Ortsverband Schmidmühlen

Sanierung

Das Schmuckstück des Hammerviertels

Mit Hilfe der Städtebauförderung, so Hubert Schmid (Redner), werden Marktplätze aufgewertet, damit sie wieder Mittelpunkt der Orte werden.

 

Schmidmühlens Hopfengarten erstrahlt in neuem Glanz

 

Mit einer Feier wurde nach rund zweijähriger Sanierung der Hopfengarten im Bereich des Hammerschlosses mit dem kirchlichen Segen offiziell seiner Bestimmung übergeben. Eingerahmt von den Fahnen der Vereine begrüßte Bürgermeister Peter Braun viele Bürger, sowie auch stellvertretenden Landrat Stefan Braun (CSU) zu dieser Festveranstaltung und sprach nicht ohne Stolz von einer gelungenen Baumaßnahme.

So meinte Peter Braun: „Es wertet unseren Ort wirklich auf und es ist vorerst das letzte Puzzle im Zuge der Revitalisierung des Hammerviertels, das in den 1990er Jahren begann und sukzessive vorangetrieben wurde.“

Bier prägte Jahrhunderte

Neben dem Hammerschloss als Zentrum für religiöse und kulturelle Veranstaltungen haben viele Vereine eine neue Heimat gefunden, sei es mit dem Heimat- und Volkstrachtenverein mit dem Trachtenheim oder der Blaskapelle mit ihrem Musikerheim.

Noch weitere Vereine haben Lagermöglichkeiten für ihre Gerätschaften gefunden und nicht zuletzt ist der Schlossstadel ein neues Veranstaltungszentrum für den Markt Schmidmühlen geworden.

Bürgermeister Peter Braun (CSU) dankte allen Institutionen und dem Denkmalschutz für die Zusammenarbeit und bedankte sich auch bei allen Firmen für die ausgezeichnete Arbeit. Peter Braun fragte: „Hopfen und Malz, Gott erhalts. Oder warum gibt es in Schmidmühlen einen Hopfengarten?“

Auf diese Frage wusste Ortsheimatpfleger Josef Popp eine Antwort, die man nur mit einem Blick in die Geschichtsbücher beantworten kann. „Über Jahrhunderte hinweg prägten die Hopfenstangen den Markt Schmidmühlen und das Lauterachtal. Und wäre Mitte der 1920er Jahre nicht der Hopfenbrand aus den USA eingeschleppt worden – gegen den es keine Mittel gab – wer weiß ob wir heute nicht doch noch ein Hopfenanbaugebiet wie heutzutage die Hallertau wären“, so Popp.

Als Siegelhopfen wurde das Gewächs wegen seiner besonderen geografischen Herkunft ausgezeichnet und war bei Bierbrauern damals sehr begehrt. Die Geschichte des Hopfens hat in Schmidmühlen noch drei sichtbare steinerne Zeitzeugen: die Häuser im Zentrum, die Bierkeller und die Hopfengärten.

Popp ging auch auf die sanierte Mauer ein: „Der Ort an dem wir hier stehen ist ebenso interessant. Die Mauer, die diesen Hopfengarten zum Ort hin begrenzt, ist eine Kirchenmauer. Viel weiß man über sie nicht, nur dass sie existiert hat und dass sie dem Heiligen Leonhard geweiht wurde. 1803 wurde sie abgerissen. Über den Erbauer oder die Ausstattung der Kirche ist eigentlich nichts bekannt. Im Zuge der Sanierung konnten noch die Fundamente freigelegt werden“, so Popp.

Auf die Finanzierung der Maßnahmen in Schmidmühlen ging Hubert Schmid, Sachgebietsleiter für Städtebau und Städtebauförderung der Regierung der Oberpfalz, ein. Die Städtebauförderung sei seit mehr als einem halben Jahrhundert eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung in Deutschland. Neben der Unterstützung der Kommunen sei es laut Schmid auch Aufgabe, kleine Gemeinden bei der Revitalisierung ihrer Ortskerne zu unterstützen. Die Städtebauförderung solle dabei helfen, ortsbildprägende Häuser wieder mit Leben zu füllen.

Revitalisierung der Ortskerne

Laut Schmid biete eine Altstadt so viele Möglichkeiten, welche man nur nutzen müsse. Die Städtebauförderung stellt Geld zur Verfügung, um den Kommunen bei diesen wichtigen Aufgaben zu helfen. Hierzu sind natürlich ganzheitlich integrierte städtebauliche Konzepte.

Schmid betonte, dass jede Kommune andere Probleme, aber auch andere Möglichkeiten und Chancen habe. „Der Markt Schmidmühlen nutze sie. Schmidmühlen ist einzigartig – und das ist auch gut so“, so Schmid. Seit 1983 seien über zwei Millionen Euro Fördermittel nach Schmidmühlen geflossen.

Für die Planung des Hopfengartens war der Landschaftsarchitekt und Ingenieur Christopher Trepesch verantwortlich. Er erläuterte die Konzeptidee und die Bepflanzung, die bereits dem Klimawandel Rechnung trage. Pater Lindner betonte den christlichen Auftrag, die Schöpfung Gottes zu bewahren und der Natur den nötigen Raum zu geben sich zu entfalten. Mit dem kirchlichen Segen endete die Einweihungsfeier.


Hintergrund:
 

  • Gegend: Schmidmühlens Hopfen prägte über JahrhundertedasLandschaftsbild. Um diesen heimatgeschichtlichen Hintergrund nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, gestaltete der Markt Schmidmühlen imZuge derRevitalisierung des Hammerviertels und in unmittelbarer Nähe zum letzten Hopfenbauern einen Hopfengarten.
  • Geschichte: Vom Hopfen in derRegion wirderstmals Mitte des 14. Jahrhunderts berichtet. In Schmidmühlen ist er um 1600 erstmals nachzuweisen. Abnehmer fand der Hopfen bei der Bürgerschaft des Marktes, fast jedes Haus besaß das Braurecht. Es waren die Bürger, die den Hopfen in ihren Gärten anbauten und nicht die Bauern. Deshalb spricht man von Hopfengärten. Viele der Bürger schlossen sich schließlich zur Kommunbräu zusammen.