Ortsverband Fridolfing

Die CSU „schaut in die Röhre“

Rupertiwinkel-Ortsverbände besichtigen Wasserspeicher der Achengruppe

Rupertiwinkel-Ortsverbände besichtigen innovativen Wasserspeicher der Achengruppe

Die Versorgung mit sauberem Trinkwasser ist eine elementare Lebensgrundlage. Immer öfter ist die Ressource Wasser auf dem Erdball bedroht und knapp - aufgrund von Umweltkatastrophen und vor allem wegen des Klimawandels mit Trockenheit. Während Gebiete in Nordbayern teils schon große Probleme haben, gibt es im Alpenvorland im Nordstau der Alpen noch ausreichend Niederschläge.

Weil aber auch in unserer Region die Grundwasserstände in den letzten zwanzig Jahren kontinuierlich nach unten gingen, kommt einer gesicherten Wasserversorgung eine immer größere Bedeutung zu. Darum kümmern sich in der Regel Zweckverbände, in einem großen Teil des nördlichen Rupertiwinkels ist dafür der Zweckverband zur Wasserversorgung Achengruppe zuständig, der zwei Quellen und fünf Brunnen betreut.

Mitglieder des CSU-Ortsverbands Fridolfing mit dem neuen Vorsitzenden Martin Bambach besuchten nun zusammen mit Mitgliedern einiger Nachbar-Ortsverbände den neuen Wasserbehälter in Tengling. Dabei handelt es sich nicht mehr um einen klassischen Hochbehälter, sondern um einen innovativen Röhren-Hochbehälter, den es so in Deutschland noch kaum gibt. Der Tenglinger Behälter ist mit 1000 Kubikmeter Speicherplatz der bisher größte dieser Art in Deutschland.

Werkleiter Wolfgang Grösch erläuterte bei der Besichtigung, dass der bisherige klassische Trinkwasserspeicher aus Beton aus dem Jahr 1960 (mit Anbau in den siebziger Jahren) stammt und saniert bzw. ersetzt werden musste. Sanierung oder Neubau hätten hohe Kosten verursacht, sodass man stattdessen einen Speicher mit drei Röhren plante und baute. Nach den Worten von Grösch ist der Röhrenspeicher, geplant vom Fridolfinger Ingenieur Jan Herzschuh zusammen mit der Fa. Hawle und Wassermeister Josef Stadler, nicht nur wesentlich wirtschaftlicher, sondern auch nachhaltiger in Unterhalt, Pflege und Instandhaltung. Man geht von einer weitgehend wartungsfreien Mindestlebensdauer von bis zu 100 Jahren aus – bei einem Drittel der Kosten eines klassischen Hochbehälters.

Die Röhren bestehen – wie auch der Großteil der „normalen“ Wasserleitungen aus wiederverwertbarem, trinkwassergeeignetem Polyethylen(PE)-Kunststoff. Der neue Röhrenbehälter wurde auf einem 2400 Quadratmeter großen Grundstück neben dem bisherigen Hochbehälter mit leichtem Gefälle verlegt und mit Erde bedeckt, sodass er von außen nicht sichtbar ist. Die Freilassinger Traditionsfirma Hawle hat die Röhrensegmente und die sogenannte Schieberkammer, also die „Technikzentrale“, fast vollständig vormontiert und in wenigen Tagen an Ort und Stelle zusammengebaut.

Von der Schieberkammer aus konnten die Besucher durch Bullaugen einen Blick in die einzelnen Röhren werfen und den Wasserstand sehen. Wolfgang Grösch beantwortete noch zahlreiche Fragen rund ums Thema Trinkwasser und betonte, auch bei einem längeren Stromausfall sei die Versorgung mit Trinkwasser über Wochen in den sechs Mitgliedsgemeinden Fridolfing, Kirchanschöring, Tittmoning, Petting, Taching und Waging gewährleistet.

Martin Bambach sprach den Aspekt an, dass sich Leistungen bzw. Honorare für Planer an der Bausumme orientieren. „So gesehen hat sich Planer Jan Herzschuh keinen Gefallen getan, wenn der neue Röhrenspeicher nur ein Drittel so teuer ist wie ein klassischer Hochbehälter“, meinte Bambach schmunzelnd und sagte, hier müssten künftig vielleicht andere Grundlagen gelten und den Kosten- wie Nachhaltigkeitsaspekt berücksichtigen.

Die stellvertretende CSU-Kreisvorsitzende Magdalena Obermayer dankte den Organisatoren der interessanten Besichtigung und freute sich, dass die Ortsverbände im Rupertiwinkel gut zusammenarbeiten.

Bei einer kleinen Brotzeit, Getränken, Gesprächen und einem wunderbaren Blick auf die Alpenkette und ins benachbarte Österreich klang der Abend aus.