Kommunal
Zänkisch und fränkisch in Bischbrunn
Aktueller Bericht aus dem Main-Echo von Richard Krebs
Quelle: Main-Echo, Redaktion Main-Spessart
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Bischbrunn. Der höchste Spessartberg, der Geiersberg, gehört seit dem Jahr 2009 zur Gemeinde Bischbrunn.
Damals wurde das früher gemeindefreie Gebiet „Bischbrunner Forst“ auf Antrag der Gemeinde eingemeindet.
Im Frühsommer 2014 hatten Rainer Mussauer und Robert Heim aus Oberndorf die Idee, dort ein Gipfelkreuz zu errichten. Dabei unterstützten sie die Bayerischen Staatsforsten. Der aus Bischbrunn stammende Bayerische, Deutsche und Europameister im Zimmererhandwerk, Kevin Weidner, ließ sich nicht zwei Mal bitten und fertigte das schlichte Holzkreuz an. Rainer Mussauer und Robert Heim errichteten das Kreuz auf dem höchsten Spessartberg und machten ihn damit zum „Spessarter Kreuzberg“.
Die Bayerischen Staatsforsten stifteten eine Ruhebank, die daneben aufgestellt wurde. Natur- und Wanderführer Norbert Köhler aus Bischbrunn trug aus diesem Anlass auch ein passendes Gedicht vor. Ein Gipfelbuch wurde natürlich auch angelegt und in der Zwischenzeit ist das erste Buch voll.
Wanderer und Biker aus ganz Deutschland und sogar der Slowakei haben sich mit teils sinnvollen und auch spaßigen Einträgen verewigt. Viele haben direkt auf ein solches Gipfelkreuz gewartet. Ein Eintrag von Allerheiligen 2014 erinnert daran, dass dies auch ein schöner Ort ist, um den Verstorbenen zu gedenken. Ein Besucher freute sich, dass er am letzten Tag des Jahres 2014 einen schönen Spaziergang im Schnee auf dem Geiersberg machen konnte. Und die ersten Wanderer des Neujahrstages 2015 verewigten sich schon früh um acht Uhr.
So freute sich ein Gästebuch-Eintrag darüber, dass er den 586 m hohen Spessartberg ohne Sauerstoffmaske erklimmen konnte. Gabi, Heiko und Florian freuen sich: „Den höchsten Gipfel im Spessart problemlos bestiegen. Buhu“. „Lothar und Sabine“ bezeichnen sich als „zwei knorzende Eichen“. Ein anderer Eintrag mahnt: „Suchst Du des Waldes stille Ruh. Dann mach die Ohren auf und das Mundwerk zu“.
Ein Gästebuch-Eintrag findet es eine „lustige Idee“ auf einem „Hügel“ ein Gipfelkreuz und –buch zu errichten. Lustig deshalb auch, denn sein Haus in Illertissen liegt genauso hoch, wie der Geiersberg. Aber auch politisch geht es im Gipfelbuch zu: „Wir aßen auf der Bank Salami, Käse und Brezel. Wir unterhielten uns über genmanipuliertes Saatgut. Warum unser Bundespräsident verheiratet ist und gleichzeitig eine Freundin hat, über die DDR und wie wir jetzt ins Hafenlohrtal laufen. Der Spessart ist schön“, schreibt ein Wanderer-Trio aus Berlin. Einer der letzten Einträge stammt von Ende August 2015: „Von der Fachklinik Weibersbrunn hierher ist mein Ziel! Mein nächstes Ziel ist, ohne Drogen zu leben. Frieden auf Erden.
Ich liebe die Natur. Danke, dass ich da sein durfte.“
Offensichtlich haben nicht alle Wanderer den Ort des Gipfelkreuzes beim ersten Mal gefunden und brauchten mehrere Anläufe. Viele waren auch auf der Pilzsuche vorbeigekommen oder haben am Sender in Breitsol auf dem Geiersberg gearbeitet und sind in der arbeitsfreien Zeit spazieren gegangen. Wie den Bucheinträgen zu entnehmen ist, haben viele der Radler und Wanderer die Gelegenheit genutzt, um an dieser Stelle zu rasten und zu ruhen.
Für einige Wanderer war es auch nur Zwischenstation auf dem Weg zum Sylvan oder zur Straßlücke. Letzteres ist leider nicht mehr möglich, da das bekannte Gasthaus an der ehemaligen B 8 seit dem 1. September geschlossen hat.
„Es ist so wunderschön, auf diesen Spessarthöh’n, und mittendrauf ein Kreuz mit Bank. Den Erbauern vielen Dank“. Viele bewundern die stille Natur des Spessarts und freuen sich daran. Eigentlich wartet der „Spessarter Kreuzberg“ gedacht immer noch auf den kirchlichen Segen. Viele Terminprobleme und auch die gegenwärtige Sperrung der Straße von Bischbrunn nach Rohrbrunn verhinderten dies. Eine Segnung bei der nasskalten Witterung im November scheint auch nicht sinnvoll, sollen doch möglichst viele Wanderer und Biker daran teilnehmen können.
Mit Pfarrer Alexander Eckert haben Robert Heim und Rainer Mussauer jetzt vereinbart, dass die kirchliche Segnung am 24. April 2016, einem Sonntagnachmittag, stattfinden soll. Bis zu diesem Termin wird auch das mittlerweile zweite Gipfelbuch schon gut gefüllt sein.
Text: Richard Krebs