Artikel vom 25.10.2021
Stadtratsfraktion
Volkersbergabend
Das Team des Hauses Volkersberg hatte die Stadtratsmitglieder eingeladen, bei einem Besuch dort die vielfältigen Aktivitäten der Einrichtung kennenzulernen. Als Jugendbildungsstätte mit erlebnispädagogischem Schwerpunkt, Erwachsenenbildungseinrichtung und Tagungshaus ist der Volkersberg ein außergewöhnlicher Ort der Begegnung und Bildung in unserer Region.
Bei einem meditativen Spaziergang durch den Lebensgarten schilderte Pastoralreferent Jens Hausdörfer zunächst den Hintergrund der angelegten Themenwege und Stationen auf dem weitläufigen Gelände, die vielen Besuchern eine „Auszeit auf dem Berg“ vermitteln. Dabei komme es häufig vor, dass Reisende bei einem kurzen Abstecher von der Autobahn hier, Rast machen, um ein wenig zu entschleunigen.
Ralf Sauer, stv. Leiter der Jugendbildungsstätte Volkersberg berichtete von der Arbeit mit Schulklassen, die für drei „Tage der Orientierung“, Gemeinschafts- und Erlebnistage die Bildungsstätte besuchen - oder zur Zirkuswoche, zum 5tägigen spielerischen Kooperationstraining im Zirkuszelt, das zum 50jährigen Bestehen der Einrichtung etabliert wurde. Dabei trainieren die Schulklassen 5 Tage gemeinsam Zirkustechniken für eine Vorführung, die am Ende des Aufenthaltes Eltern und Gästen präsentiert wird. Nebenher lernen die Teilnehmer*innen dabei auch, was zur Organisation und zum stimmigen Ambiente einer Aufführung dazugehört und neben den akrobatischen Darbietungen geleistet werden muss. „Alles außer Tiere“ sei im Programm- Hochseilakrobatik, Clown, Diabolo, Trapez, Feuerfakir, Jonglage u.v.m. Höhepunkt für die Stadtratsmitglieder war natürlich dann auch der Besuch im Zirkuszelt, in dem 15 Kinder gerade mit Feuereifer trainierten und für den ersten gemeinsamen Tag schon erstaunliches an Akrobatik zeigten - die Menschenpyramide gelang schon fast perfekt. Die ehrenamtlichen Trainerinnen, oft Studierende, berichteten begeistert, wie viel Spaß es mache, mit den Kindern auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und die Entwicklung der Teambildung im Laufe der Woche zu beobachten. Als „Zirkusdirektor“ fungiert Lui Böhler, nebenbei auch Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des Hauses Volkersberg e. V.“ der 2009 gegründet wurde, um dem Volkersberg in Zeiten immer knapper werdender Finanzmittel und Zuschüsse eine langfristige finanzielle Unterstützung geben zu können.
Beim anschließenden Informationsgespräch bei Brot und Wein in der Klosterschänke kamen auch die Schwierigkeiten in der Pandemie zur Sprache. Viele Buchungen mussten seither storniert werden, immer wieder wurden geplante Aufenthalte vorzeitig abgebrochen oder kamen gar nicht zustande. 50 der zuvor 70 Beschäftigten konnten dank Kurzarbeit zwar gehalten werden, dennoch waren die finanziellen Einbußen deutlich und die Stimmung unter den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gedrückt. Durch Entwicklung von Online- Programmen, die Schaffung der Themenwege, Ausbau des Lebens- und Sinnesgartens, Angebot des Homeschoolings in den ungenutzten Räumen wurden einige neue Veranstaltungen ins Leben gerufen, von denen z.B. der „Spass am Freitag“ erhalten werden soll, der als Nachmittagsprogramm von einigen Firmen und Privatleuten gesponsert worden war. Ralf Sauer berichtete auch von der ersten Jugendwallfahrt „Gipfelsturm“, die mit 50 Teilnehmenden ein voller Erfolg war.
Martina Reinwald, Leiterin des Lernwerk Volkers schilderte die Angebote zur Familien- und Erwachsenenbildung, unter anderem Gesundheitsangebote und Oasentage speziell für Frauen, Angebote für Familien und Paare, die alle zu fairen Preisen stattfinden. Auf dem Hintergrund des Bildungsauftrages des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sind auch Bildungstage mit landwirtschaftlichen Themen und Hofübergabeseminare auf der Agenda. Diese Angebote und mehr finden sich im Magazin „Bergwerk“ sowie in den Programmflyern unter dem Schlagwort „Glauben lernen. Kompetenz stärken“ und dem neuen Slogan „Familie sein. Paar sein. Frau sein. Mensch sein.“
Verstetigen würden sich viele Angebote durch die große Zahl der „Stammgäste“, die wiederkehrende Angebote bereits weit im voraus buchen.
Das Zentrum für Erlebnispädagogik am Volkersberg ist ferner Ausbildungsinstitut für Erlebnispädagogik und bietet eine berufsbegleitende Ausbildung z.B. für Erzeiher*innen und Sozialpädagog*innen an, die sehr gut angenommen wird. Der Ausbildungsstart 2021 war ausgebucht.
Die Finanzierung der Angebote erfolgt teils aus Kirchensteuereinnahmen, teils aus staatlichen Mittel, 20% werden über die Teilnahmegebühren geleistet.
Als neues niedrigschwelliges Angebot, auch die Kirche in der Klosteranlage zu besuchen wird zum Mittagsläuten in die Wallfahrtskirche des ehemaligen Franziskanerklosters eingeladen, um einen Moment der Stille anzubieten. Betont wurde immer wieder, dass die Angebote konfessionsübergreifend und alle Menschen eingeladen sind, ganz gleich ob sie an Gott glauben oder sich zum Christentum bekennen.
Am Ende des informativen und unterhaltsamen Abends spürten alle, wie sehr das Volkersbergteam für seine Aufgaben „brennt“ und wie sehr es sich freut, nach der langen Coronapause wieder ein vielfältiges Angebot an Freizeit- und Bildungsveranstaltungen für jedes Alter anbieten zu können.