Artikel vom 09.12.2020
09.12.2020
Resolution "Mitdenken" des Marktgemeinderates
Angesichts der in der jüngsten Vergangenheit im Markt Obergünzburg stattgefunden
Demonstrationen der „Querdenken-Bewegung“ haben sich die Markträtinnen und
Markträte fraktionsübergreifend, einstimmig und gemeinsam mit Bürgermeister Lars
Leveringhaus dazu entschlossen, nachfolgende Resolution zu verabschieden:
Mitdenken
Wir, die Markträtinnen und Markträte des Marktes Obergünzburg gemeinsam mit
Bürgermeister Lars Leveringhaus, setzen uns auf allen Ebenen für die Einhaltung
unserer demokratischen Freiheitsrechte ein. Wir stehen hinter der demokratisch
verfassten Meinungs- und Demonstrationsfreiheit und sind jederzeit zu Gesprächen
bereit. Wir stehen jedoch nicht hinter den Gedanken der auch in Obergünzburg
inzwischen vorkommenden „Querdenken-Bewegung“.
Die in einzelnen Veranstaltungen von Rednern getätigten antidemokratischen
Aussagen können wir weder akzeptieren noch gutheißen. Die demokratisch gewählten
Vertreter werden zu Unrecht in Frage gestellt. Die Organisatoren der Demonstrationen
spalten eher unsere Gemeinschaft vor Ort, als dass sie sie einen.
Alle Einschränkungen sind darauf ausgerichtet, die Infektionszahlen so gering wie
möglich zu halten. Die Befürchtungen, dass unser Gesundheitssystem überlastet wird,
sind nicht von der Hand zu weisen. Die steigende Anzahl an Toten durch diese
Krankheit verpflichtet uns zum Handeln. Denn unser Blick in andere europäische
Länder zeigt uns, wie hoch diese Todesfälle ansteigen können.
Auch in unseren Reihen werden einige Maßnahmen kritisch gesehen. Geschlossen
stehen wir aber zu unseren demokratischen Grundsätzen.
Die Organisatoren veranstalten Demonstrationen, weil sie der Meinung sind, das
Infektionsgeschehen sei nicht so schlimm.
Vernünftige, mitdenkende Menschen meiden solche „Großveranstaltungen“.
Aus diesem Grund können und wollen wir als Markträtinnen und Markträte auch keine
großen Gegenveranstaltungen zu diesen Demos organisieren. Soziale Kontakte sollen
vermieden werden.
Deswegen stellen wir uns auf diesem Wege hin und sagen:
„Stopp, hört auf, denkt mit. Das ist der falsche Weg, um mit dieser Bedrohung
unserer Gesundheit umzugehen.“
Wir stehen für Infektionsschutz. Wir stehen für den Schutz insbesondere von stärker
gefährdeten Personen. Denn darauf haben diese Menschen Anspruch.
Wir als Vertreter der Gemeinde werden alles dafür tun, sowohl im Bereich unserer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch im Bereich unserer sozialen Kontakte die
Ausbreitung des Infektionsgeschehens zu reduzieren.
Wir stellen uns aber auch auf die Seite eines Kommentators aus der Süddeutschen
Zeitung: „Die gesetzestreuen Bürger dieses Landes haben ein Recht darauf, nicht
fortlaufend von einer dreisten Minderheit verhöhnt zu werden.“
Zu einem offenen Gespräch sind wir immer bereit.
Obergünzburg, den 09.12.2020
gez. Die Mitglieder des Marktgemeinderates des Marktes Obergünzburg