Artikel vom 29.01.2018
Frauen-Union Oberkotzau
Eindrucksvoller Vortrag über Malaysia
Vorsitzende Marianne Lang begrüßte dazu die zahlreich erschienenen Besucher, darunter auch die Kreisvorsitzende der Frauen Union Hof-Land, Gitti Baumann, 1. Bürgermeister Stefan Breuer und 2. Bürgermeister Erich Pöhlmann.
Referent Pfarrer Bracker war im September 2017 Teilnehmer einer vierköpfigen Delegation um Dekan Günter Saalfrank, die das Partnerdekanat des Dekanats Hof an der Westküste Malaysias besuchte. Als lutherisches Zentrum war die Stadt Ipoh mit etwa 700 000 Einwohnern das Ziel der Reise.
Pfarrer Florian Bracker erzählte von sehr vielen und intensiven Begegnungen mit den dortigen lutherischen Christen. Diese haben es nach seinen Worten als verschwindend kleine Minderheit in einem größtenteils von Muslimen bewohnten Land nicht leicht. Trotzdem sprechen sie recht positiv über ihr Land. Den Besuch des Partnerdekanats betrachteten sie unter anderem als Anerkennung ihrer Arbeit. Die deutschen Besucher bewunderten vor allem den Pioniergeist und die vielfältigen diakonischen Aktivitäten der Kirche dort.
Die lutherischen Christen dort sind vor allem ethnische Chinesen mit malaysischer Staatsbürgerschaft. Ihre Vorfahren kamen im 19. Jahrhundert als Gastarbeiter für die damals florierende Zinnindustrie ins Land. In den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts schickte der Lutherische Weltbund Missionare ins Land und die Chinesen konnten sich dem Christentum zuwenden.
Begeistert hörten die Gäste Pfarrer Brackers Schilderungen über Land und Leute und wie eng Reichtum und Armut bei einander liegen. Fasziniert sahen sie Bilder von gut ausgebauten, breiten Straßen, prächtigen Tempeln und Moscheen und von den beeindruckenden „Twin Towers“ in der Hauptstadt Kuala Lumpur mit 8 Millionen Einwohnern. Als anderes Extrem zeigte er Bilder von abenteuerlichen Tankstellen, Metzgern am Straßenrand, einfachsten Häusern und schmalen „Urwaldstraßen“. Weitere Bilder vom Reisanbau, von Tee- und Kautschukplantagen, bzw. der mühsamen Arbeit damit und von Obstanbaugebieten - mit Sonnenschutzsegeln versehen und kein schöner Anblick - verdeutlichten die Eindrücke über das Leben in Malaysia.
Um diese Unterschiede zu sehen brauchte man nur 2 Stunden zu fahren, sagte Florian Bracker. Das tropische Klima mit 30 Grad im Freien machte den Besuchern ebenso zu schaffen wie die klimatisierten und kühlen Räume.
Dekan Günter Saalfrank und Pfarrer Bracker hielten auch mehrere Gottesdienste ab. Wegen vieler verschiedener Sprachen und Dialekte der Malaysischen Chinesen war das nur in Englisch möglich. „Die Liturgie ist ja überall gleich“, sagte Pfarrer Bracker. In den Kirchen gibt es keine Orgel, aber immer eine Band mit Instrumenten wie Schlagzeug und vor allem Gitarren.
Bewundernswert waren die Bilder von sehr gut besuchten Kirchen. Die Menschen gehören in Malaysia dann zur kirchlichen Gemeinschaft, wenn sie regelmäßig den Gottesdienst besuchen, das wird dokumentiert. Kirchensteuer wird nicht erhoben, man zahlt sozusagen „den Zehnten“.
Am Ende seines Bildvortrags musste Pfarrer Bracker noch viele Fragen beantworten. Die Besucher waren sich einig, dass es ein sehr informativer, aber auch unterhaltsamer Abend war und dankten mit reichlich Applaus.