Artikel vom 10.01.2022
Peter Dresel
Kommentar zum Tierwohl
Aus meiner Sicht bezieht sich Tierwohl sowohl auf Haltung von Tieren und der Art und Weise der Gewinnung von tierischen Produkten. Es wird nicht immer genau bezeichnet werden können welche Tierhaltung für das einzelne Tier am besten bzw.. am angenehmsten ist. Man muss deutlich unterscheiden zwischen Haustieren und Nutztieren. Nutztiere werden gehalten um ihre Produkte ,wie z.b. Milch und Eier nachhaltig für den Menschen nützen zu können. Hierbei sollte Aufstallung ,Pflege und Ernährung der Tiere im Vordergrund stehen.
Bei der Tierhaltung sind in den letzten Jahren sehr viele Verbesserungen durchgesetzt worden, ebenso bei der Pflege und der Ernährung. Leider können diese Verbesserungen nicht in allen Bereichen der Haltung in allen ländlichen Gebieten zur vollen Zufriedenheit durchgesetzt werden, Weidehaltung ist von Bodenbeschaffenheit und Verfügbarkeit der Flächen abhängig, Stallhaltung ist meistens offene Haltung, leider auf Spalten in Laufställen. Man muss in diesem Thema aber auch den Arbeitsaufwand, sowie den Kostenaufwand für den Tierhalter in Betracht ziehen. Der meist nicht in realem Bezug zu dessen wirtschaftlichen Erträgen steht.
Billig ist geil kann und darf nicht in diesen Bereichen gelten. Warum haben so viele kleine und mittlere Landwirte in den letzten Jahren aufgegeben oder aufgeben müssen, doch zum großen Teil weil die wirtschaftlichen Erträge nicht mehr ausreichten ,um den Betrieb aufrecht zu erhalten.Die Kosten und Anforderungen an die Landwirte sind drastisch gestiegen, die erzielten Preise für ihre Produkte leider gefallen.Daran sind nicht nur die Vermarkter sondern auch die Verbraucher schuld. Viele Betriebe versuchen durch mehr Aufstallung von Tieren diese Verluste auszugleichen (siehe Vorgaben Landwirtschaftsamt). Doch wer sind die größten Besitzer von landwirtschaftlichen Flächen und größte Tierhalter? jedenfalls nicht die Familienbetriebe sondern Großkonzerne.
Zum Thema Fleischgewinnung möchte ich nur sagen Transporte über hunderte Kilometer sind für lebende Tiere nicht gerade "angenehm", leider gibt es im LK Bamberg nur noch einen Metzgereibetrieb der noch selber schlachten darf (Im Jahre 2000 noch über 50 Betriebe). In den Großschlachtereien geht es nicht immer um das Tierwohl, sondern um den Kommerz. Als amtlich. Tierarzt hatte ich wesentlich mehr Einfluss auf die ordnungsgemäße Schlachtung in kleinen Metzgereien als die Kollegen in den Schlachthöfen. Leider wurden diese kleinen Betriebe durch Vorgaben und Richtlinien der Europäischen Union zur Aufgabe des Betriebes oder zumindest der eigenen Schlachtung gezwungen. Darum ortsnahe Fleischverarbeitende Betriebe fördern.
Von Peter Dresel