Artikel vom 27.07.2018
Bericht über Sitzung
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Eines steht jetzt fest: Der Gemeinderat will für einen Hort in Schwürbitz einen Anbau an die Turnhalle, und zwar auf der Westseite. Das Architekturbüro Eis aus Bamberg soll dafür Varianten erarbeiten und der Regierung von Oberfranken zur Prüfung vorlegen. Dies hat das Gremium ohne die Stimme von Bürgermeister Helmut Fischer am Mittwochabend beschlossen.
50 Kinder brauchen in Schwürbitz einen Hortplatz. Weil so viel Raum nicht zur Verfügung steht, muss die Gemeinde Geld in die Hand nehmen. Der Gemeinderat hatte sich bereits für einen Anbau an die Turnhalle oder einen Neubau statt einer Containerlösung entschieden. In der nichtöffentlichen Juni-Sitzung hatte er das Bamberger Architekturbüro Eis damit beauftragt, mögliche Planungsvarianten zu erarbeiten. Drei hat Architekt Udo Freitag vorgelegt, die mittlerweile von der Regierung von Oberfranken geprüft wurden: Einen Anbau an der Nordseite der Turnhalle lehnt sie ab. In Ordnung wären ein Neubau – den aber der Gemeinderat nicht möchte – oder ein Anbau an der Längsseite der Turnhalle, solange es keine Verbindung zu dieser gibt. Die Kosten liegen jeweils bei 1,1 Millionen Euro.
Die Räte machten es sich wirklich nicht leicht mit ihrer Entscheidung. Trotz großer Hitze im Sitzungssaal entspann sich eine engagierte und ausgiebige Diskussion. CSU-Fraktionsvorsitzende Judith May kritisierte, dass in den Entwürfen die Toiletten so geplant seien, dass bei einer möglicherweise einmal nötigen Erweiterung diese nicht auch erweitert werden könnten. Freitag entgegnete, dass er in einem solchen Fall weitere Toiletten an den zusätzlichen Raum ansetzen würde. Sonst würden die Wege für die Kinder zu weit.
Zweiter Planer erforderlich?
Die SPD-Fraktion konnte sich mit keinem der vorgelegten Vorentwürfe so richtig anfreunden, wie Fraktionsvorsitzender Roland Braun erklärte. Und damit stand sie nicht allein da. Denn er und CSU-Gemeinderat Carlo Scheidt nahmen in der Folge Kontakt zum Schwürbitzer Architekten Herbert Fleischmann auf, der daraufhin anbot, seine Ideen bei einem Ortstermin vorzustellen. Zu diesem kamen Angehörige der SPD-, CSU- und FW-Fraktionen aus dem Gemeindeteil. Weil ihnen gefiel, was sie hörten, stellte Braun am Mittwoch den Antrag, Fleischmann als zweiten Planer hinzuzuziehen.
Udo Freitag stellte klar, dass es sich bei seinen Entwürfen nicht um fertige Pläne, sondern nur um Flächenkonzepte handelt: „Es geht erst mal um die Zuwendungsfähigkeit.“ Das war es, was geprüft werden sollte. Danach könne entsprechend weitergearbeitet werden.
Sabine Wich (JSB) erinnerte daran, dass eigentlich angedacht war, die Turnhalle einmal so auszubauen, dass sie als Kulturraum genutzt werden könnte. Diese Möglichkeit wäre bei Freitags Variante eines Hortanbaus an der Westseite nicht mehr gegeben. Deshalb gefalle ihr Fleischmanns Plan besser. Dieser sieht nämlich, wie Paul Habich (SPD) erläuterte, einen Bewegungsraum für die Kinder vor, der an die Turnhalle angrenzt. Sollte der Hort einmal nicht mehr gebraucht werden, könnte einfach die Mauer eingerissen und der Raum als Mehrzweckraum von der Turnhalle aus genutzt werden. Jochen Weber (JB) wies darauf hin, dass ein solcher Durchbruch erst erfolgen dürfte, wenn die Zuschussbindung abgelaufen ist – bei einem Massivbau sind das 20 Jahre.
„Es ist nicht so, dass wir im Geld schwimmen.“Judith May, CSU-FraktionsvorsitzendeJudith May lehnte es ab, einen zweiten Planer zu beauftragen: „Es ist nicht so, dass wir im Geld schwimmen.“ An erster Stelle stehe außerdem nicht ein möglicher Mehrzweckraum, sondern der Hort, der schnellstmöglich gebaut werden sollte. Als Übergangslösung werden die Kinder, die in der bestehenden Einrichtung keinen Platz finden, im Pfarrzentrum untergebracht. Dies soll entgegen früherer Aussagen nun doch für ein ganzes Jahr möglich sein, merkte Jochen Weber (JB) an und verwies dazu auf Kirchenpfleger Stefan Fleischmann. Aber diese Lösung erfordert mehr Personal. Außerdem muss für die Räume im Pfarrzentrum Miete bezahlt werden. Insgesamt rechnet Bürgermeister Helmut Fischer mit 5000 Euro zusätzlichen monatlichen Kosten. Die Zeit drängt also trotzdem.
Letztlich beauftragte der Gemeinderat das Architekturbüro Eis damit, der Regierung Entwürfe für einen Anbau auf der Westseite der Turnhalle vorzulegen. Dabei soll auch der Entwurf von Herbert Fleischmann Berücksichtigung finden. Allerdings soll der eingeplante Bewegungsraum ausgespart bleiben, um hier die Möglichkeit für eine Erweiterung der Turnhalle um einen Mehrzweckraum offen zu halten. Den Antrag von Carlo Scheidt, einen Anbau inklusive Kulturraum und behindertengerechten Toiletten zu planen, lehnten die Räte ab, da er nicht förderfähig wäre. Bürgermeister Fischer gab außerdem zu Protokoll, dass das Gremium darüber informiert war, dass ein großer Hort für alle Kinder in Michelau die wirtschaftlichere Lösung wäre.
Hier wird nämlich ebenfalls ein neuer Hort geplant, und zwar für 100 Kinder. Ab dem Schuljahr 2019/20 wird der Platz in der Johann-Puppert-Schule nicht mehr ausreichen. Geplant ist ein zweistöckiger Neubau mit einem unterirdischen Zugang zur Technik der Schule und mit Nutzung von Speisesaal und Turnhalle der Schule. Grob geschätzt kostet das 2,4 Millionen Euro. Der Bürgermeister hofft auf einen Zuschuss von 50 Prozent.
Zweistöckiger Neubau
Sowohl Judith May als auch Roland Braun sprachen sich für ihre Fraktionen dafür aus, großzügiger zu planen, da davon auszugehen sei, dass die 100 Plätze nicht lange reichen würden. Architekt Freitag stellte aber klar, dass die Regierung nur einen Bau für den gemeldeten Bedarf bezuschussen würde. Es gibt also kein Geld für einen Hort, der 125 Kinder aufnehmen könnte, wenn der gemeldete Bedarf nur bei 100 liegt. Die Grobplanung soll nun der Regierung vorgelegt werden. Auch hier geht es darum, prüfen zu lassen, ob das Vorhaben zuwendungsfähig ist.
6,6 Millionen Euro Kosten
Einen Schritt weiter ist die Gemeinde bei der notwendigen Generalsanierung der Johann-Puppert-Schule, für die 6,6 Millionen Euro veranschlagt sind. Um Zuschüsse zu erhalten, war es laut Bürgermeister notwendig, die Maßnahmen in zwei Blöcke aufzuteilen: die Arbeiten für die Hülle, die mit 2 775 000 Euro angesetzt sind, und die Technik, die 3 876 000 Euro kosten soll. Beim ersten Block verbleibt für die Gemeinde ein Eigenanteil von 300 000 Euro. Für den zweiten Block hofft Fischer auf einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent. Wenn das so kommt, muss die Gemeinde 2,2 Millionen Euro selbst stemmen.
Der Gemeinderat erteilte den notwendigen Durchführungsbeschluss, auf dessen Grundlage die Verwaltung nun den Zuwendungsantrag stellen kann. Außerdem ermächtigte er den Bürgermeister, einen Brandschutzbeauftragten ernennen – eine Bedingung für besagten Zuwendungsantrag.