Artikel vom 22.05.2021
15. Sitzung des Stadtrats am 20.05.2021
Verkehr in der Kernstadt
Die 15. Sitzung des Stadtrats in der aktuellen Sitzungsperiode war eine Premiere, zum ersten Mal fand die Sitzung hybrid statt, während Bürgermeister und ein Teil des Stadtrats in der Mehrzweckhalle in Meckenhausen tagten (die Stadthalle ist derzeit ja aus statischen Gründen gesperrt), schalteten sich einige Mitglieder des Stadtrats online zur Sitzung, darunter auch Margarethe Heinloth und unser Fraktionsvorsitzender Christoph Raithel. Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten funktionierte die digitale Teilnahme hervorragend. "Aktuell ein wichtiger Beitrag zum Infektionsschutz, mittelfristig ein Plus für die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Mandat," resümiert Raithel. Das große Thema der Sitzung war die Vorstellung der Verkehrserhebung für die Kernstadt Hilpoltstein.
Verkehrserhebung
2015 gab es einen Bürgerentscheid, der gegen eine Umgehungsstraße für die Kernstadt entschieden hat. Klar war aber schon damals, es muss sich etwas tun in Hilpoltstein. Seit langem fordert der Stadtrat daher, eine qualifizierte Verkehrserhebung, bei der neben den reinen Fahrzeugzahlen auch die Verkehrsströme untersucht werden. Diese Erhebung wurde nun im vergangenen Jahr durchgeführt.
Corona sorgte dabei für einige Unsicherheit. Eine erste für das Frühjahr angesetzte Erhebung wurde auf Grund des ersten Lock-Downs abgebrochen. Die Zahlen, die dann im Oktober erhoben wurden, beurteilen die Verkehrsexperten des beauftragten Büros als repräsentativ und durchaus brauchbar. Es könne zwar zu gewissen "räumlichen und zeitlichen Verschiebungen" gekommen sein, insgesamt bewegen sich die Zahlen aber in der Größenordnung früherer Verkehrserhebungen.
Was wurde untersucht:
- Wie hoch ist der Ziel- und Quellverkehr, also die Zahl der Fahrten, die in Hilpoltstein beginnen oder enden?
- Wie sind die Verkehrsbeziehungen zwischen den Einfallstraße - also wo fahren Fahrzeuge nach Hilpoltstein rein und wo wieder hinaus?
- Wie hoch ist das Potential für eine Umgehungsstraße zwischen der Heidecker, Rother und Allersberger Straße?
Dazu wurden an acht Erfassungsstellen die Kennzeichen erfasst und ausgewertet. Darüber hinaus fand auch eine detaillierte Betrachtung der Knotenpunkte, also der Kreuzungen entlang des Altstadtrings, statt - hierzu liegt bislang jedoch noch keine Auswertung vor. Ebenso wurden die Schleichverkehre zwischen der Rother und der Allersberger Straße untersucht.
Insgesamt stellten die Verkehrsexperten fest, dass der Durchgangsverkehr auf allen Routen relativ konstant bei 30 Prozent liegt. Lediglich auf der Relation Heidecker Straße - Allersberger Straße beläuft sich der Durchgangsverkehr auf knapp 40 Prozent. Die Experten kamen zum Fazit, dass eine Umgehungsstraße, wenn dann nur im nur im Westen überhaupt vorstellbar sei, weil sich so drei verkehrsstarke Straßen verbinden ließen: Heidecker, Rother und Allersberger Straße. Das ist die Route, die auch Gegenstand des Bürgerentscheids 2015 gewesen war.
Der Quell- und Zielverkehr, der in Hilpoltstein beginne bzw. ende, beläuft sich damit auf rund 70 Prozent und lässt sich wohl nur zu geringen Teilen auf eine Umgehung verlagern. In absoluten Zahlen beläuft sich der Durchgangsverkehr auf rund 5.700 Fahrzeuge (im Erhebungszeitraum zwischen 06:00 und 22:00 Uhr), davon 700 Fahrzeuge des Schwerverkehrs. Der Schwerverkehr hat damit im Vergleich zum Gesamtverkehr einen höheren Anteil am Durchgangsverkehr (40 bis 60 Prozent).
Eine Umgehung würde den Altstadtring um 2.500 bis 3.500 Fahrzeuge am Tag entlasten, genaueres müsste durch eine Modellrechnung ermittelt werden, da hier ggf. auch Quell- und Zielverkehre zum Beispiel aus Hofstetten verlagert würden. Bei einer Gesamtbelastung des Altstadtrings mit rund 14.000 Fahrzeugen pro Tag würde, so der Verkehrsplaner, die Umgehung keine spürbare Entlastung bringen. Erst ab rund 50 Prozent würden Erleichterungen bemerkbar sein. Für eine Förderung einer Umgehungsstraße durch den Staat gebe es zwar keine genaue Maßgabe, eine Entlastung müsse aber sicher spürbar sein.
Für unseren Fraktionsvorsitzenden Christoph Raithel ist klar, "die Zahlen liegen jetzt auf dem Tisch. Wenn dann auch noch die Untersuchung der Kreuzungspunkte ausgewertet ist, müssen alle Betroffenen an einen Tisch: Staatliches Bauamt, Stadtverwaltung, Radwegebeauftragter, … dann muss es darum gehen, den Altstadtring zu optimieren und den Verkehrsfluss zu verbessern, damit die Anwohner so gut es geht und so zeitnah wie möglich entlastet werden."
Hybride Sitzung
Nachdem die technischen Probleme zu Beginn der Sitzung behoben waren, konnten alle Mitglieder des Stadtrats und auch die in Meckenhausen anwesenden Zuhörer*innen der Diskussion gut folgen. Neben den Mitgliedern des Stadtrats, die von der Möglichkeit einer digitalen Teilnahme Gebrauch machten, waren auch zwei Planer zu unterschiedlichen Tagesordnungspunkten zugeschaltet. Vortrag und Diskussion funktionierten dann ohne weitere Probleme. "Aktuell helfen hybride Sitzungen Kontakte zu vermeiden und so einen Beitrag zum Infektionsschutz zu leisten. Mittelfristig ist das eine tolle Möglichkeit, Familie, Beruf und Mandat unter einen Hut zu bekommen" zeigt sich Fraktionssprecher Christoph Raithel überzeugt. Als nächstes müssen wir dies auch den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt ermöglichen. Wir können so für mehr Beteiligung der Öffentlichkeit an den Diskussionen im Stadtrat beitragen. Ein wichtiger Beitrag der Bürgerbeteiligung sind auch die Arbeitskreise und -ausschüsse, in denen Stadtratsmitglieder und engagierte Bürger zusammenarbeiten. "Diese müssen nun endlich wieder zusammenkommen" forderte Christoph Raithel, "dafür haben sie ein klares Mandat des Stadtrats verdient!" Für die CSU-Fraktion seien neben den bereits bestehenden Ausschüssen auch die Themen Nachhaltigkeit und Inklusion wichtig. "Wir müssen uns darüber im Stadtrat unterhalten, welche Themen uns wichtig sind und dann auch die Arbeitsweise der Beiräte klären und wo sie durch die Verwaltung unterstützt werden können!“