Artikel vom 02.06.2018
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Spatenstich für Hochwasserschutzmaßnahmen in Gailsach mit Staatsministerin Kaniber
Diese Woche wurde in Gailsbach ein ganz besonderes Ereignis gefeiert. Nach Jahren der Planung erfolgte nun der Spatenstich für ein ganzes Paket an Hochwasserschutzmaßnahmen. Zusammen mit den Maßnahmen in Hagelstadt und Langenerling wird es unseren Bürgern ein großes Stück Sicherheit bei Starkregenereignissen geben. Zahlreiche Ehrengäste fanden sich in Gailsbach ein. Allen voran die neue Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Michaela Kaniber. Alle Festredner lobten das vorbildliche Projekt in Gailsbach sowie das Engagement der Gemeinde für den Hochwasserschutz in allen Ortsteilen.
2. Bürgermeister Rosenbeck begrüßt Gäste und erläutert Werdegang des Projekts
Urlaubsbedingt konnte der 1. Bürgermeister Dr. Bausenwein nicht an dem Festakt teilnehmen. Deshalb nahm der 2. Bürgermeister Johannes Rosenbeck die zahlreichen Ehrengäste in Empfang. Im Namen der Gemeinde durfte er unter anderem die Bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Landrätin Tanja Schweiger, Bundestagsabgeordneten Peter Aumer, Landtagsabgeordnete Sylvia Stierstorfer, Bezirksbäuerin Rita Blümel, BBV Bezirkspräsident Josef Wutz, Landwirtschaftsdirektor Johannes Hebauer, Thomas Gollwitzer und Peter Kraus als Vertreter des Amtes für Ländliche Entwicklung, Vertreter des Planungsbüros EBB, Vertreter der Baufirma Fahrer, Vertreter der Teilnehmergemeinschaft Gailsbach sowie zahlreiche Gemeinderäte und interessierte Dorfbewohner begrüßen. Als Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Gailsbach gab Rosenbeck zudem einen Einblick in den Werdegang des Projekts. Wie er berichtete, war Hochwasserschutz nicht von Anfang an ein Thema im Rahmen der Dorferneuerung. Ein erster Versuch 2009 verlief im Sande. Erst unter dem Eindruck der Starkregenereignisse von 2013 hat die Teilnehmergemeinschaft beschlossen, einen Hochwasserschutz in die Dorferneuerung einzuarbeiten. Denn das von den umliegenden Hängen schießende Wasser hatte im Ort eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Im Sommer 2016 stimmten die Gailsbacher dann den Plänen für einen Hochwasserschutz zu. Gemeinsam mit dem Amt für Ländliche Entwicklung und dem Ingenieurbüro EBB wurde ein maßgeschneiderter Hochwasserschutz für Gailsbach entwickelt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2,6 Mio Euro und sollen ein 20- bis 50-jährliches Hochwasser in den Griff bekommen. Zusammen mit dem entstehenden HQ100 in Hagelstadt und Wasserrückhaltung durch die Renaturierung in Langenerling schafft die Gemeinde ein großes Stück Sicherheit für ihre Bürger und weitere Unterliegen am Langenerlinger- und Gittinger Bach.
Staatsministerin Kaniber freut sich über äußerst intelligente Nutzung der Förderprogramme in Gailsbach
Äußerst erfreut zeigte sich Staatsministerin Kaniber bei ihrem allerersten Termin im Landkreis Regensburg, dass in Gailsbach im Rahmen der Dorferneuerung und Flurneuordnung seit 1996 die Förderprogramme zum Wohle der Ortsgemeinschaft so intelligent genutzt werden. Die staatliche Förderung für die Hochwasserschutzmaßnahmen beträgt rund 1,75 Mio. Euro. Das entspricht ca. 70 Prozent des Gesamtvolumens. Und jeder Cent davon ist sinnvoll investiert, so Kaniber. Denn wie die Ministerin betont, werden Starkregenereignisse in den nächsten Jahren um bis zu 50 Prozent zunehmen. Deshalb hat die Regierung mit dem Aktionsprogramm 2020 rund 3,4 Mio. Euro für Präventionsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Wir müssen uns in allen Kommunen gut wappnen, appelliert die Ministerin, denn bei Starkregenereignissen geht es oft um Minuten, die über Existenzen und Leben entscheiden. Die Ministerin dankt allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit, insbesondere auch den Grundstückseigentümern, deren Kooperation nicht immer selbstverständlich sei.
Landrätin Schweiger übermittelt Lob und Wünsche
Landrätin Tanja Schweiger würdigt in ihrer Rede den Hochwasserschutz Gailsbach als besonderes Projekt auch für den gesamten Landkreis. Sie zeigt sich als große Befürworterin von dezentraler Wasserrückhaltung, damit die Wassermassen erst gar nicht zu Problemen an Knotenpunkten wie der Donau führen. Erst die Gewitter und Starkregenereignisse der letzten Tage haben wieder gezeigt, wie wichtig Regenrückhaltung in der Fläche ist, so Schweiger. Jede Siedlung sollte sich überlegen, welchen Beitrag sie zur Wasserrückhaltung leisten kann. Auch wenn es aufgrund der erheblichen Kosten für die Kommunen nicht immer einfach ist. Deshalb gilt ihr besonderer Dank der Gemeinde Hagelstadt, die diesen Weg geht und solidarisch etwas für alle tut. Darüber hinaus lobt Schweiger insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Amt für Ländliche Entwicklung. Sie ist bekennender Fan ihrer Programme und deren Umsetzung. Diese erfordern viel Gespühr und Kommunikation mit allen Partnern. Von der Ministerin wünscht sich Schweiger künftig ein noch lauteres Eintreten für noch mehr staatliche Mittel im Bereich Hochwasserschutz und Renaturierung.
Josef Meier erläutert planerische Seite der Hochwasserschutzmaßnahmen
Einblicke in die Hochwasserschutzmaßnahmen aus planerischer Sicht gab Josef Meier vom Planungsbüro EBB. Die Herausforderung in Gailsbach mit Tallage und zwei Gewässern sei ein fruchtbarer und grundsätzlich saugfähiger Boden, der sich bei Starkregenereignissen allerdings wie ein Schwamm verhält. Ist er voll gesaugt, fängt das Wasser an abzufließen und reißt viel Schlamm mit. Die Wassermengen und Abschwemmungen sind eine große Gefahr für Ortschaft und Gewässer. Die Maßnahmen zielen unter anderem darauf ab Hochwasser zurückzuhalten, Einträge zu reduzieren und Engstellen innerorts zu entfernen. Hierzu sind zahlreiche Bauwerke notwendig: Drei Hochwasserrückhaltebecken im Westen, Süden und Norden von Gailsbach. Sie sollen mehr als 26.000 Kubikmeter Wasser aufnehmen können. Fünf Sedimentationsbecken im Osten und Westen sollen dafür sorgen, dass sich Schlamm in einer Mulde ablagert und wieder von den Landwirten als wertvoller Nährboden verwendet werden kann. Innerorts wird es Arbeiten am Bachlauf, am Gassl als Fußweg und am Giftiger Weg geben. Darüber hinaus werden Biberschutz, Schmutzabstreifer an den Feldwegen unmittelbar vor der Ortschaft und eine kleine Wassererlebnisfläche mit Badestrand gebaut. Viele landschaftspflegerische Maßnahmen werden das Projekt abrunden. Meier bedankte sich für die sehr konstruktive Zusammenarbeit und schwärmte von den unkomplizierten Sitzungen im Gasthaus Limmer. Für ihn war es ein sehr schöne Planungszeit, in der immer neue Projekte dazugekommen sind, so Meier. Auch er betonte das besondere Engagement der Gemeinde in Sachen Hochwasserschutz in allen Ortsteilen.
Alle Festredner wünschten der Bauausführung ein gutes Gelingen und vor allem einen unfallfreien Verlauf. Nach dem gemeinsamen Spatenstich, der den offiziellen Startschuss für die Baustelle gab, ließ man den Festakt mit einem geselligen Umtrunk im Werkmann-Hof ausklingen.