Artikel vom 06.06.2017
CSU Kreistagsfraktion informiert sich im Nachbarland
In Eger tut sich was!
Wunsiedel. Die Kreistagsfraktion der CSU traf sich in Eger mit dem früheren stellv.Bürgermeister Tomas Linda , der heute der Vorsitzende des regionalen Planungs- und Entwicklungskomitees ist -der Wirtschaftsförderer also.
Willi Müller und Wolfgang Kreil hatten den Besuch vorbereitet und mit Landrat Karl Döhler und MdL Martin Schöffel waren Vertreter der Kreistagsfraktion ins Nachbarland gereist.
Eger, so Tomas Linda, sei mit 33.000 Einwohnern der Mittelpunkt einer dynamischen Region. Gemeinsam mit Franzensbad sei ein Marketing unter der Marke „ Egerland „ geplant. Dieser Name sei bekannt und habe einen guten Klang.
Eine erste Industriezone habe die Stadt in 2002 begonnen; die über 90 Hektar dieser Zone seien inzwischen belegt ; 25 neue Firmen hätten rund 2500 Arbeitsplätze geschaffen. Ein großer Elektronikanbieter habe sein Reklamationszentrum in Eger errichtet und die Erklärung für die Standortwahl ist ebenso einfach wie verblüffend: Eger liegt doch mitten in Deutschland. Das deutsche Autobahnnetz ist in kurzer Distanz zu erreichen und ein Anschluß an die Eisenbahn ist ebenfalls vorhanden.
Derzeit erschließt die Stadt Eger eine zweite Industriezone im Osten der Stadt. Dort werden auf 150 Hektar weitere große Firmen sich ansiedeln. Die Regierung in Prag hat drei Industriezonen im Land zu strategischen Industriezonen erklärt und unterstützt diese besonders. Eger ist eine davon.
Mit einem internationalen Automobilbauer wird derzeit über den Bau einer Batteriefabrik für Elektroautos verhandelt. Standortvorteil dabei ist neben den noch immer günstigeren Lohnkosten auch der Umstand, dass es in Tschechien Lithium-Vorkommen gibt – und die sind nicht einmal weit entfernt. Der deutsche Tchibo-Konzern will sein Zentrum für Süd-und Osteuropa ebenfalls in Eger errichten und baut dafür das zweitgrößte Gebäude des Landes. Diese Entwicklung hat der Stadt Eger ein Bevölkerungswachstum beschert und die Arbeitslosenrate liegt derzeit bei 2,8 Prozent, so Tomas Linda. Karlsbad habe dagegen in den letzten Jahren einen Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen.
Auch für die Touristen wollen die tschechischen Nachbarn etwas tun. Bei Sokolov wurde gerade eine neue Talsperre gebaut und Eger plant die Errichtung einer Wellness- und Wasserwelt.Auf dem Gelände der alten Kasernen In Richtung Franzensbad sollen neue Wohnungen entstehen.
Entlang der Autobahn Prag-Pilsen-Nürnberg hätten sich viele Investitionen angesiedelt, so Tomas Linda. Die Investoren seien gerade dabei Eger zu entdecken. Auf die Frage von Willi Müller nach den Wünschen an die deutschen Nachbarn kam die Antwort klar und deutlich: Einen Autobahnanschluß nach Marktredwitz und eine Elektrifizierung der Eisenbahnlinie nach Nürnberg. Die durchschnittlichen Monatslöhne liegen derzeit bei rund 1.000 Euro, so Linda auf die Frage von Wolfgang Kreil. Die Knappheit an Fachkräften führe aber zu einer kontinuierlichen Steigerung.
Martin Schöffel fragte nach den Ausbildungsmöglichkeiten in Eger. Laut Thomas Linda wünscht sich der Bezirk Karlsbad eine eigene Universität, ist sich jedoch noch nicht einig, wohin diese kommen soll. In Eger gibt es derzeit eine ökonomische Fakultät der Universität Pilsen mit ca. 200 Studenten.
Die Besucher aus Bayern zeigten sich beeindruckt von der Entwicklung in der Tschechischen Nachbarschaft die Ansatzpunkte für eine Zusammenarbeit bietet und wollen den Kontakt regelmäßig widerholen.