Ortsverband Osterberg

Landtagswahl 2018 in Bayern: CSU und SPD stürzen

Künftig wohl fünf Abgeordnete im Landtag

Klaus Stöttner (CSU) mit 35,4 Prozent der Erststimmen begnügen © reklame Rosenheim – Dem Bayerischen Landtag gehören künftig wohl mindestens fünf Abgeordnete mit Bezug zum Landkreis Rosenheim an. Klaus Stöttner und Otto Lederer (beide CSU) verteidigten bei der Landtagswahl am Sonntag ihre Direktmandate in den Stimmkreisen Rosenheim Ost und West.

Ilse Aigner, die in Feldkirchen-Westerham wohnt, gewann erwartungsgemäß wieder das Direktmandat im Landkreis Miesbach. Zu ihrem Stimmkreis gehören auch die Gemeinden Feldkirchen-Westerham und Bad Feilnbach.

Weil die AfD erstmals und die FDP vermutlich wieder in den Bayerischen Landtag einziehen – die Liberalen lagen bei Redaktionsschluss in den Hochrechnungen bei 5,0 Prozent und mussten noch zittern – ziehen auch ihre Spitzenkandidaten Franz Bergmüller und Martin Hagen über die jeweilige Liste ins Maximilianeum ein. Ob der AfD-Kreisvorsitzende Andreas Winhart den Sprung in den Landtag schafft, war gestern Abend noch offen. Unklar war auch, ob eine der Bewerberinnen der Freien Wähler – sie schickten Christine Degenhart und Mary Fischer ins Rennen – künftig dem Parlament angehört. 

+Otto Lederer (CSU) verteidigte 37,8 Prozent der Erststimmen © reklame

Während Otto Lederer seinen Stimmkreis mit 37,8 Prozent der Erststimmen verteidigte – ein Minus von 14 Prozent im Vergleich zum Urnengang von 2013 – musste sich Klaus Stöttner mit 35,4 Prozent der Erststimmen begnügen. Das bedeutet für ihn ein Minus von 14,6 Prozent im Vergleich zu 2013. Was die Zweitstimmen betrifft, zählen CSU und SPD zu den großen Verlierern. Die CSU sackte in Rosenheim West im Vergleich zu 2013 von 56,3 auf 40,7 Prozent ab, in Rosenheim Ost von 54,6 auf 38,8 Prozent. Die SPD fiel im Westen von 16,9 auf 6,8, im Osten von 18,1 auf 6,6 Prozent. Grüne, Freie Wähler und FDP legten zum Teil kräftig zu. Die AfD trat heuer erstmals an. 

In einer ersten Stellungnahme räumte die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Daniela Ludwig ein, dass ihre Partei mit dem Wahlergebnis nicht zufrieden sein könne. „Wir müssen nach vorne schauen und analysieren, woran das Ergebnis lag. Wir möchten besser werden und werden hart daran arbeiten.“ „Die Menschen haben sich nicht in die rechte Ecke ziehen lassen. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagte Klaus Stöttner. Ob Parteichef Horst Seehofer eine Mitschuld an der Wahlniederlage der CSU habe, in dieser Frage hielt sich der CSU-Kreisvorsitzende bedeckt. „Für Schuldzuweisungen ist heute der falsche Zeitpunkt.“ 

Das sieht auch CSU-Direktkandidat Otto Lederer so. Zunächst ständen nun Analysen der Ergebnisse an – und das Ziel, Antworten auf die Frage zu finden, warum die CSU mit Sachthemen nicht habe ausreichend punkten können. Zu den Verlierern hätten auch in den örtlichen Stimmkreisen die Parteien gehört, die im Bundestag Verantwortung tragen. Merkel, Seehofer, Nahles: Diskussionen um Personen hätten von den Sachthemen abgelenkt. Der CSU sei es nicht gelungen, klar zu machen, auf welch gutem Stand sich Bayern unter anderem in der Wirtschaftspolitik und beim Thema Sicherheit befinde. Es sei auch nicht geglückt, die zukunftsrelevanten Lösungsansätze der CSU deutlich zu machen. 

„Aufgrund der gewaltigen Widerstände ist unser Ergebnis zufriedenstellend“, analysierte Franz Bergmüller, AfD-Spitzenkandidat in Oberbayern, das Abschneiden seiner Partei. „Wir hatten es mit Plakatabreißern, Medienignoranz, Saalausschlüssen und Wirtebedrohungen zu tun. Die CSU hat uns erst ignoriert, dann massiv bekämpft und die Nazikeule rausgeholt, was ich als persönliche Beleidigung empfinde“, so Bergmüller weiter. 

FDP-Spitzenkandidat Martin Hagen war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. In einem Interview mit dem Bayerischen Fernsehen betonte er, dass Wahlergebnis zeige, dass die Bürger frustriert von der Arbeit der Bundesregierung seien.

Mit 45,8 Prozent verteidigte Ilse Aigner ihr Direktmandat im Landkreis Miesbach (18 von 19 Stimmkreisen). Fast in allen Gemeinden im Landkreis holte sie fünf bis zehn Prozentpunkte mehr, als die CSU Zweitstimmen für sich verbuchte. Zurück zur Übersicht: Rosenheim