Artikel vom 22.04.2023
Frauen-Union Pförring
Besuch des Kammergrabes im Stadtmuseum Ingolstadt
Eine Gruppe interessierter Frauen besuchte das Kammergrab im Ingolstädter Stadtmuseum.
Es handelt sich um das Grab einer jungen Frau, das älteste Grab Bayerns aus der ersten Hälfte des 5. Jahrhunderts.
2020 hat das Grab als Leihgabe von Pförring im Stadtmuseum Ingolstadt ein neues Zuhause gefunden. Die Archäologin Vera Planert leitete die Bergungsarbeiten.
Sie informierte die Gruppe interessierter Frauen über die damaligen Arbeiten.
Vor der Bergung wurde der Fund in allen Details für die spätere Rekonstruktion fotografisch festgehalten.
Die junge Frau war in einer großen Holzkammer in 1m Tiefe bestattet.
Dies garantierte eine stabile Temperatur und hierdurch einen guten Erhalt des gesamten Fundes.
Die Analyse der Knochenfunde lassen auf eine stabile Ernährung schließen.
Sie wurde 18 – 19 Jahre alt.
Die Rekonstruktion des Gesichtes wird noch ca. 2 Jahre dauern.
Die wertvollen Beigaben ließen auf eine Frau aus wohlhabenden Verhältnissen schließen.
Sie war auf einem Holzbett gelagert.
Am Körper der Frau wurden zahlreiche Schmuckstücke und persönliche Ausstattungsgegenstände gefunden.
U.a. trug sie Perlenschmuck mit mehr als 300 Korallenperlen, die mit 2 silbernen Schließhaken verschlossen war.
Eine weitere Kette aus Bernstein und Glas war an 2 bronzenen Fibeln befestigt.
Am kleinen Finger der linken Hand trug sie einen Goldring mit Glasdublette.
Eine Haarnadel aus Bleizinnlegierung war vergoldet, der Silberschmuck mit hohem Goldanteil.
Kleidungsreste wurden nur an Fibeln gefunden.
Im Osten der Kammer lagen die Beilagen wie Met und Honig oder Fleischreste (Ziege und Lamm) in 7 Keramikgefäßen und einem sehr gut erhaltenen Glasspitzbecher.
Auf einer Truhe lag ein sogenanntes Webschwert mit einem Griff aus Ahorn.
Es wurden Wolle, Flachs, Nessel und Hanf verarbeitet.
Dr. Riedel vom Museum Ingolstadt freute sich über die wertvolle Leihgabe des Kammergrabes aus Pförring, eine Bereicherung für das Stadtmuseum.
Er erklärte die wichtige Bedeutung und Schlüsselrolle des Kammergrabes zum Ende des Römischen Reiches, von der Vorgeschichte der Römerzeit zur Stadtgeschichte.
Anhand einer geografischen Karte zeigte er die Entwicklung des Raumes Ingolstadt in der nachrömischen Zeit, mit dem Beginn der Zeit der Nibelungen Mitte des 5. Jahrhunderts in Pförring und mit der Geschichte des Burgbergs in Vohburg.