Komödienstadl 2023
Eine urkomische Satire auf bayerische Lokalpolitik und Intrigen
Donaukurier-Artikel von Verena Vogl
Lentinger Komödienstadl feierte gelungen Premiere mit „Da Grantlhuaber“ von Peter Landstorfer
Lenting - Der Lentinger Komödienstadl feierte kürzlich eine Premiere, die man nur als durchschlagenden Erfolg bezeichnen kann. Mit der Aufführung der bayerischen Komödie „Da Grantlhuaber“ von Peter Landstorfer begeisterte die Theatergruppe das Publikum mit einem Stück in drei Akten. Der Zuspruch der Zuschauer war überwältigend positiv und sorgte für einen Abend voller Lachen und Freude.
In der vollständig gefüllten Alten Turnhalle versetzte das liebevolle und detailreiche Bühnenbild das Publikum in eine bayrische Amtsstube. Eröffnet wurde jeder Akt mit gesungenen bayrischen Stanzln. In dem Provinzdorf Kleinkreuthbadwild-Festhausenscheidling wird es nie langweilig. Lokale Prominente verstricken sich in Intrigen, Selbstherrlichkeit und Liebesaffären und fesselten das Publikum im ausverkauften Saal in Lenting. Laut Severin Schaufelspiel (Karl-Heinz Mittermüller), dem Leichenbestatter, ist der Bayer eigentlich gar nicht grantig - er versucht nur, seine innere Zufriedenheit durch Grummeln zu verbergen. Jakob Suderer (Roland Nerb), der Gemeindeschreiber und Grantlhuaber, wehrt sich dagegen, als grantig abgestempelt zu werden. „Ich bin nicht grantig, ich sag nur, wia’s is“, sagt Suderer. Regisseur Sepp Lazarus steht als schwerhöriger Wirt Bartl Bratschießer auf der Bühne.
Peter Landstorfers Dorfkomödie persifliert geschickt die bayerische Kommunal- und Landespolitik. Die Geschichte dreht sich um den Gemeindebediensteten Suderer, der nicht nur die Aufgabe hat, Freibiermarken für das 100. Stiftungsfest an die Spezln von Bürgermeister Franz-Josef Dimpflmayr (Erwin Brücklmeier) zu verteilen, sondern auch die Launen des Bürgermeisters ertragen und wichtige Entscheidungen allein treffen muss. Erschwerend kommt hinzu, dass Bürgermeister Dimpflmayr eine Romanze mit der neuen Lehrerin Cäcilia Tafelböck (Sabine Ettinger) hat, was die Sache noch komplizierter macht. Außerdem missbilligt der Bürgermeister offen den Verehrer seiner Tochter Monika (Sophia Fürst), den Wiener Kapellmeister Ferdinand Oberhorner (Tobias Lehner), was zu einem Netz aus Intrigen und Selbstüberschätzung führt. Das Stück beleuchtet auch die Machtkämpfe rund um den Grundbesitz und zeigt die manipulativen Taktiken mancher Machthaber auf. Trotz anfänglichen Widerstands gibt der Bürgermeister schließlich den entschlossenen Forderungen von Sofia (Petra Brandl) nach, einer resoluten Scherenschleiferin, die eine gemeindliche Jagdhütte für ihre Zwecke nutzen will, sehr zum Missfallen anderer Würdenträger...
Sabine Ettinger aus Hepberg hatte heuer ein bemerkenswertes Debüt im Lentinger Komödienstadl. Neben Heidi Conradt als Bürgermeisterin und Brigitte Spranger in der Rolle einer verwitweten Bäuerin gehörte sie zum talentierten zehnköpfigen Ensemble. Die Aufführung wurde mit verdientem, lang anhaltendem Beifall bedacht. Pia Meidinger, die Maskenbildnerin, sowie das engagierte Team der Bühnentechniker und Jutta Tratz, die Souffleuse, trugen maßgeblich zum Gelingen der Aufführung bei. Auch die Helfer beim Kartenvorverkauf, die der CSU-Ortsvorsitzende Christian Conradt lobte, sollten gewürdigt werden - in diesem Jahr übertraf die Nachfrage nach Karten alle Erwartungen. Um das Catering kümmerte sich wie immer die JU. Die zahlreichen Gäste – darunter auch Altlandrat Anton Knapp und der Hepberger Bürgermeister Raimund Lindner, – hatten bei dem Stück mit drei Stunden Spieldauer jede Menge Spaß.
Eine herzerwärmende Geste setzten der CSU-Ortsverband Lenting und die JU Lenting mit einer Spende von 500 Euro für den vierjährigen Jacks aus Greding, der gegen Leukämie kämpft. Neben dieser Aktion gab es auch einen Grund zum Feiern: Regisseur Sepp Lazarus wurde für seine unglaubliche 29-jährige Bühnenlaufbahn als Schauspieler geehrt. Wer neugierig ist, wie die Kommunalpolitik in Bayern funktioniert und wie sie sich direkt auf die Einwohner von Kleinkreuthbadwild-Festhausenscheidling auswirkt, hat bei an folgenden Terminen die Gelegenheit, mehr darüber zu erfahren: am 10.11. und 11.11.23 in der Alten Turnhalle. Die Vorstellungen sind aber jeweils bereits ausverkauft. vov