Artikel vom 20.03.2020
Offener Brief von Steffen Höhn
Nördlingen in Zeiten der Krise
Liebe Nördlingerinnen und Nördlinger,
aufgrund der aktuellen Lage sind viele Menschen zutiefst verunsichert und besorgt. Die Situation ist ernst, es gilt jetzt für uns alle, zusammenzuhalten, Ruhe zu bewahren und uns an die Vorgaben zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus zu halten.
Eine Botschaft dieser Tage ist aber auch: Unser Staat funktioniert. Das Krisenmanagement unter Führung von Ministerpräsident Markus Söder ist sehr gut. Die Menschen in den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen leisten viel und auch die ehrenamtlichen Netzwerke sind eine große Stütze.
Ich bin sicher, dass von höchster Stelle alles getan wird, um diese Krise zu bewältigen.
Es stellt sich allerdings für uns die Frage, was wir vor Ort noch tun können, um auch als Stadt bestmöglich auf die schwierige Herausforderung zu reagieren.
Mit dem Lieferdienst für besonders gefährdete Menschen ist ein wichtiger Schritt gemacht worden. Die Betroffenen können so mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgt werden. Es ist bemerkenswert, wie viele Menschen sich jetzt zu freiwilligen Diensten bereiterklären. Es wäre gut, wenn die Stadt diese aktiv zur Meldung und Registrierung auffordern und bei Bedarf an die entsprechenden Stellen vermitteln würde.
Ein zentrales Krisentelefon vor Ort wäre hilfreich. Dort könnten besorgte Menschen Fragen stellen und an die zuständigen Stellen vermittelt werden. Niemand sollte in diesen Tagen alleine gelassen werden. Landkreis und Land können das nicht alleine schaffen.
Die Vorbereitung unserer Krankenhäuser auf eine Patientenwelle läuft. Hier ist von uns allen Verständnis gefragt, dass aktuell nur schwere Fälle behandelt werden können und alle Eingriffe, die verschoben werden können, auch verschoben werden müssen.
In diesen Tagen zeigt sich, wie wichtig es ist, dass wir vor Ort noch eine gute Versorgung mit Krankenhäusern, Ärzten, Apotheken, Geschäften, Gaststätten, Landwirten, Molkereien, Mühlen und vielem mehr haben. Lassen Sie uns alle daraus schon heute eine Lehre ziehen. Nutzen wir die örtlichen Angebote, so lange es geht, machen wir jetzt keine größeren Anschaffungen im Internet, sondern schieben wir diese auf die Zeit nach der Krise.
Es sollte auch jetzt schon nachgedacht werden, wie wir nach der Krise wieder in das normale Leben zurückfinden können. Neben den großen Hilfsprogrammen, die von Bund und Land aktuell schon anlaufen, kann auch Nördlingen einen Beitrag leisten. Wir müssen das soziale Leben schnell wieder ankurbeln und mit offenen Sonntagen und Märkten punkten. Mit dem Stadtmarketingverein sollten wir eine große regionale Kampagne starten.
Lassen Sie uns Kraft daraus schöpfen, dass es auch wieder eine Zeit nach der Krise geben wird. Wir sind eine starke Stadt mit großem Zusammenhalt. Gemeinsam werden wir den Schwächeren helfen, diese Krise gesundheitlich und wirtschaftlich zu überstehen.
Wir sollten keine Angst vor der Zukunft haben: Aktuell bestimmt das Virus unser Handeln, aber mit unserem entschiedenen Handeln können wir über das Virus bestimmen.
Doch das geht nur miteinander!
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Bleiben Sie gesund und guten Mutes!
Ihr Steffen Höhn