Artikel vom 06.02.2025
CSU Stadtratsfraktion
Prüfauftrag zur Nutzung der freiwerdenden Fläche der „nah und gut“-Filiale

Im Hinblick auf die zukünftige Nahversorgung des Quartier
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren des Stadtrats,
im Namen der CSU-Fraktion beantrage ich die Aufnahme des folgenden Tagesordnungspunkts in eine der kommenden Sitzungen im Februar:
Die CSU-Stadtratsfraktion Bad Neustadt beantragt hiermit die Einleitung eines umfassenden Prüfauftrages durch die zuständigen städtischen Fachabteilungen, um die weitere Nutzung der freiwerdenden Fläche der „nah und gut“-Filiale in der Innenstadt unter besonderer Berücksichtigung der Nahversorgung im Quartier zu evaluieren. Hintergrund dieses Antrags ist die dringende Notwendigkeit, die Attraktivität und Lebensqualität unserer Innenstadt nachhaltig zu sichern und die Bedürfnisse der Bevölkerung nach einer wohnortnahen Grundversorgung zu erfüllen.
Begründung:
Bedarf an Nahversorgung im Quartier: Die Bürgerinnen und Bürger in der Innenstadt und dem angrenzenden Quartier haben wiederholt den Wunsch geäußert, auch künftig eine Nahversorgung in unmittelbarer Nähe zu haben. Wir wissen, dass auch Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, bereits einige Gespräche dazu geführt haben. Eine solche Grundversorgung ist insbesondere für ältere Menschen, Familien mit kleinen Kindern sowie mobilitätseingeschränkte Personen von großer Bedeutung. Der Erhalt und die Förderung eines Angebots, das die tägliche Versorgung sicherstellt, ist deshalb ein zentrales Anliegen der Stadtentwicklung.
Marktgegebenheiten und Standortanalyse:
Es besteht die begründete Annahme, dass die freigewordene Fläche aufgrund ihrer Größe für große Lebensmittelkonzerne nicht attraktiv ist. Der Standort bietet aufgrund seiner räumlichen Gegebenheiten nicht die Voraussetzungen für eine umfangreiche Großhandelsfläche oder Filiale eines großen Discounters, was den Fokus der Nutzungsplanung auf kleinere, lokal orientierte Geschäftsmodelle lenken sollte. Hierdurch eröffnet sich die Möglichkeit, alternative Konzepte zu erproben, die den regionalen Bedürfnissen besser gerecht werden.
Innovatives Versorgungskonzept – Der Hybrid-Laden:
Die CSU-Fraktion sieht in einem kleinen, aber feinen Konzept eine Chance, den Wegfall der „nah und gut“-Filiale nicht nur kompensatorisch zu gestalten, sondern auch einen Mehrwert für die Innenstadt zu schaffen. Konkret wird vorgeschlagen, einen sogenannten „Hybrid-Laden“ zu etablieren. Dieses innovative Geschäftsmodell kombiniert die Merkmale eines traditionellen Tante-Emma-Ladens mit modernen Elementen. Der Laden soll die Grundversorgung gewährleisten und zusätzlich als 24-Stunden-Laden mit Selbstbedienungskasse konzipiert werden, um den Bedürfnissen einer immer flexibleren und digital-affinen Kundschaft gerecht zu werden.
Erweiterte Nutzungsoption – Markthalle mit regionalem Charakter:
Zusätzlich zur Grundversorgung soll die Fläche als Anlaufstelle für regionale Anbieter attraktiv gestaltet werden. Die Idee einer kleinen Markthalle halten wir an dieser Stelle für überlegenswert, um Direktvermarktern aus der Region eine Plattform zu bieten. Durch den regelmäßigen Wechsel von Angeboten und die Möglichkeit, Popup-Stores einzurichten, kann eine lebendige Mischung aus regionalen Produkten, saisonalen Spezialitäten sowie Metzgerei- und Bäckerei-Produkten entstehen. Auch wenn die Idee einer solchen Markthalle bereits mehrfach diskutiert wurde, halten wir sie an dieser Stelle für sinnvoll. Dies würde nicht nur die Nahversorgung sichern, sondern auch die Innenstadt als attraktiven Einkaufs- und Begegnungsort stärken und zur lokalen Wirtschaftsentwicklung beitragen.
Förderung und Unterstützung eines nachhaltigen Geschäftsmodells:
Die CSU-Stadtratsfraktion ist der Überzeugung, dass ein solches Geschäftsmodell einen zentralen Baustein in der zukünftigen Entwicklung der Innenstadt darstellt. Neben der Sicherung der Grundversorgung leistet der Hybrid-Laden einen wichtigen Beitrag zur Attraktivität und Identitätsstiftung der Stadt. Es gilt, durch gezielte Fördermaßnahmen, beispielsweise in Form von finanziellen Unterstützungen, Beratung und infrastruktureller Förderung, den Grundstein für einen nachhaltigen Betrieb zu legen.
Unser Vorschlag für das weitere Vorgehen:
- Durchführung einer Standort- und Bedarfsanalyse für die neu zu vergebende Fläche der „nah und gut“-Filiale.
- Ausarbeitung eines Konzepts, das die Realisierung eines 24-Stunden-Hybrid-Ladens in Kombination mit einer kleinen Markthalle vorsieht.
- Besichtigung bereits erfolgreich realisierter Markthallen mit Nahversorgungsbereich in anderen Kommunen.
- Prüfung möglicher Förderinstrumente und Unterstützungsmöglichkeiten zur Ansiedlung und Förderung regionaler Direktvermarkter und innovativer Einzelhandelskonzepte.
- Durchführung von Bürgerdialogen und Informationsveranstaltungen, um die Akzeptanz und Mitwirkung der Bevölkerung in den Planungsprozess einzubinden.
Ein innovativer, gemischter Ansatz zur Neugestaltung der „nah und gut“-Fläche ist nicht nur eine Chance, die Nahversorgung im Herzen der Stadt nachhaltig zu sichern, sondern auch ein wesentlicher Impulsgeber für die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt. Die Kombination aus einem modernen, rund um die Uhr geöffneten Hybrid-Laden und einer Markthalle als regionalem Treffpunkt fördert sowohl den lokalen Einzelhandel als auch den Gemeinschaftssinn.
Wir bitten daher den Stadtrat, diesen Prüfauftrag zu beschließen und damit den Grundstein für eine zukunftsweisende, nachhaltige Stadtentwicklung zu legen.
Mit freundlichen Grüßen
Bastian Steinbach
für die CSU-Stadtratsfraktion