Artikel vom 14.01.2020
Aufstellung der Stadtratsliste
CSU unterstreicht Führungsanspruch
Ein neues Jahrzehnt beginnt mit einer Zäsur für Buchloe: Die Stadt bekommt heuer nach 17 Jahren einen neuen Bürgermeister. Josef Schweinberger tritt nicht mehr an. Er schaute interessiert und entspannt der Nominierungsversammlung der CSU in der Alp-Villa zu, bei der sein möglicher Nachfolger, Robert Pöschl, die Kandidatenliste für die kommende Kommunalwahl vorstellte: „Ein Team mit Kompetenz, Fachwissen, Innovation und Erfahrung“, erklärte Pöschl.
„Wir haben entgegen dem Klischee zur CSU viele junge Menschen und Frauen dabei“, meinte Kandidat Alexander Mayer. Tatsächlich befinden sich auf der 24-köpfigen Liste sechs Personen unter 30 Jahren und vier Frauen (siehe Info-Kasten) . Allerdings treten auch sieben der zehn Stadträte, die die CSU zu Beginn der ablaufenden Legislaturperiode stellte, wieder an, und zwar auf den relativ sicheren ersten neun Listenplätzen. Dazwischen wurden der Ärztliche Direktor des Buchloer Krankenhauses, Dr. Sacha Chmiel, und die Vorsitzende der Buchloer Frauen Union, Regina Nanos, platziert. Die stimmberechtigten 34 Mitglieder der Partei votierten in einer Blockabstimmung geschlossen für die Liste – und gaben auch grünes Licht für zwei Ersatzleute. Nusser erhofft sich von der Liste, dass die CSU weiterhin die stärkste Fraktion und den Amtschef stellen wird.
Chancen der Digitalisierung
„Mit unserem Bürgermeisterkandidaten sind wir ja bereits bestens aufgestellt“, kündigte CSU-Ortsvorsitzender Franz Nusser anschließend noch einmal Pöschl an. Allerdings werde es wohl kein einfacher Wahlkampf werden, denn die Zahl der Konkurrenten liege wahrscheinlich bei fünf, warnte Nusser. Pöschl warb für einen „wertschätzenden Umgang miteinander“ und stellte gleichsam sein Programm vor. Demnach soll im neuen Jahrzehnt „Vorhandenes bewahrt, aber neu und besser gedacht“ werden. „Dafür brauchen wir eine klare Strategie, klaren Kurs, klares Ziel, um dann geschlossen auf Fahrt zu gehen“, erläuterte Pöschl. Denn in zehn Jahren soll Buchloe eine „moderne, wirtschaftsstarke, lebensattraktive und vielfältige Stadt“ werden. „Ein Schlüssel dazu liegt in der Digitalisierung.“ So solle die Verwaltung bürgerfreundlicher und WLAN öffentlich werden. Als gut vernetzte Stadt könne Buchloe mehr Homeoffice – also Heimarbeit am Computer – vom Studenten bis zum Medizinprofessor und für Unternehmen bieten, die obendrein Abteilungen oder Akademien auslagern könnten. „Die räumlichen Entfernungen sinken, die Chancen steigen“, meint Pöschl.
Und natürlich ging er auch auf derzeitige Brennpunkte ein: Der Verkehr müsse mehr gesteuert, die Sicherheit erhöht, Radwege vermehrt und der Öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden – letzterer auch noch beworben werden: Wer wisse derzeit, dass es in der Stadt 13 Haltestellen gebe – oder wo die seien? Auch beim Wohnungsbau will Pöschl anpacken: In den vergangenen Jahren sei hauptsächlich Einfamilienhäuser, aber kaum kleine Mietwohnungen entstanden. „Über den privaten Markt hat das nicht geklappt, die Stadt muss dort jetzt mehr Steuerung reinbekommen.“ Deshalb soll es in den nächsten Jahren Sozialen Wohnungsbau geben – und auch bei seniorengerechten Wohnen solle nachgebessert werden. Zudem will Pöschl verstärkt den Dialog mit den Bürgern bei Bauprojekten im Innenbereich suchen und nach einer Analyse bei Bedarf neue Bebauungspläne aufstellen und den Flächennutzungsplan überarbeiten lassen.
Auch der Klimaschutz werde eine große Rolle spielen: Buchloe habe eine Fläche von 3600 Hektar. 20 Prozent davon seien bebaute Fläche, 80 Prozent aber Seen und Wälder oder landwirtschaftliche Areale. Doch schon jetzt beziehe die Stadt 86 Prozent ihres Strombedarfs aus Erneuerbaren Energien und habe den Energieverbrauch deutlich gesenkt. „Die restlichen 14 Prozent werden wir in den nächsten Jahren auch noch schaffen“, sagte Pöschl. Aber auch der Schutz des Trinkwassers werde noch eine prominente Rolle einnehmen.
Daneben will Pöschl das Leben in Buchloe auffrischen, die „Realisierung einer kinderfreundlichen Stadt“ angehen. Dazu sollen auch Ganztagsschulen, ertüchtigte Spielplätze und Sportzonen wie ein Outdoor-Fitness-Center oder ein Soccer 5-Park gehören sollen – und eine ausgebaute Gesundheitsversorgung sowie mehr Pflegeangebote. Zudem sollen Angebote für Kultur und Freizeitgestaltung durch einen neu zu installierenden Eventmanager angeschoben werden. Der könne auch den Ehrenamtlichen in den Vereinen helfend zur Seite stehen.
Stehende Ovationen
„Die wenigen Schlaglichter zeigen – es gibt viel zu tun“, erklärte Pöschl am Ende seiner eher lebhaften Rede. Und während er am Anfang seines Vortrags den Beifall noch selbst einfordern musste – er komme sich vor, wie in einer Videokonferenz – bekam er am Ende stehende Ovationen. Was Pöschl sonst noch vorhat, stellt er seit gestern auf seiner Wahlplattform im Internet vor. (Buchloer Zeitung/Markus Frobenius)