Artikel vom 20.06.2023
Geothermie
Was wird aus der Geometrie
Wie geht es weiter mit dem Geothermieprojekt in der Marktgemeinde?
Das Thema wird seit mehr als 20 Jahren diskutiert. Die CSU-Fraktion fordert nun von der Gemeindeverwaltung, über den aktuellen Sachstand informiert zu werden und hat einen entsprechenden Antrag eingereicht, denn die Zeit drängt.
Die CSU will unter anderem wissen, wie die Gespräche mit den Stadtwerken und der Stadt Landshut laufen. CSU-Ortsvorsitzender Albert Stuber erhofft sich auch auf folgende Frage eine Antwort: „Sind denn auch Alternativen zu den Stadtwerken gesucht worden? Es gibt auch in der Geothermie Privatinvestoren, die solche Netze bauen.“
Zudem gehöre grundsätzlich geklärt, wer das Projekt betreiben soll, die Marktgemeinde oder die Stadtwerke. Mitte 2024 läuft die bereits zweimal verlängerte bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis aus und die Bohrlöcher müssen verfüllt werden. Mit Blick auf den engen Zeitrahmen stelle sich die Frage, ob es vonseiten des Marktes Bestrebungen gibt, eine weitere Verlängerung des Bergbaurechts zu bekommen, und ob mit den Behörden Kontakt aufgenommen wurde. „Wir brauchen die Verlängerung, es ist fünf vor zwölf“, mahnt Stuber.
2024 läuft die bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis aus, dann müssen die Geothermie-Bohrlöcher verfüllt werden.
Text: Albert Stuber
Quelle_ Landshuter Zeitung
Wird die Quelle dicht gemacht?
2024 läuft bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis aus und die Bohrlöcher müssen verfüllt werden – CSU-Fraktion fordert Antworten: Wie geht es mit der „Geothermie“ weiter?
Seit mittlerweile mehr als 20 Jahren ist das Projekt Geothermie Thema in der Marktgemeinde und wird mal mehr oder weniger stark diskutiert. Auch wenn es in jüngster Zeit stärker ins Bewusstsein gerückt wurde, ist das der Altdorfer CSU zu wenig. Die Fraktion fordert in einem Antrag klare Antworten, auf die ihrer Meinung nach drängendsten Fragen.
CSU-Ortsvorsitzender Albert Stuber kritisiert im Gespräch mit unserer Mediengruppe die Informationspolitik seitens der Marktgemeinde: „Die Marktgemeinderäte bekommen keine Infos, sie wissen nicht, was der Bürgermeister zum Beispiel mit den Stadtwerken redet.“
Das möchte die CSU-Fraktion geändert haben und hat deshalb einen Fünf-Punkte-Antrag an den Bürgermeister der Marktgemeinde, Sebastian Stanglmaier, formuliert.
Suche nach Privatinvestoren
Mitte 2024 läuft die mittlerweile zweimal verlängerte bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis, also das Recht in einem festgelegten Gebiet einen bestimmten Rohstoff zu suchen, aus und die Bohrlöcher müssen verfüllt werden. Angesichts dieses immer schmäler werdenden Zeitfensters fordert die CSU einen Bericht über den Sachstand der vom Bürgermeister selbst und der von der Marktgemeinde bereits getätigten Maßnahmen.
„Es wird immer gesagt, es wird geprüft und man führe Gespräche mit den Stadtwerken, aber von den Ergebnissen weiß keiner was“, betont Stuber nochmals das Anliegen. Deshalb verlangt die CSU-Fraktion, den aktuellen Stand des Informationsaustausches mit den Stadtwerken und der Stadt Landshut zu erfahren. Und: „Sind denn auch Alternativen zu den Stadtwerken gesucht worden?“, fragt Stuber. „Es gibt auch in der Geothermie Privatinvestoren, die solche Netze bauen.“
Stuber sieht die Ausgangssituation bei den Verhandlungen mit den Stadtwerken kritisch, die die benötigten Großabnehmer liefern soll, die die Marktgemeinde unbedingt benötigt. „Es ist ein Unterschied, ob ich etwas muss oder ob ich etwas kann, die Verhandlungsbasis ist gleich ganz anders.“ Auch müsse es eine Antwort geben auf die Grundsatzfrage, wer das Projekt schlussendlich betreiben soll – Altdorf oder die Stadtwerke Landshut?
Auch vor dem Hintergrund aktueller Fördermöglichkeiten, Baupreise und angepasste Anschlussbeiträge sieht die CSU-Fraktion Informationsbedarf. „Bis zu 40 Prozent Förderung vom Bund beim Netzausbau, 50 Prozent bei den Planungsleistungen, wie sieht es da aus?“, so Stuber. Offen sei auch, ob bereits Mittel für die eventuelle Umsetzung des Projekts in die
Haushaltsplanungen für das Kalenderjahr 2023 angesetzt wurden und falls ja, in welcher Höhe.
Mehrwert für die Altdorfer Bürger
Mit Blick auf den engen Zeitrahmen stelle sich auch die Frage, ob es vonseiten der Marktgemeinde Bestrebungen gibt, eine weitere Verlängerung des Bergbaurechts zu bekommen, und ob mit den zuständigen Behörden sowie Mandatsträgern der Landespolitik Kontakt aufgenommen wurde. „Wir brauchen die Verlängerung, es ist quasi fünf vor zwölf“, mahnt Stuber an.
Wichtig sei, so Stuber, dass die Geothermie den Altdorfer Bürgern einen Mehrwert bringe. Die Diskussion, dass die Quellentemperatur zu niedrig sei, lässt er nicht gelten. Er sieht als wichtigen Beitrag für die Nutzung der Geothermie die energetische Sanierung der Gebäude:
„Wenn man richtig dämmt, dann reicht auch die Wärme.“ Wer eine höhere Leistung brauche, könne das für sich individuell gestalten. Wichtig sei, dass preisstabil Wärme geliefert werden könne. „Jeder hat Angst, weil keiner weiß, wo sich die Energiepreise hinbewegen.“ Mit dem Antrag wolle die CSU-Fraktion laut eigener Aussage „die Dringlichkeit der Umsetzung eines derartigen Projekts Bezug nehmend auf die aktuellen Bedürfnisse der Bürger und Bürgerinnen darstellen“.
Im Gegensatz zu den Anfangszeiten der Geothermie seien alternative Versorgungsmöglichkeiten zu Öl und Gas so präsent wie nie. Aus Sicht der CSU sei der Markt Altdorf in der Pflicht, die Bürgerschaft in dieser „Mammutaufgabe“ zu unterstützen. „In der Aufbereitung dieses ökologischen und nachhaltigen Projektes appellieren wir auf konstruktive Zusammenarbeit mit den weiteren Fraktionen im Marktgemeinderat.“
Ein kurzer Rückblick
› 2000 Nach ersten Erkundungsbohrungen 1976 und 1988 folgte eine weitere, deutlich tiefere
› 2012 stellt sich heraus, dass das ursprüngliche Konzept technisch und wirtschaftlich nicht umsetzbar ist, das Projekt wird
eingestellt
›2013/14 soll ein neuer Planer ein neues Konzept erstellen, das wesentlich kleiner dimensioniert sein soll
› 2018 wird auch dieses Konzept als gescheitert betrachtet, da sich nicht genügend Abnehmer fanden; von den notwendigen
neun Megawatt für einen wirtschaftlichen Betrieb fehlen sechs, das Projekt wird erneut gestoppt
› 2021 im Oktober schließt Altdorf mit der Stadt Landshut eine Absichtserklärung mit dem Ziel, gemeinsam das Potenzial zu suchen, um die Geothermie zu nutzen und Großabnehmer zu finden
›2022 im November beauftragt der Landshuter Werksenat die Stadtwerke, bis 30. August 2023 eine Entscheidungsmatrix zu erstellen, welches Projekt für die Wärmeenergieversorgung der Stadt geeigneter ist, die bereits bestehende Altdorfer Geothermie oder eigene Bohrungen im Stadtpark
›2024 läuft die bergrechtliche Aufsuchungserlaubnis aus und die Bohrlöcher müssen verfüllt
werden
Text_ Stefanie Platzek
Quelle: Landshuter Zeitung