Artikel vom 19.04.2023
Barrierefreie Toilette für den Kirchplatz
Notdurft auf der Maiwiese
Verpasste Chance Gemeinderat stimmt gegen barrierefreie öffentliche Toiletten im Pullacher Ortszentrum Der Gemeinderat diskutierte in der Sitzung am 28.3.2023 über die Errichtung eines Kleinkinderspielplatzes für Kinder zwischen 1 und 6 Jahren und einer öffentlichen, barrierefreien Toilette auf der Maibaumwiese im Ortszentrum. Ergebnis der Diskussion war, dass der Spielplatz gebaut wird, die Toiletten aber nicht. Wir freuen uns über den neuen Spielplatz in der Ortsmitte. Was uns aber sehr wundert ist die Ablehnung zur öffentlichen, barrierefreien Toilette. Selbst aus der Verwaltung hieß es, dass es in der Ortsmitte keine barrierefreien Toiletten gibt. Die Idee, der Gastronomie eine Art Entschädigung zu zahlen, damit jeder ihre Toiletten nutzen kann s.g. "nette Toilette" ist für Menschen ohne Einschränkung sicher eine gute Idee. Menschen, die in ihrer Bewegung eingeschränkt sind, hilft das aber nicht. Dabei soll ja genau die Ortsmitte ein Ort für Alle sein. Jeder war sicherlich schon einmal in der Situation dringend eine Toilette zu benötigen. Stellen Sie sich einmal vor, Sie können keine Standardtoilette nutzen. Dann wird es schon kritisch. In Pullacher Ortszentrum gibt es keine barrierefreien Toiletten. Würden Sie dann noch den Markt oder die Feste am Kirchplatz besuchen? Der Hinweis, am Bahnhof würden öffentliche, barrierefreie Toiletten entstehen ist zwar richtig, Menschen mit Einschränkungen aber vom Kirchplatz bis zum Bahnhof zu schicken, weil wir ihnen im Ortszentrum keine Toiletten zur Verfügung stellen können, halten wir für respektlos. Zudem wird es noch einige Zeit dauern, bis der Bahnhof fertig saniert ist. Der Kirchplatz ist die Mitte unserer Gemeinde, einer lebhaften Gemeinde. Hier findet wöchentlich der Markt statt, das Deutsch-Französische Freundschaftsfest, der Christkindlmarkt oder das Maifest auf der Maibaumwiese ziehen jedes Jahr viele Besucher an. Ja, rund 400.000 Euro für eine solche Anlage ist viel Geld. Es gibt aber sicherlich genug Menschen, die sich über eine barrierefreie Toilette gefreut hätten, die ihnen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in unserer Gemeinde ermöglicht. Im Artikel 9 der UN-Behindertenrechtskonvention heißt es: „Wir Menschen mit Behinderung haben das Recht auf gleichberechtigten Zugang zu physischer Umwelt sowie zu Information und Kommunikation.“ In unserem Wahlprogramm waren öffentliche, barrierefreie Toiletten ein Ziel für diese Wahlperiode. Vielleicht schaffen wir es dieses Ziel doch noch zu erreichen und unsere Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat für dieses Thema zu sensibilisieren. Es liegt in der Verantwortung der Politik Menschen mit Behinderung ein gleichberechtigtes Leben zu ermöglichen. Wir werden dranbleiben. Ihre CSU-Fraktion Christine Eisenmann, Uwe Eisenmann, Benno Schroeder, Sebastian Westenthanner