Sportzentrum an der Grundschule

Die Stadt Hilpoltstein braucht ein adäquates Angebot Sportstätten, das dem Schul-, Vereins- und Gesundheitssport dient, aber auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen muss. Darüber sind sich die Fraktionen des Hilpoltsteiner Stadtrats seit vielen Jahren einig, nach längeren Diskussionen auch darüber, dass der Standort an der Grundschule, auf Grund der kurzen Wege gerade für die Grundschüler*innen, der einzig richtige sei.

Machbarkeitsstudie für Neubau Mitte 2019 vorgestellt

Da das Lehrschwimmbecken und die Turnhalle an der Grundschule baufällig sind und eine Sanierung nicht sinnvoll ist, wurde bereits 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse präsentierte das beauftragte Planungsbüro bauatelier Ende Juli 2019 im Stadtrat. Neben den beiden Hallen mit Lehrschwimmbecken (in unterschiedlichen Größen) und der Turnhalle für den Schulbetrieb wurden auch Gymnastikräume untersucht, die der TV Hilpoltstein errichten will. Untersucht wurde lediglich der Ersatzneubau an gleicher Stelle, andere Standorte im Bereich der Grundschule wurden nicht betrachtet. Die ersten Zahlen ließen Baukosten für alle drei Objekte im Verbund (Lehrschwimmbecken, Turnhalle und Gymnastikräum) zwischen 8,8 Mio Euro (16,7-Meter-Becken) und 10,7 Mio Euro (25-Meter-Becken) erwarten. Die Kosten für Nutzung und Betrieb wurden damals auf jährlich 246.000 bis 348.000 Euro berechnet. Das Planungsbüro gab die klare Empfehlung für ein Sportbad mit einem 25-Meter-Becken und fünf Bahnen ab, da diese die Nachfrage im Bereich des Schul- und Vereinssports erfüllen könne. Die Zeitschiene sah den Vergabewettbewerb für die Planung (VgV-Verfahren) für November 2019 bis Februar 2020 vor und einen Baubeginn für März 2021. Im Juni 2022 wäre mit einer Eröffnung zu rechnen gewesen.

Ganz ausgeschlossen wurde, dass das neue Lehrschwimmbecken nur 12,5 Meter groß werden und damit die gleiche Größe wie das Bestandsbecken haben soll.

Neben Schul- und Vereinsnutzung auf für Öffentlichkeit

Da im ersten Schritt eine Nutzung durch die Öffentlichkeit nicht vorgesehen war, wurde die Studie bis Mitte November 2019 ergänzt und dem Stadtrat einen Monat später vorgestellt. Eine Nutzung durch die Öffentlichkeit von Oktober bis April (werktags fünf Stunden, am Wochenende täglich acht Stunden) würde zusätzlich Kosten beim Bau in Höhe von 340.000 Euro nach sich ziehen und die jährlichen Nutzungs- und Betriebskosten auf 374.000 Euro (16,7-Meter-Becken) bzw. 482.000 Euro (25-Meter-Becken) steigen lassen.

Das Planungsbüro bauatelier beurteilte den „beschränkten Umfang“ der öffentlichen Nutzung als „überschaubare Steigerung des wirtschaftlich zu leistenden Ausgleichs der Stadt dar.“

Stadtverwaltung rechnet mit jährlichem Defizit zwischen 440.000 und 570.000 Euro

Die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Stadtverwaltung geht im Dezember 2019 von einem jährlichen Defizit, inkl. Abschreibung (durchschnittlich 2,62%) und Verzinsung (2,8%) von 439.386 Euro (16,7-Meter-Becken), bzw. 571.648 Euro (25-Meter-Becken) aus. Die Differenz des jährlichen Defizits zwischen 16,7- und 25-Meter-Becken belaufen sich somit auf 132.262 Euro.

Im Sommer 2020 fanden Gespräche zwischen dem Bürgermeister, Vertretern der Fraktionen und dem TV Hilpoltstein statt. Der Vorstand des TV Hilpoltstein hoffte auf ein klares Signal seitens der Stadt, ob ein gemeinsames Projekt vorstellbar ist.

Bei einer erneuten Vorstellung des aktuellen Stands im Stadtrat Ende Juli 2020 wurden keine neuen Zahlen genannt. Die CSU-Fraktion stellt jedoch den Antrag, neben dem Ersatzneubau an gleicher Stelle, der zur Folge hätte, dass wohl eineinhalb bis zwei Jahre kein Sportunterricht stattfinden könne, auch einen Standort neben der Aula zu untersuchen.

Der Antrag wurde seitens des Bürgermeisters erst im Januar 2021 im Stadtrat behandelt. In der Zeit, aber ohne entsprechenden Beschluss, ließ der Bürgermeister den Alternativen Standort durch die Planer untersuchen, die im Dezember 2020 zum Schluss kamen, dass „die Untersuchungen der beiden unterschiedlichen Standorte Nord [Anm. d. Red.: neben der Aula] und Süd [Anm. d. Red.: Ersatzneubau an gleicher Stelle] zeigen, dass beide machbar sind.“ Die Mehrkosten würden sich bei der Nordvariante auf Grund einer aufwändigeren Gründung – hier muss in den Sandstein gegraben werden – um 580.000 Euro (ohne Gymnastikräume) bis 640.000 Euro (mit Gymnastikräume) erhöhen. Der Stadtrat entschied sich daher in seiner Sitzung Ende Januar 2021 einen Ersatzneubau an gleicher Stelle weiter zu verfolgen.

Das Büro bauatelier geht zwischenzeitlich von einem Verfahrenswettbewerb für die Planungsleitung (VgV-Verfahren) zwischen März und Juni 2021 aus, der Baubeginn wäre dann im Juli 2022 möglich und die Eröffnung im September 2023.

Erstmals werden im Januar 2021 auch Pläne vorgestellt, die als Varianten auch ohne die Gymnastikräume des TV Hilpoltstein geplant und gerechnet sind.

Im März 2021 erneuert und bekräftigt der Vorstand des TV Hilpoltstein sein Interesse, zusammen mit der Stadt Hilpoltstein ein gemeinsames Sportstättenprojekt an der Grundschule realisieren zu wollen und führt insbesondere die Vorteile „Planungsoptimierung, Ressourcenschonung, Synergien in Sachen Nutzungszeiten und den weiteren Ausbau unserer sehr guten Kooperation Schule/Verein“ an. Der Vorstand verweist ebenfalls auf einen Zuschuss des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) in Höhe von 45 Prozent, bei dem nicht klar sei, wie lange diese Förderquote noch gewährt werde.

Grundsatzbeschluss soll für Planungssicherheit sorgen

Mitte April 2021 stellten die Fraktionen der Freien Wähler und der CSU daher den Antrag auf Grundsatzbeschluss, mit dem Ziel, ein Sportzentrum an der Grundschule zu planen, dass ein 25-Meter-Becken beinhalten soll, das neben dem Schul-, Vereins- und Gesundheitssport auch der Öffentlichkeit zu regelmäßigen Zeiten zur Verfügung steht. Darüber hinaus sind die Planungen für die Errichtung weiterer Räume im Sportzentrum durch den TV Hilpoltstein zu berücksichtigen und zeitnah zu prüfen, wie das vertragliche Verhältnis zwischen Stadt und TV Hilpoltstein aussehen kann (inkl. Bezuschussung und Finanzierung).

Diesen Grundsatzbeschluss verabschiedete der Stadtrat in seiner Sitzung Anfang Mai 2021.

Überblick

Ergänzung zum 22.07.2021