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CSU Ortsverband March

Neue Perspektive für die Grundschule March

Kultusminister Bernd Sibler und MdL Helmut Brunner (linkes Bild, hinten Mi.) nahmen sich viel Zeit, um mit Bürgermeisterin Ilse Oswald (re.), ihrem Stellvertreter Sepp Weiß, den Fraktionssprechern, der Vorstandschaft des Fördervereins und des CSU-Ortsverbandes über die Situation der Grundschule March zu diskutieren. Fotos: Spranger

Helmut Brunner lud Kultusminister Bernd Sibler zu Gespräch über den Schulstandort ein

 

 March. Wie sieht es um die Zukunft der Grundschule in March aus, insbesondere ab 2025? Diese Frage treibt viele Marcher um. Spätestens seit der Stadtrat von Regen im März mit klarer Mehrheit beschlossen hat, die Schule soweit instand zu setzen, dass die baurechtlichen und Brandschutzauflagen erfüllt sind und der Betrieb bis 2025 gesichert ist. So lange läuft auch die 2015 geschlossene Vereinbarung zwischen Stadt und Förderverein zum Weiterbetrieb der Schule. Viele Marcher deuteten den Stadtratsbeschluss so, dass dann eben 2025 Schluss sein werde. Lautstarke öffentliche Proteste bis hin zur Drohung mit dem Marcher Austritt aus der Stadtgemeinde Regen standen im Raum. Staatsminister a. D. Helmut Brunner gelang es mit dem Angebot, ein Gespräch mit Kultusminister Bernd Sibler zu organisieren, die Diskussion in sachlichem Fahrwasser zu halten. Teilnehmer des Gesprächs im „Gasthof Wurzer“ in March waren neben Brunner und Sibler Bürgermeisterin Ilse Oswald und ihre Stellvertreter, die Sprecher der Regener Stadtratsfraktionen sowie die Vorstandschaften des „Fördervereins Schulhaus March e.V.“ und des CSU-Ortsverbandes. Ebenso nahm Schulleiterin Gabriele Weikl an der Gesprächsrunde teil.

Laut Kultusminister Bernd Sibler liegt hinsichtlich des Fortbestands der Grundschule March der Ball nicht im Feld der Staatsregierung. Diese hege keine Pläne, den Standort aufzulösen. Die Grundschule March habe eine starke rechtliche, finanzielle und strukturelle Position. March sei weiterhin ein eigener Schulsprengel, die Grundschule werde ab dem kommenden Schuljahr unter dem Profil „Flexible Grundschule“ betrieben, das heißt die Schulanfänger können die ersten beiden Jahrgangsstufen in einem, in zwei oder drei Jahren durchlaufen. Jedes Kind bekomme so genau die Zeit, die es braucht, um eine Klassenstufe zu absolvieren. Zudem darf sich die Grundschule March seit dem Schuljahr 2013/14 als einzige im Landkreis musikalische Grundschule nennen. „Die Entscheidung liegt bei der Stadt, sie müsste eine Auflösung des Schulstandorts beantragen“, so Minister Sibler. 

Bürgermeisterin Ilse Oswald dankte dem Förderverein ausdrücklich für sein großes Engagement für die Schule, etwa durch die Finanzierung des Hausmeisters seit 2015. Auch sei die Zusammenarbeit stets hervorragend gewesen. Der Stadtrat habe jedoch aufgrund der zwingend notwendigen Haushaltskonsolidierung im März eine schmerzliche Entscheidung treffen müssen. Man habe keine andere Wahl gehabt, als sich auf eine Minimalsanierung bis 2025 zu beschränken, eine Generalsanierung wäre nicht finanzierbar gewesen, und Fördermittel aus dem damals laufenden KIP-S-Programm zu beantragen, hätte bedeutet, dass sich die Stadt für 25 Jahre an den Betrieb der Schule bindet. Eine solche Entscheidung hätte niemand guten Gewissens treffen können. Vielleicht könne ein neuer Stadtrat ab 2020 zu einer anderen Bewertung der Situation kommen?

Dem hielt Fördervereins-Vorsitzender Sebastian Brummer entgegen, dass bereits heute Gründe erkennbar seien, um die Entscheidung vom März zu überdenken. Er nannte die steigenden Schülerzahlen. So seien im Schuljahr 2020/21 64 Schüler(innen) zu erwarten und für die Folgejahre stabil um die 60, genug für einen dreiklassigen Schulbetrieb. Außerdem hatte der Förderverein den Deggendorfer Architekten Markus Kress für eine Machbarkeitsstudie ins Boot geholt. Er konnte aus seiner beruflichen Erfahrung Zahlen nennen, was eine Generalsanierung oder ein Neubau in March kosten würde – Zahlen, die dem Stadtrat bei seiner Entscheidung Ende März nicht zur Verfügung gestanden hatten. Deshalb konnte, so Alexander Penzkofer, „bisher noch nie über belastbare Zahlen diskutiert werden.“ Kress hält das Schulgebäude in March vom Augenschein her für sanierbar und veranschlagt für eine Generalsanierung Kosten von 1,5 Mio. Euro gemäß dem Raumpro-gramm der Regierung. Ein Neubau wäre inclusive der Abbruchkosten nach seinen Berechnungen etwa doppelt so teuer. Dabei sei jedoch die Sporthalle nicht berücksichtigt. 

Der vorhandene Sportraum sei aber laut Schulleiterin Gabriele Weikl ohnehin nur bedingt geeignet. Auch im Kindergarten sei nur ein Bewegungsraum vorhanden, aber keine Sportstätte, deshalb müssten die Marcher Kinder ab dem neuen Schuljahr zum Sportunterricht ohnehin erstmals in andere Schulen ausweichen – etwa nach Bischofsmais. Sie mahnte außerdem eine baldige endgültige Entscheidung an, da spätestens ab 2021/22 mit Gastschulanträgen zu rechnen sei. Eltern würden für ihre Kinder, die eigentlich nach March kämen, andere Schulen suchen, wenn unsicher sei, ob sie dort ihre Grundschulzeit überhaupt beenden könnten.

Die weitere Diskussion war lebhaft, aber sachlich und ohne Schuldzuweisungen oder Vorwürfe. Bernd Sibler wertete die gegen den Trend und nachhaltig wachsenden Schülerzahlen als „Anlass für eine substantielle Neubewertung im Stadtrat“. Er und Brunner konnten zudem Befürchtungen zerstreuen, dass eine staatliche Förderung einer General-sanierung etwa aus FAG-Mitteln (KIP-S ist ausgelaufen und ein Nachfolgeprogramm derzeit nicht in Sicht) eine 25-jährige Bindung an den Betrieb der Schule nach sich ziehen würde. Sicher gebe es „kluge Möglichkeiten einer sinnvollen Nachnutzung“ – so Sibler, um die Rückforderung von Fördergeldern abzuwenden. Auch die Stabilisierungshilfen, die die Stadt bekommen habe, würden nicht tangiert, da Schulen zu den kommunalen Pflichtaufgaben und nicht zu den freiwilligen Leistungen gehören. 

Nach rund zweieinhalb Stunden und etwa 30 Wortmeldungen fasste Helmut Brunner schließlich eine, wie er fand, „sehr offene, konstruktive und demokratische Diskussion“ zusammen. Sie habe gezeigt, dass eine Generalsanierung der Grundschule March prinzipiell machbar und deutlich günstiger als ein Neubau wäre. Der Stadt habe sich zwar am 20. März entschieden, auf eine solche zu verzichten. Jedoch lägen heute neue Fakten vor, die dem Gremium seinerzeit nicht zur Verfügung standen. Die damals stattdessen beschlossenen Brandschutzmaßnahmen, für die der Stadtrat 200.000 Euro in den Haushalt eingestellt habe, von denen bisher ca. 80.000 Euro ausgegeben wurden, bleiben unverändert notwendig. Gerade bei diesem sensiblen Thema dürfe man nicht auf Kosten der Sicherheit sparen. Vielleicht aber müsse man beim Brandschutz nicht alles sofort erledigen, wenn in absehbarer Zeit eine größere Sanierung geplant werde. Brunner ermunterte die Stadtrats-fraktionen, das Thema auf der Basis der neuen Fakten noch einmal grundsätzlich neu zu diskutieren. March würde ohne seine Grundschule erheblich an Attraktivität verlieren. Das hätte negative Auswirkungen auf das Dorf- und Vereinsleben. In March haben sich viele junge Familien angesiedelt, denen eine intakte Infrastruktur wichtig sei. „Die Stadt Regen konnte schon immer auf unsere Unterstützung zählen“, ergänzte Minister Sibler. „Und wir alle sind auch künftig nicht aus der Welt und unerreichbar.“