Artikel vom 07.07.2022
Heimatverbundenheit ist wichtigste Ressource
Diskussion zur Zukunft des ländlichen Raums
Auf gemeinsame Einladung der CSU-Ortsverbände Arth, Furth, Neuhausen-Weihmichl, Obersüßbach, Pfeffenhausen und Hohenthann diskutierten die Mitglieder mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich über die Zukunft des ländlichen Raums. Der Hohenthanner CSU-Chef Maximilian Ganslmeier stellte gleich zu Beginn heraus, dass der ländliche Raum vor großen Herausforderungen stehe. Neben der Sicherung der haus- und fachärztlichen Versorgung seien auch der Weg in die Arbeit oder das Wohnen im Alter zentrale Herausforderungen. „Gleichzeitig haben wir mit unseren ehrenamtlichen Strukturen und den mittelständischen handwerklichen und landwirtschaftlichen Betrieben ein gesellschaftliches Gefüge, das die Menschen anders als in den Ballungsräumen zusammenbringt, Verständnis füreinander möglich macht und die Gesellschaft am Ende auch immer wieder zusammenhält“, stellte Ganslmeier jedoch ebenfalls fest.
In seinem Impulsvortrag arbeitete Bezirkstagspräsident Heinrich, der auch Bürgermeister der Stadt Freyung ist, deutlich heraus, dass die Heimatverbundenheit der Menschen die wichtigste Ressource im ländlichen Raum ist: „Überall dort, wo wir die Heimatverbundenheit stärken, investieren Unternehmer lieber vor Ort als global, engagieren sich die Menschen im Ehrenamt und kommen junge Menschen nach Studium und Ausbildung gerne wieder in die Dörfer und Gemeinden zurück, um dort sesshaft zu werden“. Viele bayerische Gemeinden hätten laut Heinrich mit Leerstand im Ortskern zu kämpfen. Aus seiner Sicht ergeben sich durch den Wandel in der Arbeitswelt mit Home-Office und voranschreitender Digitalisierung aber auch zahlreiche neue Chancen. So müsse heute beispielsweise ein Ingenieur aus dem bayerischen Wald nicht mehr jeden Tag nach München zu seinem Arbeitgeber, sondern könne schon bis zu drei Tage von daheim arbeiten. Damit verändern sich laut dem Freyunger Bürgermeister Pendlerbewegungen, aber auch kleinteilige Büroräume würden in den Kommunen in den nächsten Jahren verstärkt nachgefragt werden. „Dies ist genau die Chance Leerstände zu beseitigen, den Wandel aktiv zu gestalten und unsere Ortskerne wieder zu beleben“, stellte Heinrich heraus. Daneben seien technische Innovationen wie Rufbussysteme, bei der Busrouten per App über das Smartphone gebucht werden können, eine vielversprechende Lösung um die Mobilität im ländlichen Raum bedarfsgerecht und kosteneffizient zu verbessern.
Gesellschaftlich sei es aus seiner Sicht einerseits wichtig die Eigenverantwortung der Menschen zu stärken: „Die Politik hat in den letzten Jahren oft den Eindruck vermittelt, allen Bürgern zu jeder Zeit und in allen Bereichen eine Rundumversorgung zu bieten. Darin resultiert ein Großteil unserer Bürokratie. Wir können unseren Bürgern viel mehr zutrauen und müssen mutige und eigene Entscheidungen als Staat und Gesellschaft wieder viel mehr belohnen.“ Anderseits sei der soziale Zusammenhalt genau das, was die ländliche Gesellschaft immer stark gemacht hat. „Wo einer alleine nicht weiterkommt, schafft er es vielleicht zusammen mit anderen.“, stellte Heinrich fest.
Im Anschluss an den Impulsvortrag ergab sich eine lebhafte Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Heinrich bedankte sich für die Impulse, welche er bei der Erstellung des neuen CSU-Grundsatzprogrammes einbringen will. Durch die Ortsvorsitzenden wurde ihm als kleines Dankeschön ein „regionales Kastl“ der ILE Holledauer Tor überreicht.