Ortsverband Osterberg

CSU-Mann:

Thorsten Freudenberger mit 58,5 Prozent Landrat

Der neue Landrat und seine unterlegenen Kontrahenten - alle waren am Sonntag mit ihrem Abschneiden zufrieden. Allein die geringe Wahlbeteiligung von 46,6 Prozent drückte im Landratsamt die Stimmung.

Dieser Artikel von MATTHIAS STELZER erschien in der SÜDWEST PRESSE. Vielen herzlichen Dank, dass wir ihn hier veröffentlichen dürfen.

Thorsten Freudenberger (Mitte) mit seiner Frau Daniela (links) und Landrat Josef Erich Geßner im Sitzungssaal des Landratsamts. © Foto: Matthias Kessler

"Es macht mir eigentlich nichts aus, dass ich jetzt doch nicht mehr in die Stichwahl muss", witzelte Thorsten Freudenberger, als er sich im Sitzungssaal des Landratsamtes applaudieren und gratulieren ließ. Der 41-Jährige hat seine eigenen Erwartungen übertroffen. "Ich bin erleichtert und erfreut", beschrieb er seine Gefühle. Und er zeigte sich dankbar: "Die Landratswahl ist zwar eigentlich eine Persönlichkeitswahl. Aber das ist auch ein Erfolg der CSU. Ich hatte ein tolles, aktives Team."

"Ich freue mich. Und ich bin froh, dass ich heute nicht mehr zur Wahl stehe", kommentierte Erich Josef Geßner den Erfolg Freudenbergers. Als dieser mit seiner Frau Daniela um 20.40 Uhr im vierten Stock des Landratsamts ankam, hatte der im Mai scheidende Landrat den Hofmarschall gegeben und in den Raum gerufen: "Wir begrüßen den neuen Landrat des Landkreises Neu-Ulm."

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Da konnte sich SPD-Frau Antje Esser einen spitzen Kommentar nicht verkneifen: "Jetzt bleibt uns hoffentlich der Defiliermarsch erspart." Die 46-jährige Landratskandidatin kam auf 28,43 Prozent der Stimmen. Ein Ergebnis mit dem die Sozialdemokratin in dieser Höhe gerechnet hatte. Vor sechs Jahren hatte Esser bei ihrer ersten Kandidatur zwar noch 36 Prozent der Stimmen geholt. Damals war sie aber die einzige Kandidatin des nicht CSU-Lagers. "Ich bin soweit zufrieden", sagte sie - vor allem mit Blick auf ihr Ergebnis in der Stadt Neu-Ulm, wo sie auf 35,7 Prozent kam.

Nicht ganz so gut schnitt Heinz Peter Ehrenberg, der dritte im Bunde, in seiner Hochburg Senden ab. Mit 22,3 Prozent beim Heimspiel und 13 Prozent im ganzen Landkreis war der 55-Jährige aber sehr zufrieden. "Ich kann weiter erhobenen Hauptes durch den Landkreis laufen", scherzte Ehrenberg und lobte seinen Konkurrenten: "Der Thorsten Freudenberger hat ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis hingelegt. Das kann er auch als persönlichen Erfolg verbuchen."

Apropos: Beim Verbuchen der Stimmen und Prozentzahlen in ihren Rathaus-Wahlprogrammen waren die Kommunen heuer deutlich schneller als vor sechs Jahren. Stand das Ergebnis damals bei zwei Kandidaten erst um 21.30 Uhr fest, waren die meisten Ergebnisse am Sonntag schon eine Stunde früher da. Schon um 19.18 Uhr lieferte der Kreis-Primus Osterberg. Gegen 20.30 Uhr ging das vorletzte Ergebnis ein. Bis zur Endabrechnung dauerte es aber doch nochmal fast eine halbe Stunde. Und das haben sich die Vöhringer zuzuschreiben, deren Wahlteams von EDV-Problemen zurückgeworfen wurden.

Eine Tatsache, die den Bellenberger CSU-Kreisrat Roland Bürzle nicht aus der Ruhe bringen konnte. "Früher musste man in der Nacht über Land fahren und die Ergebnisse einsammeln. Weil die Wahlhelfer längst im Wirtshaus saßen", beschwichtigte er. Derweil Noch-Landrat Erich Josef Geßner damit haderte, dass ausgerechnet Vöhringen säumig war, die Stadt in der er Bürgermeister war. "Der Wahlleiter, den ich damals ausgebildet habe, ist aber schon im Ruhestand", tröstete er sich.

Und mit dem Ruhestand beschäftig sich jetzt auch Geßner. Bevor er die Kupferburg verlassen kann, muss er aber "zuerst mal Zeit zum Ausräumen" finden.