Artikel vom 14.04.2023
Vortrag Heizung der Zukunft
Vortrag Heizung der Zukunft
Uns als CSU-Ortsverband in Kleinostheim ist es wichtig auch über Themen zu informieren, auf deren politische Gestaltung wir hier im Ort zwar keinen Einfluss haben, mit denen wir aber vielleicht Verunsicherungen bei unseren Bürgerinnen und Bürgern abbauen können. Ein großes Thema, das derzeit alle bewegt sind die neuen Heizungspläne der Ampelkoalition in Berlin.
Viele von uns heizen mit fossilen Energieträgern wie Gas, Öl oder Biomasse. Das möchte man nun in der großen Koalition möglichst schnell ändern und gesetzlich festlegen. Gründe hierfür sind Umweltschutz, knappe Ressourcen und die Verpflichtung bis 2045 treibhausgasneutral zu werden. Diese Änderung geschieht jedoch auf eine Art und Weise, in der große Irritationen und Verärgerung in der Bevölkerung verursacht werden. Viele, zum Teil auch derzeit sehr kontrovers diskutierte Informationen, sind im Umlauf. Hier wollten wir mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
Aus diesem Grunde fand am 25.05.2023 ein Vortrag zum Thema „Heizung der Zukunft“ im Saal des Hauses St. Vinzenz von Paul statt. Heiko Hoier, selbst Fachmann und Geschäftsführer im Heizungssektor, stellte den anwesenden Gästen im ersten Teil seines Vortrages vor, welche Einsparmöglichkeiten es bei bestehenden Heizungsanlagen gebe. Viel Geld ließe sich bereits sparen, wenn man einen hydraulischen Abgleich machen ließe, seine Heizung richtig einstelle oder generell auch sein Heiz-Verhalten anpasse. Auch sei es möglich Heizkörper mit technischen Hilfsmitteln so auszustatten, dass diese mithilfe von Apps zielgenau gesteuert werden.
Im zweiten Teil ging Heiko Hoier detailliert darauf ein, welche Möglichkeiten es derzeit gebe, ein neues Heizungssystem aufzubauen oder auch bestehende fossile Heizungssysteme so mit erneuerbaren Energieerzeugern zu ergänzen, dass es den zukünftigen Vorgaben entspricht. Es wurde schnell klar, dass die Varianten der Systeme wesentlich größer sind, als es vielen Gästen sicherlich bekannt war. Weiterhin nicht allen geläufig waren die unterschiedlichen Förderungen, die vom Gesetzgeber derzeit und auch zukünftig gewährt werden.
Dennoch stellte sich gegen Ende des Vortrages wohl allen Gästen dieselbe Frage: Wie soll das alles bezahlt oder auch realisiert werden? Diese Frage konnte auch unser Fachmann nicht beantworten.
Ein Großteil der Häuser in Kleinostheim wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg gebaut - nach damals modernen Maßstäben. Diese Häuser erfüllen aber häufig bei weitem nicht die Anforderungen von heute. Zudem hat der Großteil der Eigentümer*innen auch trotz Förderungen nicht die finanziellen Mittel für diese Umbauten oder würde kein Darlehen mehr bekommen.
Tatsache ist, dass aktuell allein ein Umbau einer bestehenden Heizungsanlage hin zu Wärmepumpe, Photovoltaik, Speicher und ggf. Wallbox wohl um die 60.000 Euro kostet. Nicht eingerechnet sind dabei Maßnahmen wie die Dämmung der Fassade, neue Fenster bzw. Türen oder ein neues Dach. Problematisch ist zudem, dass Fachfirmen derzeit und auch mittelfristig nicht in der Lage sind die enorme Nachfrage zu befriedigen. Die notwendigen Geräte und Baustoffe sind auch nicht in ausreichender Anzahl verfügbar. Einige Häuser, wie z.B. Fachwerkhäuser oder andere historische Häuser sind auch gar nicht für einen Umbau geeignet. Nicht vergessen werden darf auch die Lärmbelästigung durch den Betrieb von Wärmepumpensystemen, die bei einigen Menschen Gesundheitsschäden verursachen können.
Kurzum – die deutlich überwiegende Meinung des Publikums war, dass selbstverständlich der Weg hin zu Heizsystemen mit erneuerbaren Energien gegangen werden muss. Allerdings müsse dies auch umsetzbar und bezahlbar sein. Die Politik sollte daher ihre Aufgaben im breiten Konsens machen und Abstand davon nehmen mit großem Druck unausgegorene Gesetze zu erlassen.
Zum Schluss zog Heiko Hoier das Fazit, dass es derzeit nicht notwendig sei in aller Eile neue Heizungssysteme zu installieren. Systeme, die kürzlich oder die letzten 10 Jahre eingebaut wurden, entsprechen im Regelfall nach wie vor den aktuellen Anforderungen. Es kann jedoch durchaus sinnvoll sein, diese jetzt schon, zum Beispiel um eine Photovoltaik-Anlage zu ergänzen.
Wir bedanken uns bei den zahlreich erschienenen Gästen für ihr Interesse an unserer Veranstaltung und die sehr gute Diskussion!
Ebenfalls bedanken wir uns herzlich beim Haus St. Vinzenz von Paul für die Möglichkeit den Saal im Hause nutzen zu dürfen.
Anmerkung: Heiko Hoier ist neben seiner beruflichen Tätigkeit 2. Bürgermeister des Marktes Mömbris. Er tritt bei der Landtagswahl im Oktober 2023 als Listenkandidat auf Platz 17 an. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie Heiko Hoier mit Ihrer Stimme unterstützen!