Artikel vom 01.05.2018
Besuch bei den Autohäusern Grampp
Besuch bei den Autohäusern Grampp
Mitglieder des CSU-Ortsverbandes besuchten einen Standort von Grampp in der Bürgermeister-Dr.-Nebel-Straße in Lohr und konnten erfahren, was hinter einem solchen Betrieb steckt.
Zunächst stellte Peter Grampp den Werdegang der Marke Grampp der beiden Autohäuser Mercedes-Benz und VW/AUDI in Lohr vor. Die Familie Grampp stammt aus Würzburg und führte dort bereits erfolgreich ein Autohaus. 1975 übernahm Vater Wilfried Grampp die Mercedes-Benz Vertretung an der Rechtenbacher Straße. 1996 trat Peter Grampp nach achtjähriger externer Berufserfahrung in der Autobranche, u.a. bei José López in Wolfsburg, in das Unternehmen ein. Nachdem das Autohaus Gossmann 1994 geschlossen hatte, wurde der Familie Grampp die vakant gewordenen Händlerverträge für Volkswagen und AUDI in Lohr und Karlstadt angeboten. Das wurde nun die nächste Herausforderung für Peter Grampp. Im Gewerbegebiet Lohr-Süd entstand ein modernes Autohaus mit zunächst 13 Mitarbeitern. Aus diesen Anfängen in der Rechtenbacher Straße und im Gewerbegebiet Süd in Lohr und einem weiteren Autohaus in Karlstadt wurde in den Jahren ein nach wie vor inhabergeführtes Unternehmen mit inzwischen 240 Mitarbeitern und 80 Mio € Umsatz pro Jahr.
Der Serviceleiter Hans Burkard führte die Gruppe durch das Autohaus und berichtete u.a. über die Vorgaben, die von VW und AUDI kommen: Die Herstelleranforderungen reichen von den Bodenfliesen bis zum Briefpapier. Die Servicemitarbeiter nehmen jährlich an Schulungen teil und fehlen somit 15-20 Tage im Betrieb. Ein regelmäßiges Audit überprüft, ob die zertifizierten Prozesse, Anforderungen und Richtlinien die geforderten Standards erfüllen.
Beim Gang durch das Lager und die Hallen erklärte Hans Burkard die täglichen Abläufe in der Werkstatt. An alle 10 Hebebühnen sind PCs angeschlossen, um die Fehlerdiagnose durchzuführen und auf Reparaturhandbücher zurückzugreifen. So laufen die Arbeitsprozesse zeitlich effektiv ab und werden auch gleichzeitig dokumentiert. Damit verbunden ist ein stetig steigender bürokratischer Aufwand und Personalstand. Der Diagnosetechniker ist ein Highlevel-Mitarbeiter, der sich ständig weiterbilden muss. Pro Automarke, VW und AUDI werden ca. 8000 Arbeitsstunden jährlich geleistet. 2-3-mal täglich werden Ersatzteile aus dem Frankfurter Raum angeliefert. In der Service-Direktannahme bespricht ein Serviceberater gemeinsam mit dem Kunden, welche Reparaturen am Fahrzeug vorzunehmen sind. Das bringt einen zeitlichen Vorteil, weil gemeinsam mit dem Kunden das weitere Vorgehen abgestimmt werden kann.
Peter Grampp ging auf die Dieselproblematik ein, die nun die Händler zu tragen haben. Den Gebrauchtwagenhandel trifft es besonders schwer. Obwohl ein Benzinmotor die wesentlich schlechtere CO2 Bilanz hat, ist momentan das Thema Stickoxide dominierend. Bosch entwickelt zurzeit eine Technologie, die den Stickoxid-Ausstoß deutlich senken wird. Bis sich das allerdings in den Fahrzeugen wiederfindet, wird es wohl noch dauern. Auch die E-Mobilität wurde angesprochen und Peter Grampp informierte die Besucher, dass VW ein Auto entwickelt, das von Grund auf als E-Fahrzeug konzipiert ist und 2020 auf den Markt kommen soll. Aber auch hier stellt sich die Frage: Woher kommt der Strom, der das Fahrzeug speist? Peter Grampp sieht die Zukunft der Mobilität in der Brennstoffzelle als Energiequelle, aber hier gilt es sicherheitsrelavante Probleme zu überwinden.
Auf die Frage des CSU-Ortsvorsitzenden Dirk Rieb wo dem Unternehmer Peter Grampp der „Schuh drückt“, sprach dieser die allseits präsente Flächenproblematik an. Auch er würde sich gerne direkt am Standort vergrößern. Er hat in den letzten Jahren das Gelände des ehemaligen Autohauses Bauer im Gewerbegebiet Lohr-Süd angemietet, um auch dort Fahrzeuge zu präsentieren. Durch die Übernahme der Autovermietung Metzger mit seinem Kundenstamm in der Rodenbacher Straße wurde weiteres Standbein ausgebaut. So trägt das Autohaus Grampp auch der Devise „Nutzen statt Besitzen“ Rechnung. Ein Fuhrpark von 50 Fahrzeugen steht den Kunden dort zur Verfügung, neben den 15-20 Mietfahrzeugen, die während der Reparaturzeiten direkt im Autohaus vermietet werden.
Der Fachkräftemangel ist eine weitere große Herausforderung in der Region, das immer wieder zu hören ist. Die Schulabgänger, die sich bei Grampp bewerben, sollten gute Zeugnisse haben. Das hat aber auf der anderen Seite wieder zur Folge, dass sie nach der Lehre ein Studium beginnen und/oder in andere Betriebe abwandern, die noch bessere Löhne bieten können, auch wenn dadurch Schichtarbeit in Kauf genommen werden muss. Die gute wirtschaftliche Lage im Landkreis Main-Spessart mit nahezu Vollbeschäftigung hat eben ihre zwei Seiten. Peter Grampp betont, dass der Arbeitgeber seinen Mitarbeitern heute viel bieten muss, um sie zu halten So steht auf dem Firmengelände ein eigenes Gebäude für die Mitarbeiter mit Sozial - und Sanitärräumen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, so das Firmencredo, egal ob Kunde oder Mitarbeiter!
Frank Seubert, der die Firmenbesuche der CSU-Ortsgruppe organisiert, bedankte sich am Ende der Veranstaltung für die interessanten Ausführungen und zeigte sich beeindruckt von dem Blick hinter die Kulissen der Autohäuser Grampp.