Altstadtkurier - Kunst in der Altstadt
Hotel Mandarin Oriental erstrahlt im neuen Glanz und lockt trotz Corona-Pandemie zahlreiche Besucher an
Nach sechsmonatiger Bauzeit und der umfangreichsten Renovierung in der Geschichte des Hauses, hat die bekannte Luxusherberge in der Münchner Altstadt, das Hotel Mandarin Oriental Munich, seine Pforten wieder geöffnet: Rechtzeitig zum 20-jährigen Bestehen des Mandarin Oriental strahlen die 73 Zimmer und Suiten des Hauses in einem komplett neuen Design und einem Kunstkonzept, das nicht nur die Hotelgäste, sondern auch Nicht-Hotelgäste besichtigen können. Denn das Hotel möchte ein Zuhause für künstlerische Inspiration sein. „Mitten im Lockdown, als Kunst und Kultur in so vielen Bereichen zusammenbrachen, hat sich das Mandarin Oriental entschieden, in Kunst zu investieren“ erzählt die Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner, welche das Kunstkonzept mitentwickelt hat und fährt weiter fort „Dass München „das Tor zu den Alpen“ ist, war dann auch ausschlaggebend für das Kunstkonzept.“ So schmücken nun individuelle Bergpanoramen des Münchner Künstlers Felix Rehfeld alle Zimmer, Suiten sowie die Lobby des Hotels. Rehfeld ist Schüler von Gerhard Richter Meisterschülerin Karin Kneffel. Das Herzstück der Sammlung bildet eine Kunstinstallation mit 100 Berg-Miniaturbildern, die in der Hotellobby zu finden ist. Alle Suiten ziert zusätzlich ein Relief in Form eines Bergmassivs, welches von der Königlichen Porzellanmanufaktur Nymphenburg exklusiv für das Hotel gefertigt wurde.
Die Kulturbeauftragte der CSU-Altstadt, Cornelia von Schaabner, im Gespräch mit dem Hoteldirektor des Mandarin Oriental München, Dominik G. Reiner, über Interieur Design, Kunst, weitere bauliche Maßnahmen und worauf sich die Bürger der Altstadt in Zukunft freuen dürfen.
CvS: Nach monatigen Renovierungsarbeiten hat das Hotel Mandarin Oriental wieder seine Türen geöffnet. Auf was dürfen sich die Gäste des Hotels besonders freuen?
DR: Es ist die umfassendste Renovierung, die das Hotel jemals gesehen hat. Ich glaube, wir haben einen guten Mix zwischen modernen Mandarin Oriental-Zimmern, die viele unserer anderen Mandarin Oriental-Hotelgäste aus anderen Ländern schon kennen, und dem geographischen Bezug zu München gefunden. Das Ergebnis ist kosmopolitisch, frisch und modern mit der neuesten Technologie und gleichzeitig haben wir unsere Wurzeln hier im schönen München nicht vergessen. Besonders stolz sind wir darauf, eines der ersten Hotels in Deutschland zu sein, welches Einweg-Plastik in den Gäste- und Badezimmern durch nachhaltige Alternativen ersetzt hat. So ist die Gästezahnbürste aus Holz, die Zahnpasta in Form einer Kautablette, und die Innenausstattung der Räume kommt überwiegend aus der Region. Es ist mir persönlich auch sehr wichtig, dass wir die Verbindung zur Stadt, unserer Heimat, wahrnehmen: Das beginnt bei der Inneneinrichtung und geht weiter, dass wir bevorzugt mit Lieferanten aus der Region zusammenarbeiten. So kauft unser Küchenchef z.B. täglich auf dem Viktualienmarkt ein.
CvS: In wenigen Worten zusammengefasst, wodurch zeichnet sich das neue Interieur Design aus?
DR: Wir haben Wert auf frische Farben, Natürlichkeit und eine gewisse Leichtigkeit mit lichtdurchfluteten Zimmern gelegt. Dies wird durch einen wohldurchdachten Stil-, Farb- und Mustermix geschaffen, der die traditionellen Elemente des Biedermeier mit einer eleganten und überraschenden Farbigkeit kombiniert.
CvS: Das Hotel Mandarin Oriental war schon vor dem Re-Opening bekannt für seine Affinität zur Kunst und schmückte sein Haus mit wechselnden Kunstausstellungen. Welchen Stellenwert spielt nun die Kunst im renovierten Hotel?
DR: Wir haben mit meiner Freundin und Kunsthistorikerin Dr. Sonja Lechner zusammengearbeitet, die uns für unser Kunstkonzept Felix Rehfeld, einen Münchener Künstler, empfohlen hat, mit dem wir zusammenarbeiten. Das Thema unserer neu renovierten Zimmer und Suiten ist das „Tor zu den Alpen“. Dies hat der Künstler aufgegriffen und ist in den Designelementen generell wieder auffindbar. Darüber hinaus hat der Künstler 100 Original-Miniatur-Bergbilder kreiert und uns zur Verfügung gestellt, so dass in jedem Zimmer mindestens ein individuelles Bergbild zu finden ist. Dies bringt sehr gut unsere geographische Lage und unsere Verwurzelung mit München zum Ausdruck. Darüber hinaus sind die Zimmer mit Porzellankunst von Nymphenburg Manufaktur ausgestattet. Ein Bergrelief, was das Ganze nochmal unterstreicht.
CvS: Neben der eindrucksvollen Kunst, die es in Ihrem Hause zu bewundern gibt, wie bereichert Ihr Hotel darüber hinaus die Münchener Stadt-Gesellschaft?
DR: Wir schätzen die Nähe zum Münchner Bürger sehr. So ist jeder Münchner herzlich willkommen bei uns vorbeizuschauen, sei es wegen der Kunst oder auf einen Kaffee in der Lobby, einen Drink an einer unserer Bars wie z.B. die ORY Bar. Sonntags laden wir z.B. zum Familien-Brunch ein. Während die Eltern ausgiebig schlemmen, werden die Kinder im Kids-Club, der sich auf gleicher Ebene befindet, kostenfrei kreativ und pädagogisch wertvoll betreut. Das nenne ich einen relaxten Start in den Sonntag. In der Hotellobby wird regelmäßig ein Afternoon-Tee angeboten. Jetzt in der kalten Jahreszeit ist das vom Ambiente besonders toll, extra gemischte Wintertees winken… nicht zu vergessen unsere von den Münchnern sehr geschätzte Dachterrasse THE TERRACE, die bei schönem Wetter mit legendärem Blick über den Dächern der Altstadt und auf die Alpen punktet.
CvS: Apropos Dachterrasse, vor einigen Jahren gab es in den Wintermonaten als Anziehungspunkt eine Skihütte. Dürfen sich die Münchner und Ihre Hotelgäste zukünftig wieder darauf freuen?
DR: Wir arbeiten derzeit an einem Winterkonzept und hoffen, dass wir das auch verwirklichen können. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen…
CvS: Nun haben Sie gerade die Renovierungsarbeiten des Hotels beendet, schon wirft das nächste Bauprojekt seinen Schatten voraus: Das Hofbräuhaus-Parkhaus soll abgerissen werden und dafür entsteht ein neues Nebengebäude. Können Sie uns zu den Bauplänen und der Zeitdauer der zu erwartenden Umbauphase mehr sagen?
DR: Mit unserem Partner Wöhr & Bauer, spezialisiert auf Tiefgaragen, die gerade am Thomas-Wimmer-Ring, die Parkgarage fertigstellen, die ihre Türen in naher Zukunft öffnet, werden wir ein Projekt von hier auf der gegenüberstehenden Straßenseite in Angriff nehmen. Dabei wird die alte Hofbräuhaus-Garage ersetzt durch weitere Hotelzimmer, Apartments sowie einer Ladenstraße in der Neuturmstraße, einem Mandarin Oriental Spa und einem neuen Restaurant, an dessen Konzept wir im Momentan gerade arbeiten, was mit Sicherheit den Münchener ganz viel Freude bereiten wird in den Jahren nach der Fertigstellung. Wir beginnen im 2. Quartal kommendes Jahr und gehen davon aus, dass in der zweiten Jahreshälfte 2023 die Türen auch gegenüber eröffnen können. Für uns wie auch für die Stadt ist es wichtig, dass der Bereich zwischen Maximilianstraße und Tal etwas aufgehübscht wird. Wir sind sicher, dass wir dazu etwas beitragen können.
CvS: Wir sind gespannt…Wie viele Hotelzimmer, Apartments kommen noch dazu?
DR: Plus/ Minus 50 Hotelzimmer und ca. 20 Apartments. Die Appartements sind zum Erwerb. Die Services des Hotel Mandarin Oriental können die Bewohner entsprechend in Anspruch nehmen. Die Nachfrage danach ist bereits jetzt sehr groß.
CvS: Damit wären Sie nicht nur Hotel-, Restaurant- und Spa-Anbieter, sondern auch Vermieter.
DR: Ganz genau. Wir machen das auch schon sehr erfolgreich in anderen Metropolen wie New York, London und in einigen asiatischen Städten.
CvS: Das klingt sehr spannend. Andererseits bedeutet eine Großbaustelle über einen längeren Zeitraum eine große Belastung für die direkte Nachbarschaft des Hotels. Wie wollen Sie die Bürger der Altstadt „mit auf den Weg“ nehmen?
DR: Ja, das ist uns bewusst. Deshalb möchten wir uns auch jetzt schon für deren Geduld mit eigens für die Nachbarschaft und den Bürgern der Münchner Altstadt geschaffenen speziellen Angeboten bedanken. Der neue Spa und das neu geschaffene Restaurant werden sicher beliebte Anziehungspunkte werden, die die Anrainer über die Bauphase hinwegtrösten werden.
CvS: Nun kommen wir zu einem Thema, von dem jeder auf seine persönliche Weise gebeutelt ist: Die Corona-Pandemie. Wie haben Sie als Hoteldirektor diese Zeit bisher erlebt?
DR: Wir hatten das Glück, die Renovierung des Hotels vorziehen zu können und waren entsprechend während des Lockdowns mit der Fertigstellung beschäftigt. Bei uns herrschen die allergrößten Hygiene- und Sicherheitsstandards vor und wir haben ein rigoroses Konzept entwickelt, um die Sicherheit von allen Gästen und Mitarbeitern fortwährend gewährleisten zu können. Nachdem wir wieder geöffnet haben (Anm. Red.: Gastronomiebetrieb nach Ende des ersten Lockdowns, Hotelzimmer ab Oktober 2020), empfinden wir die Rückkehr in den Münchener Hotelmarkt und das Zusammenkommen mit unseren zahlreichen Stammgästen als großartig und sind dankbar, dass wir so einen wunderbaren Zuspruch seit der Wiedereröffnung bekommen haben. Wie Sie wissen, beherbergt das Hotel verschiedene elegante Restaurants und Bars wie die ORY Bar und das Restaurant MATSUHISA, des weltberühmten Küchenchefs Nobu Mitsuhisa, welches sofort nach Ende des Lockdowns über Wochen im Voraus ausgebucht war. Während des Lockdowns bieten wir unseren Gästen und Münchner Bürgern außerdem die Möglichkeit, ein umfangreiches Delivery & Take-Away Menü am Abend zu nutzen. Die Wiedereröffnung des Hotels hat einen kleinen Hype ausgelöst. Einige Gäste, die bei uns schon mehrere Male gewohnt haben, haben sogar ihren München-Besuch solange hinausgezögert, bis das Hotel wieder geöffnet hatte. Dafür sind wir unendlich dankbar. Dies hat uns glücklicherweise in die Lage versetzt, dass wir alle Mitarbeiter behalten, alle Auszubildende übernehmen konnten und sogar neue Auszubildenden-Stellen ab Januar 2021 geschaffen werden. Gleichzeitig hat die Hotellerie auch hier in München an den Maßnahmen und der eingeschränkten Reisetätigkeit zu kämpfen. Nichtsdestotrotz versuchen wir das Beste daraus zu machen, um dann hoffentlich, so schnell wie es geht, in normale Gewässer vordringen zu können.
CvS: Dazu wünsche ich Ihnen gutes Gelingen und uns allen, dass die Touristen wiederkommen und wir wieder sicher und relativ normal die Hotellerie, Restaurants und die Annehmlichkeiten dieser Stadt nutzen können. Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Reiner!
Cornelia von Schaabner