Artikel vom 04.07.2024
CSU exklusiv
Sonnenstrom in Einklang mit Landwirtschaft
Einblicke in die Möglichkeiten regenerativer Energieversorgung
Über die Zukunft der Energieversorgung wird spätestens seit dem endgültigen Ende der Atomkraft in Deutschland viel diskutiert. Vor allem der Ausbau der erneuerbaren Energien steht dabei im Vordergrund und neben den häufig umstrittenen Windrädern wird auf Photovoltaik-Anlagen gesetzt. Auch die Gemeinde Ainring hat sich dazu entschieden, eine solche Freiflächenanlage auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität zuzulassen. Die CSU Ainring hat sich zu diesem Thema Michael Kaiser vom Landwirtschaftsamt Traunstein eingeladen, der bereits im Bayerischen Landwirtschaftsministerium als Experte in diesem Bereich tätig war.
Zunächst gab Kaiser einen allgemeinen Überblick über die gängigen Formen erneuerbarer Energieerzeugung. Während Wasserkraft und Biogas oft viele Gegner haben, wird umso mehr auf die Kraft von Wind und Sonne gesetzt, bei letzterem insbesondere durch Freiflächenanlagen. Wegen dem vermeintlich hohen Flächenverbrauch und der „Verschandlung der Landschaft“ schlägt solchen Anlagen mancherorts ähnlich hohe Kritik entgegen wie den Windrädern. Michael Kaiser wies in diesem Zusammenhang aber auf zwei Flächen in der Gemeinde Petting hin, die kaum auffallen würden. Aber klar sei auch: Diese Flächen sind für die landwirtschaftliche Nutzung vermutlich auf Dauer verloren. In Zeiten, in denen Gemeinden und Städte wachsen und die Infrastruktur ihren Platz fordert, tut es besonders weh, wenn so weitere Flächen der Landwirtschaft entzogen werden. Dass sie zur Energieerzeugung nach der erstmaligen Nutzung als PV-Fläche nicht mehr benötigt würden, ist kaum realistisch. Aus diesem Grund verbreiten sich in jüngster Zeit sogenannte Agri-PV-Anlagen, die es nicht nur ermöglichen, das Feld weiter zu bewirtschaften und mindestens zwei Drittel der vorherigen Erträge zu erzielen, das ist sogar Bedingung, damit diese Anlagen genehmigt werden. Im Gegensatz zu den herkömmlichen PV-Platten werden diese meist senkrecht aufgestellt, sodass dazwischen noch Maschinen fahren können. Der große Vorteil liegt für Kaiser auf der Hand: Die Fläche wird doppelt genutzt und durch die vertikale Stellung wird die Sonnenstrahlung am Vor- und Nachmittag ausgenutzt, während mittags, wenn das Netz ohnehin stark belastet ist, eher weniger eingespeist wird. Kaiser plädiert daher dafür, neben der Ausnutzung von Dächern mehr auf Agri-PV zu setzen. Vorteile gibt es neben der beständigen Nutzung als landwirtschaftliche Fläche auch in dem einfachen, gesetzlich festgelegten Genehmigungsverfahren.
Mehr PV-Anlagen auf die Dächer, das ist auch der CSU ein Anliegen. Sie unterstützt dabei das Vorhaben der Gemeinde, soweit möglich alle öffentlichen Einrichtungen in Ainring mit solchen Anlagen auszustatten. Bei Neubauten findet das ohnehin statt. Insgesamt wird aber nur ein Mix aus allen erneuerbaren Energien die Lösung der Zukunft sein. Der letztes Jahr von der CSU-Fraktion eingebrachte Vorschlag zur Entwicklung eines Gesamtkonzepts wird weiterverfolgt werden, was laut dem Experten auch der richtige Weg ist. Dieser Gesichtspunkt und weitere Gedanken der anwesenden Gäste wurden in der Folge noch diskutiert.
Bernhard Dusch dankte Michael Kaiser für die fundierten und überzeugenden Impulse.