Artikel vom 18.11.2022
Energieversorgung in Deutschland
Vortrag der Hanns-Seidl-Stiftung
Wie setzt sich aktuell der Primärenergieverbrauch in Deutschland zusammen und was sind die Energieträger in der Zukunft? Über diese und weitere Fragen zur Energiesicherheit in der Bundesrepublik Deutschland diskutierten der Referent Simon Herzog vom Gründungs- und Innovationszentrum UnternehmerTUM München und die anwesenden Gäste mit großer Leidenschaft. Dabei war die Breite der Themen ebenso vielschichtig wie die Interessen und Meinungen der zahlreichen Teilnehmer. Im Einzelnen ging es darum, woher die Nicht-Erneuerbaren Energien kommen, aber auch um die Anteile der jeweiligen Energieträger am Energiemix sowie die Korrelation der Preise mit dem aktuellen Kriegsgeschehen in der Ukraine.
Mit Blick auf die momentan angespannte Lage am Energiemarkt sowie auf Energiesicherheit in der Zukunft wurde im weiteren Verlauf darüber debattiert, welche Möglichkeiten im Hier und Jetzt bestehen, seitens der Bundesrepublik auf Energieknappheit und der damit einhergehenden Preissteigerungen zu reagieren. Einigkeit herrschte darin, entsprechend den Bereich der erneuerbaren Energien nachhaltig auszubauen, sich aber keineswegs Möglichkeiten des technischen Fortschritts zu verbauen. So soll zukünftig synthetischen Kraftstoffen und grünem Wasserstoff eine gebührende Rolle zukommen, zumindest soll Kernkraft als Brückentechnologie temporär mitberücksichtigt werden, um Spitzenbelastungen ausgleichen zu können. Ebenso ging es um das kontroverse Thema des Einsatzes von importiertem Flüssiggas, die Problematik von Wind- und Sonnenenergie unter der Betrachtung der Effizienz in der Erzeugung von Energie im Vergleich zwischen Bayern, Norddeutschland und Off-Shore-Anlagen. Besonders interessant waren die Ausführungen des Referenten zu der Thematik der energetischen Amortisationszeit und die Bedeutung der Entsorgung von Altanlagen zur Schaffung einer Kreislaufwirtschaft.
Auf der anderen Seite wurden Optionen besprochen, wie seitens der Bürger auf die Herausforderungen reagiert werden kann. Hierzu führte der Referent eine Bespielrechnung an, ab wann, für wen und unter welchen Voraussetzungen E-Mobilität gegenüber konventioneller Mobilität die meisten Vorteile bietet. Zentrale Variablen waren u.a. Flexibilität in der Reichweite sowie Stromversorgung in der Breite und zu Spitzenzeiten.
In Bezug auf Mobilität im ländlichen Raum ist der Einsatz von Apps für die Organisation von Fahrgemeinschaften auf großes Interesse unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gestoßen. Hier gibt es auch schon erste Anwendungsbeispiele im betrieblichen wie auch im privaten Kontext.
Basierend auf dem profunden inhaltlichen Input ist so in Kombination mit dem großen Interesse der Teilnehmenden eine breite und tiefe Betrachtung des Energiesektors gelungen, der auch in einer lebendigen, teils kontroverse Diskussion fortgeführt wurde, beispielsweise zu den bürokratischen Hürden in den komplexen Genehmigungsverfahren zu neuen Windkraftanlagen im gesamten Bundesgebiet.