Ortsverband Peißenberg

Marktgemeinderatssitzung am 29.09.2022

Die Fraktion CSU / Parteilose brachte an der Marktgemeinderatssitzung am 29.09.2022 folgenden Antrag ein:

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Entwicklung eines seniorengerechten Quartierskonzeptes in der Marktgemeinde Peißenberg

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

ein Quartierskonzept in Bezug auf Seniorinnen und Senioren hat das Ziel, die Selbstbestimmung und die soziale Teilhabe im Alter durch entsprechende Strukturen und Maßnahmen im Ortsgebiet der Marktgemeinde Peißenberg zu entwickeln und weiter zu fördern. Insbesondere sollen hierbei sowohl wohnortnahe gesundheitliche und pflegerische Versorgungsangebote, als auch niederschwellige soziale Infrastrukturen wie Nachbarschaftshilfe vermittelt werden.

Nach dem Leitsatz “ambulant vor stationär“ und mit Blick auf den Demographischen Wandel sowie der Entwicklung im Pflegesektor, wird es immer wichtiger, dass die Menschen so lange wie möglich zu Hause wohnen und bleiben können.

Dem Seniorenpolitischen Gesamtkonzept des Landkreises Weilheim-Schongau (Stand: 2019) zufolge, lag der Anteil der 50- bis unter 65-Jährigen in der Marktgemeinde Peißenberg bei ca. 22%, knapp ein Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner. In den nächsten Jahren wird dieser Teil in das Rentenalter hineinwachsen und damit mittelfristig der Bedarf an Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten steigen.

Das genannte Gesamtkonzept ist eine gute, inhaltliche Grundlage zur Erstellung eines örtliches Quartierskonzeptes, da hierbei der Fokus nicht nur auf spezifische Problemlagen Einzelner liegt, sondern die bestehenden Strukturen in der Marktgemeinde Peißenberg mit Blick auf die ältere Bevölkerung verknüpft und ergänzt werden.

Es enthält im Wesentlichen folgende Eckpunkte:

  • Wohnen und Grundversorgung
  • Ortsnahe Unterstützung und Pflege
  • Beratung und soziale Netzwerke

Eine hauptverantwortliche Quartiersmanagerin bzw. ein hauptverantwortlicher Quartiersmanager („Kümmerer“) im Mittelpunkt, ist Anlaufstelle für alle Beteiligten. Dieser Kümmerer ist in der Regel bei der Kommune angesiedelt, da hier am besten von einer neutralen und trägerübergreifenden Aufgabenwahrnehmung ausgegangen werden kann.

Er vernetzt, moderiert, informiert und berät rund um die Fragen des Älterwerdens vor Ort. Er sucht den Kontakt zur älteren Bevölkerung und macht auf ihre Wünsche und offenen Bedarfe aufmerksam. Er initiiert und unterstützt den Aufbau der noch fehlenden Angebote.

Von einem solchen Quartiersmanagement profitieren nicht nur die Seniorinnen und Senioren unserer Marktgemeinde. Insbesondere können auch pflegende Angehörige, Familien, ehrenamtliche Gruppen oder engagierte Menschen miteinbezogen werden, um an diesem Projekt mitzuwirken oder sich beraten zu lassen.

 

Finanzierung:

Eine Förderung des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales erfolgt im Rahmen der Richtlinie „Selbstbestimmtes Leben im Alter" (SeLa) und beträgt bis zu 80.000 € über maximal vier Jahre.

Nach Ablauf der Aufbau- bzw. Förderphase muss die Finanzierung des Quartierkonzeptes mit Hinblick auf Nachhaltigkeit gesichert sein. In der Regel erfolgt diese im Rahmen der kommunalen Daseinsvorsorge durch die Kommune, durch soziale Dienstleister oder Wohnungsunternehmen, über Stiftungsgelder, durch Kostenbeteiligung, durch Nutzungsentgelte, durch Sachspenden oder Spenden.

Um ein Quartiersmanagement über die genannte Förderung beantragen zu können, wird zunächst eine Bestandsaufnahme mit Entwicklung eines möglichen Quartierskonzeptes benötigt. Dieser Prozess kann von der Koordinierungsstelle Wohnen im Alter moderiert und begleitet werden.

Ziel des Prozesses ist es, zu erarbeiten ob und wenn ja in welcher Form die Marktgemeinde Peißenberg ein Quartiersmanagement bzw. einen sozialen Kümmerer benötigt.

 

Antrag:

Der Marktgemeinderat beauftragt die Verwaltung, gegebenenfalls unter Hinzuziehung der Koordinationsstelle Wohnen im Alter und / oder der Seniorenfachstelle des Landkreises Weilheim-Schongau zur Entwicklung eines Quartierskonzeptes für Seniorinnen und Senioren in der Marktgemeinde Peißenberg.

Nach der Bestandsaufnahme und der Auswertung soll das Ergebnis dem Haupt-, Finanz- und Personalausschuss zur Vorberatung und dem Marktgemeinderat zur Beschlussfassung über das weiter Vorgehen vorgelegt werden.

Im Namen der Fraktion CSU / Parteilose

Christian Quecke
Marktgemeinderat
Referent für Senioren und Soziales

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