Ortsverband Oberstdorf

CSU Fraktion

Bürgerbeteiligung ja, aber zum richtigen Zeitpunkt

Die Oberstdorfer Fraktionen CSU, Grüne, Unabhängige Oberstdorfer Liste (UOL), Oberstdorfer Allianz (OA) und FDP halten den Antrag von Freien Wählern und SPD – eine Nordische WM so bald wie möglich wieder in Oberstdorf abzuhalten – für verfrüht. „Sich jetzt für oder gegen eine Bewerbung zu entscheiden ist unmöglich, weil die entscheidungsrelevanten Fakten fehlen,“ gibt Fritz Sehrwind (CSU) und 2. Bürgermeister zu bedenken. Sein Parteikollege David Berktold meint, dass „nicht Oberstdorf sich bewerbe, sondern der Deutsche Skiverband (DSV) und da müssen erst einmal die entsprechenden Gespräche geführt werden.“ Eine Bewerbung wäre frühestens für 2027 möglich, weil die Weltmeisterschaften 2023 und 2025 schon vergeben sind. „Ob bis dahin die Homologierung (die Wettkampftauglichkeit) der Sportstätten noch gültig ist und ob nicht wieder Neues gebaut werden müsse und welche Kosten dabei entstehen, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklar“, muss in den Augen der Sportreferentin Alexa Schwendinger (OA) vor einer Bürgerbefragung geklärt sein. Für eine Bewerbung für 2027 sieht Max Hornik (UOL) „überhaupt keinen Zeitdruck.“ Die Oberstdorfer Grünen hatten schon für die NWM 2021 eine Bürgerbefragung gefordert, was vom damaligen Bürgermeister Laurent Mies (FW) kategorisch abgelehnt wurde. „Erst wenn alle Zahlen und Fakten vorliegen macht es Sinn, zu überlegen ob überhaupt und wie schnell Oberstdorf sich wieder bewerben soll. Erst dann kann den Bürger/innen das transparent zur Abstimmung vorlegt werden“, erklärt 3. Bürgermeisterin Bergith Hornbacher-Burgstaller (Grüne). Würde man sich jetzt für ein sogenanntes Ratsbegehren aussprechen, müsste es innerhalb von 3 Monaten an einem Sonntag durchgeführt werden. Bei einem Ratsbegehren entstehen der Marktgemeinde Kosten von 40 – 50 000 Euro. Ob dann eine Mindestwahlbeteiligung von 20% aller Wahlberechtigten in Oberstdorf erreicht werden könnte, ist „gerade bei den Unabwägbarkeiten der Corona Pandemie“ für Walter Renn (FDP) fraglich. Erster Bürgermeister Klaus King sieht zunächst einen engen Abstimmungsbedarf mit dem DSV und dem Internationalen Skiverband (FIS). „In entscheidenden Positionen der FIS stehen personelle Veränderungen an und diese gilt es abzuwarten, bevor ein geeignetes Zeitfenster einer eventuellen Bewerbung des DSV mit Oberstdorf unter Beteiligung der Bevölkerung zielführend organisiert werden kann. Für die Meinungsbildung der Oberstdorferinnen und Oberstdorfer ist von Belang, vorher zu wissen, in welchem Jahr überhaupt eine weitere NWM auch im Hinblick auf die internationale Konkurrenz an Mitbewerbern erstrebenswert erscheint.“

In der Tat ist es für alle sehr bedauerlich, dass diese NWM 2021, die in knapp einem Monat beginnt, ohne Zuschauer stattfinden wird. Eine Absage kann nur durch das Land oder den Bund ausgesprochen werden.

Die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen der G5 sind sich einig, dass die Oberstdorfer Bürger und Bürgerinnen in Zukunft bei wichtigen Entscheidungen stärker beteiligt werden müssen. Dazu brauche es vor den Entscheidungen frühzeitige und umfassende Informationen.