Artikel vom 22.03.2024
Demo Bachgau bleibt bunt
Demo Bachgau bleibt bunt
Am Mittwoch, 13. März 2024 hat Großostheim bei der Demo „Bachgau bleibt bunt“ auf unserem Marktplatz Flagge gegen „Rechts“ gezeigt. Mir wurde Gelegenheit gegeben einige Worte an die Teilnehmer zu richten. Alle die nicht dabei sein konnten möchte ich hiermit die Möglichkeit geben das Gesprochene nachzulesen:
Liebe Großostheimer, werte Anwesende,
in den letzten Wochen haben mich besorgte Bürgerinnen und Bürger auf die beängstigenden Berichte rechter Strömungen in unserem Land angesprochen. Wann machen wir etwas dagegen? Waren bohrende Fragen nicht nur an mich. Ich bin froh, dass heute auf unserem Marktplatz so viele Mitstreiter für Demokratie und Freiheit zusammengekommen sind. In den letzten Jahren haben wir in Europa, Deutschland und nicht zuletzt auch bei uns in Großostheim eine alarmierende Zunahme rechter Meinungsführer wahrgenommen. Da werden in unserem gemeindlichen Mitteilungsblatt „Bachgau Bote“ anonyme Flugblätter eingestreut und ob bewusst oder unbewusst gegen gewählte Bürgervertreter Stimmung gemacht. Wir sind nicht machtlos. Wir können und müssen uns gemeinsam weiterhin für eine Gesellschaft einsetzen, die von Vielfalt und Toleranz geprägt bleibt. Kämpfen wir weiter für eine friedliche Welt, in der jede Person unabhängig von ihrer Herkunft, Religion oder sexuellen Orientierung respektiert und geschützt wird. Aus unserer Geschichte wissen, wir wohin es führen kann, wenn nationalistisches Gedankengut die Überhand gewinnt und Demokraten gleichgeschaltet werden. Selbst im Kleinen bei uns im Bachgau, waren die Umtriebe der Nazidiktatur bis in unsere Ortsvereine, den Feuerwehren und den Gemeinderäten durchgeschlagen. Die Gründerväter unseres Grundgesetzes haben bewusst in Artikel 1 verankert: „Die Würde des Menschen ist unantastbar Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“ und in Artikel 2 heißt es: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und weiter… Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.“ Schon diese Passagen verdeutlichen uns, dass der Staat jede Gewalt gegen Menschen in unserem Land ablehnt. Dankbar bin ich den Deutschen Bischöfen, die in ihrer Frühjahrsversammlung klarstellten, dass völkischer Nationalismus mit dem Christentum nicht vereinbar ist. Die Bischöfe erklärten erstmals einheitlich die AfD als „für Christen unwählbar“. Die Katholische Kirche verdeutlicht, dass es an der Brandmauer zwischen ihr und der AfD keinen Zweifel geben könne“. Stefan-Bernhard Eirich der Bundespräses der KAB formuliert in seiner Stellungnahme „Nationalistische und völkische Phantasien, die Menschen mit Migrationshintergrund ausgrenzen, sind Angriffe auf die Menschenwürde, die wir nicht hinnehmen“. Auch die Evangelische Kirche in Deutschland begrüßte die Positionierung der Deutschen Bischofskonferenz. „Völkisch-nationale Gesinnungen und menschenverachtende Haltungen und Äußerungen sind mit den Grundsätzen des christlichen Glaubens in keiner Weise vereinbar, das können wir nun ökumenisch umso deutlicher sagen“ erklärte die kommissarische EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs.
Als bekennender Christ schließe ich mich den Ausführungen der beiden Kirchen an. Suchen wir das Gespräch mit unseren Mitbürgern und werben wir gemeinsam für eine offene Gesellschaft. Lasst uns laut und deutlich sagen: Rechtsextremismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz! Nie wieder ist jetzt! Vielen Dank!
Thorsten Rollmann
CSU-Bürgermeisterkandidat für unser liebenswertes Großostheim