik (FIT).
Dr. Zissler ist Wissenschaftler am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München und derzeit mit seiner Habilitation im Fachbereich Molekulare Medizin beschäftigt. Dabei erforscht er unter anderem im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) das Entstehen von Allergien und Asthma sowie mögliche Therapien, aber auch die Auswirkungen von SARS-CoV2 auf die Lunge.
„Mein Anliegen als zukünftiger GPA-Kreisvorsitzender ist es vor allem aufzuzeigen, wo es in Sachen Gesundheitsversorgung und Vorsorge im Landkreis Traunstein, vor allem aber für die Patienten fehlt“, kündigte Zissler an. Hieran sei die Lokalpolitik leider nicht wirklich interessiert. Klaus Steiner sicherte Zissler dabei seine volle Unterstützung zu. Bernhard Seidenath berichtete in diesem Zusammenhang, dass in seinem Stimmkreis Dachau als Modellprojekt ein Bürgerrat zu Gesundheitsfragen eingerichtet werden soll, um herauszufinden, was die Menschen benötigten. Zum Thema Corona-Medikamente berichtete Seidenath, dass der Freistaat auf Anregung der CSU-Landtagsfraktion hin 50 Mio. Euro für die bayerische Therapiestrategie bereitgestellt habe, über die derzeit sieben vielversprechende Präparate gefördert würden.
MdL Steiner berichtete, dass er immer noch unter den Folgen seiner COVID-19-Infektion im Januar leide. Ihn treiben die Fragen um: „Sind wir krisenfest? Auch, wenn etwas anderes kommt?“ Mindestens so große Sorgen bereiten ihm Menschen, die sich nicht an Fakten halten. Erik Stettmer monierte, dass man immer gleich als Querdenker gelte, wenn man widerspreche. Das stimme nicht, so Steiner. Im Landtag gebe es durchaus kontroverse Debatten zur Corona-Politik, beispielsweise mit der FDP und den freien Wählern.
Seidenath forderte: „Wir müssen alles tun, damit es keine vierte Welle gibt.“ Er berichtete, dass er neulich im Impfzentrum in Bad Neustadt/Saale gewesen sei, die an diesem Tag eine 7-Tages-Inzidenz von 0 hatten. Durch zwei Reiserückkehrer aus Risikogebieten sei an diesem Tag die Inzidenz wieder gestiegen. Die Gefahr dürfe nicht unterschätzt werden. Dr. Erwin Köck sprach sich dafür aus, ganz konkret Barrieren einzuziehen, beispielsweise beim Restaurantbesuch, damit die Leute sich impfen lassen. Ahlheim ergänzte: „Wir sollten es machen wie in Österreich, wo auch bei niedrigen Inzidenzen bestimmte Dinge nur mit ‚drei g‘, d.h. geimpft, getestet oder genesen, erlaubt sind.“ Dazu sagte Seidenath, dass er sich jeden Dienstag vor der Kabinettssitzung mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek und den Abgeordneten aus dem Arbeitskreis für Gesundheit und Pflege treffe. Die Anliegen der Abgeordneten könnten dann direkt in die Debatten des Ministerrats einfließen.
Zissler kritisierte, dass sich immer wieder „You-tube-Virologen“ zum Thema Corona laut äußerten, ohne wirklich Ahnung zu haben und diese Meinung in der Öffentlichkeit der Expertenmeinung gleichgesetzt würde. Weiterhin ging er auf die mRNA-Technologie ein, die beispielsweise in den Impfstoffen von Biontech und Moderna eingesetzt wird. Positiv hob Zissler hervor: „Die rasche Impfstoffentwicklung zeigt, was in Deutschland alles möglich ist!“
Bei der anschließenden Wahl wurde Dr. Ulrich Zissler aus Truchtlaching zum Kreisvorsitzenden gewählt sowie Dr. Christine Ahlheim und Dr. Erwin Köck zu seinen Stellvertretern. Als Beisitzer fungieren zukünftig Erik Stettmer, Martin Pritzkow und Klaus Steiner.