Artikel vom 20.09.2018
CSU Ortsverband Salzweg-Straßkirchen
Tiefenbach - dramatische Schäden durch den Borkenkäfer
Der Käfer, der große Schädling der Waldbauern – Millionenschäden in den Wäldern des Passauer Landes
Tiefenbach Bei einer Waldbegehung, zu der die Waldbauernvereinigungen (WBV) Passau, Freyung-Grafenau und Wegscheid eingeladen hatten wurde deutlich, wie groß das Schadensausmaß durch den Käfer mittlerweile ist. Da sind ganze Waldbauernexistenzen jetzt schon in Gefahr, ein Ende der Katastrophe ist nicht abzusehen. Deshalb fordern die Waldbesitzer und ihre Interessensvertretungen staatlich Hilfe ein.
Försterin Ann-Sophie Hickl und Förster Dominik Ernst schilderten die Situation im Waldgebiet „Moosleiten“, in dem an Stelle eines dicht Hochwaldes heute nur noch einige käferresistente Bäume stehen. Seit Anfang August arbeite dort ein Harvester nur die befallenen Bäume auf. Der Schaden sei immens. Positiv sei, dass hier die Abfuhr gut funktioniere. Rund zehn Abnehmer habe man an der Hand, aber es werde immer schwieriger, das Holz unterzubringen, obwohl kein Frischholz mehr geschlagen werde. Man müsse monatlich nämlich rund 10 000 Festmeter (fm) an den Mann bringen. Der Käfer sei nicht nur in Niederbayern verbreitet, sondern auch in Österreich und Tschechien, dazu komme auch der Sturmschaden in den neuen Bundesländern. Werde aber das Holz nicht abtransportiert fliege der Käfer aus und suche sich gesunde Bäume.
Deshalb sei mittlerweile nicht nur der Käfer, sondern auch die Abfuhr ein Problem, ergänzte Max Nigl, Chef der WBV Passau. Bei diesen riesigen Verlusten müsse der Freistaat helfen, weshalb er MdL Dr. Gerhard Waschler und Bezirksrat Josef Heisl jun. eingeladen habe. Bei Kolle habe man gesehen, ein Blick in die Situation vor Ort beeindrucke die Politiker. „Wir sind immer da, wenn Hilfe notwendig ist“, entgegnete Dr. Gerhard Waschler. Katastrophen dieser Art richten sich nicht an Wahltagen aus. Dieser Schaden sei zwar katastrophal, doch eröffne er die Möglichkeit eines ökologischen Waldumbaus. Waschler, der selbst Waldbesitzer ist, versprach, die Informationen an die Entscheidungsträger in München heranzubringen. „Wir hören nicht auf, bis etwas geschieht“, sagte auch Bezirksrat Josef Heisl.
Auch wenn sich heute andere damit schmücken, dass es Hilfe für durch die Abfuhr beschädigte Straßen gebe, den Erfolg habe er mit seinen Kollegen durch umfangreiche Gespräche in München erzielt, machte MdL Dr. Waschler deutlich. Auch Bernhard Bielmeier, Geschäftsführer der forstwirtschaftlichen Vereinigung Niederbayern versicherte seine Unterstützung. Doch nachdem auch in den angrenzenden Staaten der Käfer wüte, seien das enorme Größenordnungen, die anfallen. Für das Holz gebe es nur mehr den halben Preis. Lob für die schnelle Hilfe der Staatsregierung nach dem Sturm Kolle gab es vom Chef der WBV Freyung-Grafenau Josef Höppler. Er betonte die volkswirtschaftliche Bedeutung der Wälder und sprach sich für eine Unterstützung aus, die sich aber nicht an den Festmetern Schadholz orientieren sollte.
Bezirksrat Josef Heisl jun. meinte, man solle mehr für Holz als Baustoff werben. Das sei bei diesem Überangebot eine Möglichkeit der sinnvollen ökologischen Verwertung. Da habe man leider schon öfter Niederlagen erdulden müssen, relativierte Max Nigl. Christian Graml von der WBV Wegscheid sprach sich für eine Unterstützung ohne Verbindung mit den Festmetern aus. Würde nach fm entschädigt, dann würde der kurzfristige Nutzen gleich auf die Händler durchschlagen, die dann die Preise noch einmal senken würden. Die Hilfe müsse. wie bei Kolle, wieder unbürokratisch sein.
Die Unterstützung bei den Straßensanierungen müssten, so wie nach dem Sturm Kolle, auch auf Straßen in Wäldern mit Käferschäden ausgeweitet werden, forderte der stellvertretende Bürgermeister von Tiefenbach Josef Sattler. Angesichts dieser Aussagen zeigten sich auch die anwesenden geschädigten Waldbesitzer zufrieden. Sie sei mit der WBV sehr zufrieden und sei noch nie enttäuscht wurden, meinte eine Waldbesitzerin. Ein anderer sprach sich für eine Aufforstungshilfe aus, ein weiterer kritisierte den Verbiss durch das Wild, der gerade nach der Aufforstung wieder einen Rückschlag bedeute.
von Josef Heisl